She-Hulk und Hulk: Wie unterscheiden sich die beiden voneinander?
Von Manuel Simbürger
Phase Vier – und im folgenden auch die Phasen Fünf und Sechs – des MCU konzentriert sich mehr und mehr auf die nächste Generation der größten SuperheldInnen der Welt und stellt infolge die NachfolgerInnen der uns bekannten (und mittlerweile in die Jahre gekommenen) Avengers vor.
Hawkeye trainierte in seiner Serie Kate Bishop solange, bis sie zur Next Best Bogenschützerin wurde, Ms. Marvel ist ein riesiger Fan von Captain Marvel, "WandaVision" sowie "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" machte uns mit Wanda Maximoffs (nicht realen) Söhnen bekannt, Yelena Belova tritt (wahrscheinlich) in die Fußstapfen von Black Widow – und ganz aktuell lehrt Bruce Banner aka Hulk seiner Cousine Jennifer Walters, wie diese als She-Hulk mit den Kräften eines gutmütigen grünen Monsters umgeht.
Damit es im Marvel (Cinematic) Universe nicht langweilig wird, sind die jungen NachfolgerInnen natürlich viel mehr als ein fader Abklatsch ihrer legendären Vorbilder. Die Kräfte mögen ähnlich sein, ihr Charakter, ihre Herangehensweise an Probleme, ihr Umgang mit ihren Kräften sowie ihr Background macht sie jedoch zu eigenständigen, interessanten Figuren. Bei She-Hulk ist das nicht anders: Jennifer Walters ist nicht Bruce Banner, She-Hulk ist nicht Hulk.
Wir erklären euch, wie sich die beiden grünen Wüstlinge voneinander unterscheiden.
Der Ursprung der Hulk-Kräfte
Sowohl Bruce als auch Jennifer mögen Hulks sein, aber der Ursprung ihrer Kräfte ist jeweils ein anderer. Der geniale Wissenschaftler Bruce Banner wird zu Hulk, als er einer großen Strahlenmenge einer Gamma-Bombe ausgesetzt wird.
Das Leben von Bruces Cousine Jennifer, eine brillante Anwältin, wird für immer verändert, als bei einem Autounfall in Kontakt mit Bruces Blut kommt, was sie zu She-Hulk werden lässt.
Kontrolle über die Kräfte
Wie auch "Screenrant" schreibt, handelt es sich hier um einer der allergrößten Unterschiede zwischen Hulk und She-Hulk.
Das Markenzeichen von Bruce war lange Zeit, dass er sich immer dann zu Hulk verwandelte, wenn er seine Wut nicht kontrollieren konnte. Als Hulk war der smarte Wissenschaftler zwar übermenschlich stark, aber nicht gerade klug. Auch hatte er Schwierigkeiten, sich wieder in seine menschliche Form zurückzuverwandeln. Erst in "Avengers: Endgame" lernte er, die Stärke mit seiner Intelligenz zu vereinen und wurde so zu "Smart Hulk" (Subtilität ist nicht immer Marvels Stärke!).
Jennifer wiederum kann darüber nur lachen (was sie tatsächlich tut!). Im Gegensatz zu ihrem Cousin hat sie von Beginn an die vollkommene Kontrolle über ihre Kräfte und kann sich ganz nach Belieben in She-Hulk verwandeln (und auch wieder zurück). Sie muss nicht wütend werden, um ihre Hulk-Power zu entfesseln, sondern hat direkten Zugang zu ihnen – was als schöne Metapher dafür verstanden werden kann, dass Frauen oftmals in besserem Einklang mit ihrer Gefühlswelt stehen als Männer. Zudem bleibt Jennifer auch "in grün" immer sie selbst und bewahrt ihre Intelligenz und ihre menschlichen Charakterzüge.
Die Alter-Egos
Jennifer kann sich an ihre Handlungen als She-Hulk erinnern, sie tut alles in vollem Bewusstsein – etwas, worum Bruce viele Jahre lang kämpfen musste. Das bedeutet, dass She-Hulk kein Alter-Ego von Jennifer Walters ist, sondern die beiden parallel nebeneinander existieren (ähnlich wie es bei den meisten anderen SuperheldInnen auch ist).
"Screenrant" vermutet (und das klingt durchaus logisch), dass diese Parallel-Existenz sowie die vollständige Kontrolle als She-Hulk bei Jennifer etwas mit Bruce DNA zu tun hat – denn Jennifer wurde erst dann mit Bruces Blut infiziert, als dieser bereits Smart-Hulk war.
Die DNA
Wie in der Serie bestätigt wird, teilen Bruce und Jennifer zwar die selben seltenen genetischen Faktoren, jedoch ist Jennifers DNA und Blut "besser" und stärker als jene(s) von ihrem Cousin. Das erklärt auch, wieso She-Hulks Heilungskräfte denen von Hulk um Längen voraus sind. Aus diesem Grund zerstört Bruce die Blutproben von She-Hulk, damit diese nicht in die falschen Hände geraten. Wieso Jennifers DNA allerdings der DNA von Bruce überlegen ist, wurde (bis dato) nicht erklärt.
Die Power
Obwohl Episode Eins von "She-Hulk" vermuten lässt, dass She-Hulk stärker als Smart Hulk ist, darf davon ausgegangen werden, dass beide Hulks in etwa gleich stark sind und sich in Sachen Power am selben (hohen) Niveau bewegen. Jennifer lernt schnell und kann Bruce beim Training das Wasser reichen, doch Bruce hält sich zurück, um seiner Cousine keinen ernsthaften Schaden zuzufügen.
Das Durchbrechen der Vierten Wand
Auf Meta-Ebene jedoch ist Jennifer Bruce weit voraus: Die Anwältin kann im Gegensatz zum Wissenschaftler nämlich die berühmte Vierte Wand durchbrechen, was mehr an Deadpool als an Hulk erinnert. Besonders interessant: Hulk erwischt Jennifer/She-Hulk mehrmals dabei, wie sie mit dem Publikum spricht.
Das lässt zahlreiche philosophische Fragen bezüglich des MCU aufkommen, was nicht nur Fantheorien-Herzen höher schlagen lässt, sondern auch unsere Köpfe zum Routieren bringt (sind alle MCU-Figuren etwa auch in ihrer Welt bloß Comic-Figuren und Teil eines Franchises? Und...) Spannend bleibt auch, ob She-Hulk in den neuen Avengers-Filmen das Publikum erneut miteinbezieht – und wie sie mit Deadpool agieren wird, sobald dieser ins MCU eingeführt wird.
Übrigens: Wie "Screenrant" richtig schreibt, kopiert She-Hulk nicht Deadpool, wenn es um das Durchbrechen der Vierten Wand geht. Auch in den Comics spricht She-Hulk zu den LeserInnen – und hat das lange getan, bevor Wade Wilson sich an uns wandte. Wenn überhaupt, dann hat sich Deadpool hier einiges abgeschaut ...
"She-Hulk" ist auf Disney+ zu sehen. Hier geht's direkt zur Serie!