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"Sargnagel – Der Film": Eine Vermischung von Spielfilm und Spieldoku

Was kann bei einem Film schiefgehen, der eigentlich nicht schiefgehen kann? Wohl nicht allzu viel - das ist der Ausgangspunkt des mit Spannung erwarteten Films über und mit einer der schillerndsten Figuren der gegenwärtigen österreichischen Literatur- und Kabarettszene: Stefanie Sargnagel. Nach der Weltpremiere auf der heurigen Diagonale kommt der Film am Freitag in die heimischen Kinos.

 

 

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Den doppelt-gemoppelten "Film-im-Film"-Plot bastelte das Filmemacherduo Sabine Hiebler und Gerhard Ertl aus dem Material der beiden Sargnagel-Textsammlungen "Fitness" und "Statusmeldungen" sowie aus der Biografie der Protagonistin zusammen. Im Verlauf der Handlung folgt ein (zumeist) unsichtbares Kamerateam, meist mit Handkamera, Stefanie Sargnagel durch einige ihrer echten und fiktiven Lebenssituationen. Die Vermischung von Spieldoku und reinem Spielfilm führt dazu, dass man sich immer wieder fragt, ob die Protagonistin sich selbst, die Kunstfigur Sargnagel oder die ihr vom Drehbuch verordnete Variante spielt.

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Auch bei den anderen Rollen verschwimmen Wirklichkeit und Filmfigur: Hilde Dalik mimt in einer Doppelrolle einerseits ebenfalls sich selbst. Daneben beweist sie als leicht versiffte Freundin Sargnagels, dass ihr Repertoire über die landauf, landab bekannte "Vorstadtweiber"-Schablone deutlich hinausgeht. Michael Ostrowski als fiktiver Regisseur des Films liefert seinen Ostrowski genau so, wie man es gewohnt ist und wohl auch von ihm erwartet. Margarethe Tiesel als Sargnagels Mutter hat hingegen eine waschechte Filmrolle.

Den Reiz des Films machen unter anderem die zahlreichen Cameo-Rollen prominenter Personen aus dem Wiener Kulturleben aus. Voodoo Jürgens steuert die Rolle als Love-Interest von Sargnagels Freundin und etliche Soundtrack-Songs bei. Die Wiener Kulturstadträtin und Ex-"herbst"-Intendantin Veronica Kaup-Hasler als Hausbesorgerin ist ein Goldgriff am Rande. Jan Böhmermann darf zwischendurch erklären, warum Stefanie Sargnagel so genial ist.

Und hier offenbart sich auch die einzige, aber doch spürbare Schwachstelle des Films. Denn Stefanie Sargnagel hat diesen Film eigentlich nicht nötig. Ihre Texte, aber auch ihre Auftritte, ihre gesamte Medienpräsenz sprechen für sich. So gesehen ist sie bereits eine Art Gesamtkunstwerk. Der Mehrwert, der durch den Film entsteht, beschränkt sich neben den guten Rollenbesetzungen auf eine Prise Klamauk, einen gehäuften Teelöffel Wiener Lokalkolorit und eine Handlung, die mitunter ein bisschen herumstolpert.

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