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Dschungelcamp, "Love Island" und Co: Macht Trash-TV dumm?

Lange Zeit galt es als Guilty Pleasure, doch inzwischen sind Realityshows gesellschaftsfähig geworden: In den Mittagspausen werden die neuen Episoden von "Der Bachelor", "Big Brother", "Love Island" und Co mit den KollegInnen genauestens analysiert, mit den TeilnehmerInnen mitgefiebert und mitgelitten.

Warum uns Trash-TV so gut gefällt? Dafür gibt es mehrere Gründe, wie Volker Agar angelehnt an Forscherin Ulrike Prokop in der "taz" beschreibt. 

Die Kulturtheoretikerin geht davon aus, dass Menschen aus einer Faszination der Selbstdarstellung heraus gerne Trash-TV anschauen und moralische Debatten unter dem Publikum der Grund für hohe Einschaltquoten sind. Volker Agar schreibt zudem von einer "eigenen Unvollkommenheit", die man mit Realityshows kompensiert, indem man statt der eigenen die Charakterschwächen der Figuren kritisiert.

Damit geht einher: Alle Gesellschaftsschichten können Trash-TV-Formate mögen. Der Bildungsgrad spielt dabei überhaupt keine Rolle, wie Anja Rützel in ihrem Buch "Trash TV. 100 Seiten" unterstreicht, indem sie auf die ZuschauerInnenanalyse von "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" 2015 verwies. Die zeigt nämlich: Ein Drittel der ZuschauerInnen hatte einen AHS-Abschluss, ein Viertel waren AkademikerInnen. Interesse geweckt? Hier geht's direkt zum Buch "Trash TV. 100 Seiten" von Anja Rützel.

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Macht Trash-TV dumm?

Dass man trashiges Fernsehen liebt, könnte sich mit einer Studie des amerikanischen Forschers Dr. Ryan Dougherty aber vielleicht ändern: Denn diese besagt, dass Trash-TV langfristig dem Gehirn schaden und es sogar schrumpfen lassen kann.

Es klingt fast wie eine Urban Legend: Fernsehen macht dumm. Was Eltern früher ihren Kindern eingetrichtert haben, um ihren TV-Konsum zu minimieren, hat laut der Studie Doughertys erstmals eine Berechtigung. Laut der Forschung der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health greifen Realityshows unsere Intelligenz und kognitiven Fähigkeiten an.

Dafür untersuchte das ForscherInnen-Team in den Jahren 1990 bis 2011 599 Menschen mittleren Alters und deren Fernsehverhalten. Sahen ProbandInnen gerne seichte Fernsehunterhaltung, konnten die WissenschaftlerInnen mittels MRT-Scans einen geringeren Umfang der Grauen Substanz, ihrer Area entorhinalis und des Frontallappens erkennen.

Der Frontallappen ist für willentliche Bewegungsabläufe zuständig, die Area entorhinalis für die Gedächtnisbildung und die Graue Substanz soll die Intelligenz eines jedes Menschen bestimmen. Auch bei kognitiven Test wurde daher eine schwächere Leistung nachgewiesen. Sogar Demenz im hohen Alter wurde in der Studie auf den Fernsehkonsum zurückgeführt. 

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Folgt Trash-TV-Abstinenz?

Das sanfte Dahinplätschern der seichten Unterhaltung im Fernsehen ist aber auch besonders beliebt zum Abschalten. Und wie diverse Studien aus Amerika darlegen, braucht man genau dieses Abschalten, um entspannter im Alltag zu sein. Ob man deshalb ein mögliches Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten hinnimmt, muss man wohl für sich selbst entscheiden – ein Pro und Kontra gibt es quasi immer.

 

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