"Shogun": Basiert die Serie auf wahren Begebenheiten?
Von Oezguer Anil
Die neue Disney+-Serie "Shogun" zeigt uns das Japan um das Jahr 1600. Nachdem der alte Herrscher stirbt, wird das Land unter fünf Regenten aufgeteilt, die bis zum 16. Lebensjahr des Thronfolgers für Stabilität sorgen sollen. Die Stimmung im Land kippt jedoch und politische Intrigen nehmen die überhand. Die Ankunft eines englischen Seemanns gießt nur noch weiteres Öl in den aufkeimenden Konflikt und schon bald sieht sich der Inselstaat mit etlichen Herausforderungen konfrontiert.
"Shogun" basiert auf dem 1975 erschienenen gleichnamigen Roman von James Clavell, der durch eine Geschichte im Schulbuch seiner Tochter inspiriert wurde.
Basiert Shogun auf einer wahren Geschichte?
Die in der Serie gezeigten Ereignisse sind nicht in der Realität so passiert, aber dennoch hat sich "Shogun" von wahren Begebenheiten inspirieren lassen. Die Tatsache, dass portugiesische Missionare nach Japan geschickt wurden, ist historisch belegt. Auch wenn sie vehement versuchten, den katholischen Glauben zu verbreiten, stießen sie dabei auf großen Widerstand, wodurch sich das Christentum nicht durchsetzen konnte und für über 250 Jahre verboten wurde.
“Shogun” nimmt diese Periode als Hintergrund für die Handlung und greift dabei auch auf Figuren zurück die auf historischen Persönlichkeiten beruhen.
Die Figur des Yoshii Toranaga basiert auf dem Shogunen Tokugawa Ieyasu. Er war einer der prägendsten Figuren der japanischen Geschichte und legte den Grundstein für die uns heute bekannte Metropole Tokyo. Genauso wir Toranaga, wurde auch Ieyasu nach dem Tod des vorherigen Herrschers als einer von fünf Regenten ausgewählt, um bis zur Volljährigkeit des Thronfolgers für Stabilität im Land zu sorgen.
Ieyasu widersetzte sich jedoch dieser Ordnung und strebte nach der Macht. Er wurde schließlich der Alleinherrscher über Japan und setzte kurze Zeit später seinen eigenen Sohn als Thronfolger ein.
Erster europäischer Samurai
Auch die Figur des Blackthorne hatte ein historisches Vorbild. Der Engländer William Adams erreichte genauso wie Blackthorne nach zweijähriger Schiffsreise im Jahr 1600 Japan. Durch sein Wissen über die Schiffsfahrt konnte er Ieyasus Aufmerksamkeit wecken. Als er ihm dann auch noch, wie in “Shogun” dargestellt, die Machtansprüche der Portugiesen über Japan erläuterte, wurde er zu einem engen Verbündeten des damaligen Regenten.
Durch Adams Informationen über die europäische Kolonialpolitik begann Ieyasu eine Offensive gegen seine Gegner. William Adams war der erste Europäer der in den Rang eines Samurais aufstieg und war entscheidend für die Handelsbeziehungen zwischen Japan und dem Westen.
Die zwei Hauptfiguren von “Shogun” basieren zwar auf wahren Begebenheiten, doch man sollte die historische Genauigkeit der Serie mit Vorsicht genießen. Viele Handlungsstränge sind frei erfunden, um die damaligen Ereignisse zu dramatisieren. “Shogun” schafft es jedoch durch die spannende Inszenierung das Interesse des westlichen Publikums für japanische Geschichte zu wecken und alleine das ist schon ein großer Grund sich die Serie anzuschauen!