"The Gentlemen": Wie hängen die Netflix-Serie und der Film zusammen?
Von Maike Karr
Mit seinem unverkennbaren Stil hat Guy Ritchie die Netflix-Serie "The Gentlemen" zu etwas ganz Besonderem und Einzigartigem gemacht – wäre da nicht der gleichnamige Film aus dem Jahr 2019. Die Werke sind erstaunlich ähnlich, so ähnlich, dass man sich fragt, ob und wie sie miteinander zusammen hängen – nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie den gleichen Titel tragen und hinter beiden Projekten Guy Ritchie steht.
Für alle, die den Spielfilm mit Matthew McConaughey, Hugh Grant & Co. nicht kennen: Keine Sorge! Man muss ihn nicht gesehen haben, um die Serie zu genießen. Nichtsdestotrotz ist es auch bereichernd, sich der Querverweise bewusst zu sein.
Ein "The Gentlemen"-Universum
Sowohl der Film als auch die Serie spielen in ein und derselben Welt, auch die Prämisse ist dieselbe: "Es ist ein Ausflug in die Welt der Aristokrat:innen, die auf Weltgangster treffen. Die Welt ist genau dieselbe.", meint Guy Ritchie im Gespräch mit "What To Watch".
In der Serie geht es um den "Übergang" von einem reichen Adeligen und gesetzestreuen Bürger zu einem knallharten Drogenboss. Wenn man es so nimmt, könnte man Theo James' Eddie als Vorgänger zu Matthew McConaugheys Mickey sehen.
Auch wenn beide Werke im gleichen Universum spielen und eine ähnliche Prämisse haben, so sind deren Handlungen doch unabhängig voneinander. Theo James meint im "Netflix"-Interview, dass "die eigentliche Geschichte ganz anders" ist.
7 Referenzen der Netflix-Serie auf den Film
Da beide "The Gentlemen"-Werke im gleichen Universum spielen und ein ähnliches Setting haben, ist es logisch, dass auch die Handlung und die Figuren Parallelen aufweisen. Wie groß diese Gemeinsamkeiten jedoch sind, zeigt sich in folgenden Beispielen, die als Anspielungen auf den Film angesehen werden können:
- In beiden Guy Ritchie-Werken spielt Boxen eine große Rolle. So wird Susie Glass in der Serie durch den Boxkampf ihres Bruders erpresst.
- Während sich Freddie (Daniel Ings) in der Serie als Hühnchen verkleiden muss, um seine Schulden zu begleichen, und dabei gefilmt werden soll, wird Big Dave (Eddie Marsan) in demütigenden Situationen mit einem Schwein aufgenommen.
- Sowohl Mickey als auch Eddy vergleichen die Welt, in der sie leben, mit einem Dschungel.
- Im Film und der Serie wird eine Person vergiftet und damit unter Druck gesetzt, dass sie erst dann das lebensrettende Gegenmittel erhält, wenn sie wertvolle Informationen preisgegeben hat.
- Matthew McConaughes Mickey und Tommy Dixon aus der Netflix-Version nutzen ein Fischerunternehmen als Tarnung. Während Mickey im Film jemanden droht, ihn in seiner Tiefkühlkammer zu Tode frieren zu lassen, wenn er nicht seine Schulden begleicht, geschieht Freddy in der Serie genau das Gleiche.
- Michelle Dockerys Rosaline ist im Film eine Autoschieberin mit einer eigenen Garage, so wie Martha Millmans Mercy.
- Auch wenn Bobby Glass in der Netflix-Serie mehrere Mariuhana-Sorten vertickt, so wird speziell "White Widow Super Cheese" genannt – genau das Produkt, das auch Matthew McConaughey verkauft.
Die größten Unterschiede zwischen Film und Serie
Da die Serie aus acht Episoden á 40 Minuten besteht (insgesamt 320 Minuten) ist sie beinahe dreimal so lang wie der Film (113 Minuten). Das gibt der Serie die Zeit, dass sich ihre Charaktere entwickeln können. Dementsprechend ist die Handlung aber auch langsamer und detaillierter.
Das Serienformat erlaubt es auch tiefer in die Gangster-Welt einzutauchen, die wir zuerst in dem Film kennengelernt haben. So folgt die Netflix-Produktion dem "Fall der Woche"-Prinzip und stellt in jeder Episode eine neue Gruppe Krimineller vor, mit denen Susie und Eddie aneinandergeraten.
Abgesehen davon ist der Erzählstil ein anderer: Während der Film auf vielen Zeitebenen spielt und immer wieder zwischen diesen hin und her springt, bleibt die Netflix-Serie einem linearen Erzählstil treu.