"Spirit"-Remake erntet Whitewashing-Backlash
Am 14. März veröffentlichte Dreamworks den ersten Trailer zu "Spirit Untamed“. Der Animationsfilm ist ein Remake des 2002 erschienen Zeichentrickfilms "Spirit: Der wilde Mustang“. Auf den sozialen Netzwerken kritisierten UserInnen, dass die Neuverfilmung sich zu sehr vom Original entfernt habe. Vor allem die Hauptfifigur Lucky Prescott sorgte für viel Diskussionsstoff.
Im Original flüchtete der Mustang vor Wilderern und traute sich nach seiner Flucht einem amerikanischen Ureinwohner an. Im Remake steht ein junges Mädchen mit mexikanischen Wurzeln im Vordergrund, die von Twitter-UserInnen als "Weißes amerikanisches Pferdemädchen“ bezeichnet wurde.
Kolonialisierung
Andere UserInnen schrieben: "Sie haben 'Spirit' kolonialisiert“, "Eine traurige Geldmacherei und eine weitere verpasste Chance, um amerikanischen UreinwohnerInnen die mediale Aufmerksamkeit zu geben, die sie brauchen.“ und "Originaler Spirit: Ein wildes Pferd, das sich weigert, den Kolonialisierern unterzuordnen und nur die Freundschaft eines amerikanischen Ureinwohners akzeptiert, der es als gleichwertig behandelt.“
Andere kritisierten, dass die Regisseurin, die Produzentin und die Drehbuchautoren Weiß sind. Außerdem sei die Darstellung der mexikanischen Hauptfigur generisch und "sehr lahm“.
Metaphern
Auch wenn der Ruf nach Diversität in der medialen Repräsentation durchaus berechtigt ist, schießen die "Spirit“-Fans hier etwas über das Ziel hinaus. Die mexikanische Hauptfigur als "white horse girl“ zu bezeichnen, zeigt, wie unscharf ethnische Grenzen verlaufen.
Egal ob ihre Haare nun einen Ton dunkler wären oder nicht, sie könnte dennoch nicht die Vielfalt eines Landes mit knapp 130 Millionen Menschen repräsentieren. Filmfiguren sind Metaphern, die uns die Möglichkeit geben die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen. Je mehr Perspektiven wir einnehmen können, desto besser können wir komplexe Sachverhalte verstehen.
Wieder das Klischee der naturverbundenen amerikanischen UreinwohnerInnen zu reproduzieren, wäre vermutlich auch nicht die passendste Lösung, um die Gleichbehandlung von Minderheiten zu forcieren.