Studie zeigt: Jugendliche wollen weniger Sex in Serien und Filmen
Von Manuel Simbürger
"Euphoria", "The Boys", "Èlite": Die aktuelle Landschaft der Teen-Serien ist ganz schön versext. Nackte Tatsachen und graphische Sexszenen scheinen zum guten Ton zu gehören, wenn eine Serie heutzutage bei der jungen Zielgruppe ankommen möchte. "Sex sells" ist eben ein Motto, das nicht nur bei Erwachsenen gilt. Oder?
Eine aktuelle Studie der UCLA (University of California) scheint dem nämlich klar zu widersprechen. Teenager und junge Erwachsene der Generation Z wünschen sich in Serien und Filmen nicht mehr, sondern weniger Sex.
Freundschaft statt Sex
Die Studie, durchgeführt vom "Center for Scholars & Storytellers" (das Teil der UCLA ist), befragte 1.500 Personen zwischen 10 und 24 Jahren unter anderem zum Thema "Sexualität in TV und Kino", wobei bei den ganz jungen Proband:innen diese Fragen ausgelassen wurden. Die Ergebnisse wurden im September im "Teens & Screens Report" veröffentlicht.
Die durchaus überraschenden (aber auch hoffnungsgebenden und Augen öffnenden) Ergebnisse im Detail:
- 47,5 Prozent der 13-24-Jährigen empfinden, dass Sex- und Liebesszenen in Serien und Filmen überrepräsentiert sind und würden sich davon weniger wünschen. Sie sind gar der Meinung, dass diese Szene für den Plot vernachlässigbar sind.
- 51,5 Prozent wollen stattdessen mehr Geschichten über Freundschaften sehen.
- 39 Prozent würden sich über asexuelle Charaktere in Filmen und Serien freuen.
- 44,3 Prozent aller Befragten gaben an, dass romantische Themen in Medien generell viel zu sehr präsent sind.
- Auf Platz 4 der unbeliebtesten romantischen Stereotypen landeten Tropen wie Dreiecksbeziehungen, dass die Protagonist:innen am Ende immer zusammenkommen müssen sowie, dass eine Beziehung als "grundlegend für Glück" in dargestellt wird.
Wunsch nach Authentizität und Gesehen-Werden
Der Wunsch nach Authentizität in der Darstellung von Beziehungen, Sexualität und Charakteren in Serien und Filmen sei innerhalb der Gen Z sehr hoch, so die Studie weiter. Als positive Beispiele wurde etwa "Heartstopper", "The Summer I Turned Pretty", "Stranger Things" und auch der Kinohit "Barbie" genannt.
Ganz oben auf der Wunschliste stehen demnach "hoffnungsvolle, erbauliche Inhalte, in denen Menschen Widrigkeiten überwinden“ sowie "Leben, die so sind wie mein eigenes".
Gewünscht: Beziehungen unterschiedlicher Art
"Was die Studie wirklich aussagt, ist, dass [die Jugendlichen und jungen Erwachsenen] in den Medien, die sie schauen, mehr und unterschiedlichere Arten von Beziehungen repräsentiert sehen wollen", fasst Dr. Yalda T. Uhls, Co-Autorin der Studie, zusammen.
"Wir wissen, dass junge Menschen unter einer Epidemie von Einsamkeit leiden und dass sie in der Kunst, die sie konsumieren, nach Vorbildern suchen. Während einige Geschichtenerzähler:innen Sex und Romanzen als Abkürzung für die Bindung zu den Charakteren nutzen, ist es für Hollywood wichtig zu erkennen, dass Jugendliche Geschichten wollen, die das gesamte Spektrum von Beziehungen widerspiegeln.“