"Trap": Ende des schwachen Shyamalan-Thrillers erklärt
Von Franco Schedl
Normalerweise ist ein Serienkiller eine Filmfigur, der wir keine Sympathie entgegenbringen, sondern hoffen, dass der Bösewicht ziemlich bald geschnappt wird. In seinem neuen Film "Trap: No Way Out" von M. Night Shyamalan kehrt dieses Schema um: Hier fiebern wir mit dem Killer mit und hoffen vermutlich, dass er den Gefahren, die ihm von allen Seiten drohen, entkommen kann.
Leider hält der Thriller die vielversprechende Ausgangssituation nicht bis zuletzt durch, denn es stellt sich als großer Fehler heraus, wenn in der zweiten Hälfte der bisherige Schauplatz der Konzertstadiums verlassen wird. Danach geht das Katz-und-Maus-Spiel an unterschiedlichen Locations weiter und wird immer unglaubwürdiger. Wir wollen daher noch einmal einen Blick auf den Handlungsverlauf werfen und euch das Ende von "Trap" erklären.
Mit Lady Raven unterwegs
Nachdem Cooper (Josh Hartnett) den Popstar Lady Raven (Shyamalans Tochter Saleka) durch eine Drohung dazu gebracht, ihn und seine Tochter in ihrer Limousine mitzunehmen, reißt die Sängerin aber das Ruder herum, lässt sich in Coopers Haus einladen, entwendet in einem günstigen Moment dessen Handy und schließt sich im Badezimmer ein. Dort kann sie mittels Livestream das derzeitige potentielle Opfer des Killers retten, weil sie herausfindet, wo der entführte Junge gefangen gehalten wird. Danach will Cooper mit Lady Raven fliehen, was aber nicht klappt, und auch sein weiterer Entführungsversuch des Popstars schlägt fehl. Cooper entkommt aber immer wieder – zuletzt in der Uniform eines FBI-Beamten.
Eine Ehefrau schöpft Verdacht
Seine Frau Rachel (Alison Pill) steht inzwischen unter Polizeischutz, aber auch hier gelingt es Cooper, sich ins Haus zu schleichen. Er will Rachel nun auf eine Weise töten, die dem Spitznamen "Butcher" alle Ehre macht. Zunächst enthüllt Rachel jedoch, dass sie selber der Polizei den Tipp mit dem Konzert gegeben hat, weil sie bereits Verdacht schöpfte und ahnte, dass mit ihrem Mann etwas ganz und gar nicht stimmt. (Warum sie dann aber den umständlichen Umweg über das Konzertticket nimmt und die Behörden nicht gleich über ihren Mann informiert, bleibt ihr Geheimnis. Mehr sogar: Sie lässt jenen Mann, den sie für einen brutalen Killer hält, seelenruhig mit ihrer Tochter zum Konzert losziehen, obwohl sie weiß, dass es dort zum Polizeieinsatz kommt.)
Außerdem hat Rachel jenen Kuchen, den sie Cooper nun vorsetzt, mit dessen eigenen Medikamenten vergiftet und der Mann beginnt zu halluzinieren. Er hält die in der Tür stehende Profilerin (Hayley Mills) für seine Mutter (natürlich muss wieder mal die Mutter herhalten, um das Entstehen eines psychopathischen Serienkillers zu erklären) und wird von den Polizisten mittels Elektroschockern außer Gefecht gesetzt. Als man ihn dann in Handschellen abführt, richtet er im Vorgarten noch das umgefallene Fahrrad seiner Tochter auf und bricht bei dieser Gelegenheit eine Speiche ab, die er im Gefangenentransport dazu verwendet, seine Fesseln zu öffnen.
Kommt "Trap 2" auf uns zu?
Mit Coopers erleichtertem Auflachen endet der Film und es ist offenbar nur eine Frage der Zeit, bis sich dieser Typ erneut absetzen kann, um weiterzumachen. Entweder wollte Shyamalan uns ein offenes Ende präsentieren oder er deutet hier tatsächlich ein "Trap 2" an – wovon er aber besser Abstand nehmen sollte. Wir wissen inzwischen ja, dass Shyamalan seine Hauptfigur so liebgewonnen hat, dass er sie praktisch zu einem Serienkiller-Superheld hochstilisiert, dem nichts etwas anhaben kann, der alle Herausforderungen meistert, Vergiftungen oder Elektroschocks innerhalb weniger Minuten einfach wegsteckt und stets entkommt. Das wirkt auf die Dauer reichlich öde. Und wenn seine Motivationen mit einem einfallslosen Mutter-Komplex erklärt werden, trägt das auch nicht dazu bei, hier etwas Tiefgang zu erzeugen.
Eine reichlich überflüssige Mid-Credit-Szene hat der Regisseur dann auch noch im Abspann versteckt. Jener geschwätzige T-Shit-Verkäufer, der Cooper beim Konzert mit wichtigen Infos versorgt hat, erfährt im Fernsehen, mit wem er da eigentlich gesprochen hat. Er flippt nun aus und schwört sich, künftig nicht mehr so vertrauensselig zu sein.
Fazit: Wer derzeit einen wirklich gelungenen Serienkiller-Film sehen will, sollte sich besser an "Longlegs" halten.