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Mainstream-Filme: Wieso bitte diese extreme Reizüberflutung?

Mit "Everything Everywhere All At Once”, “Babylon” und “Beau is Afraid” sind derzeit drei Filme mit extremer Reizüberflutung in den Kinos zu sehen. Man bekommt Paralleluniversen, opulente Orgien und apokalyptische Straßenzüge zu sehen und wird eingeladen, vollkommen in ein filmisches Erlebnis einzutauchen. Dabei werden gewohnte Erzählmuster über Bord geworfen und Zeitebenen wild durcheinander gewirbelt. Während auf der einen Seite Superheld:innen-Filme mit den immer gleichen Konflikten die Leinwände beherrschen, finden auch immer mehr sehr schräge Filme ihren Platz in Hollywood. 

Warum werden Mainstream-Filme immer verrückter und abgefahrener?

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Unterschiedliche Zugänge, gleicher Stil

In ihren zweieinhalb bis drei Stunden langen Laufzeiten versuchen "Everything Everywhere All At Once”, “Babylon” und “Beau is Afraid" dem Publikum so viel wie möglich zu bieten. Im Sekundentakt wird man mit neuen verrückten Bildern konfrontiert, die die Absurdität der Handlung untermaueren sollen. Egal ob Wurstfinger, Elefanten-Kacke oder Penismonster: der Kreativität der Filmemacher sind keine Grenzen gesetzt. Auch wenn sich die drei Filme auf den ersten Blick sehr ähnlich sind, haben sie dennoch verschiedene inhaltliche Perspektiven auf Realität.

“Everything Everywhere All At Once” ist ein Sci-Fi-Film mit Paralleluniversen, in denen die Welt nach völlig anderen Regeln funktioniert, aber man am Ende schließlich wieder in der uns bekannten Realität landet. "Babylon" findet in einem realistischen Setting statt und erzeugt die Ekstase vor allem durch zahlreiche Zeitsprünge, ausufernde Partys und das aufeinander treffen von den Absurdität eines Filmsets und der realen Welt. In “Beau is Afraid” sieht man die Welt durch die Augen der titelgebenden Hauptfigur, die Angst vor menschlicher Interaktion hat und für die jeder Schritt vor die Haustür sich wie die Apokalypse anfühlt. 

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Reizüberflutung

Es ist sehr erfrischend zu sehen, dass alte Erzählstrukturen im Mainstream-Kino aufgebrochen werden. Das Publikum lechtzt nach neuen erzählerischen Formen, die vor allem vom Independent Studio A24 lanciert werden. Gleichzeitig stellt sich jedoch die Frage, was die Gedanken hinter dieser konstanten Reizüberflutung sind. Die drei oben genannten Filme sind stark vom Content auf Sozialen Netzwerken beeinflusst. Ständig wird man mit neuen Reizen konfrontiert, die man kaum verarbeiten kann. Die Flut an Eindrücken vermischt sich zu einem Gefühl der Irritation und macht die tiefere Auseinandersetzung mit dem Inhalt unmöglich. 

Man bekommt das Gefühl, dass die Filmemacher dem Publikum keine eigene Meinung mehr zumuten und sie dadurch mit bunten Farben und schnellen Schnitten bei Laune halten wollen. Dabei ist es in einer Zeit von soviel Informationszugang besonders wichtig, abzuwägen, zu differenzieren und darauf zu basieren, eine wohlüberlegte Entscheidung treffen zu können. Die Infantilisierung des Kinopublikums ist zwar nichts Neues im Hollywood-Kino, doch bei all der Euphorie über eine neue Generation junger Filmschaffende scheint die im Grunde gleichbleibende politische Haltung ausgeblendet zu werden. 

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Neue Generation

Die Regisseure Daniel Kwan, Daniel Scheinerts, Damien Chazelle und Ari Aster sind alle in ihren 30ern und gelten als die großen Zukunftshoffnungen Hollywoods. Nach den Erfolgen mit ihren ersten Werken sind sie nun in einer Position, in der sie ihre künstlerischen Visionen stärker gegenüber den Geldgeber:innen durchsetzen können.

Es bleibt zu hoffen, dass sie dabei nicht nur an klingelnde Kinokassen, sondern auch die moralische Verantwortung denken, die sie als Regisseure haben, denn Filme prägen eine Gesellschaft. Dieser Verantwortung werden die Marvel- und DC-Blockbuster mit ihren ewig gestrigen Narrativen über militärische Aufrüstung nicht gerecht, weshalb sich vor allem in der Entwicklung von originellen Stoffen die Möglichkeit entfaltet, dem Publikum auf Augenhöhe zu begegnen.