Quentin Tarantino: "Will Karriere mit gutem Film beenden"
Von Oezguer Anil
Quentin Tarantino gehört zu den bekanntesten RegisseurInnen unserer Zeit. Bereits sein Debütfilm "Reservoir Dogs" sorgte weltweit für großes Aufsehen. Mit der Goldenen Palme für "Pulp Fiction" auf den Filmfestspielen von Cannes im Jahr 1994 gelang ihm der endgültige Durchbruch. Sein Einfluss auf die Filmwelt und die Popkultur ist enorm – doch er hat bereits öfters anklingen lassen, dass er mit dem Gedanken spielt, in den Ruhestand zu treten.
Nun sprach der 58-jährige Filmemacher im "Pure Cinema"-Podcast über seine Zukunft. "Ich meine, die letzten Filme der meisten RegisseurInnen sind verdammt mies. Das gibt mir zu denken, ob ich vielleicht doch keinen weiteren Film drehen sollte, weil ich sehr glücklich damit wäre, mit 'Once Upon A Time in Hollywood' einen Schlussstrich zu ziehen."
Der Zahn der Zeit
Auch wenn "Once Upon A Time in Hollywood" weltweit knapp 375 Millionen Dollar einspielte, konnte der Film nicht wirklich begeistern. Man bekam zwar ein Star-Ensemble geboten, die Handlung war jedoch sehr dünn, weshalb keine wirkliche Sogwirkung zustande kam. Tarantino versuchte hier noch einmal, seine Kindheit in Los Angeles zum Leben zu erwecken und verlor ganz klar seine Geschichte aus den Augen.
Auch wenn sein letzter Film gespaltene Reaktionen hervorrief, scheint der Regisseur mit dem Ergebnis so zufrieden zu sein, dass es sein letzter Film sein könnte. Er habe immer vorgehabt, zehn Filme zu machen und dann aufzuhören. Rein theoretisch ist "Once Upon A Time in Hollywood" auch sein zehnter Film, Tarantino sieht "Kill Bil Vol. 1" und "Kill Bill Vol. 2" jedoch als einen Film an.
Ende in Sicht
"Die Karriere mit einem ordentlichen Film zu beenden, ist selten. Sie mit einem guten Film zu beenden, ist phänomenal. Ich mag es, dass es jetzt Zeit für den dritten Akt ist. Dass ich mich jetzt etwas mehr ins Literarische lehne, ein bisschen mehr ins Schreiben, was gut wäre als frischgebackener Vater und Ehemann. Ich werde meine Familie nicht einpacken und sie nach Deutschland, Sri Lanka oder wo auch immer die nächste Geschichte stattfindet verschleppen. Ich kann ein bisschen mehr Stubenhocker sein", so der Regisseur.
Tarantinos Faible für Literatur war schon lange bekannt. Seine Drehbücher sind eigenständige Kunstwerke, die auch ohne Verfilmung genossen werden können. Das Drehbuch zu "The Hateful Eight" veröffentlichte er sogar noch vor dem Kinostart des Films.
Im Sommer erscheint sein Buch "Es war einmal in Hollywood", in dem er die Vorgeschichte seiner Figuren in "Once Upon A Time in Hollywood" erzählt. Auch wenn Tarantino sich den Ruhestand bereits herbeizusehnen scheint, wäre es eine große Überraschung, wenn "Once Upon A Time in Hollywood" tatsächlich sein letzter Film wäre. Auch wenn es noch keine offizielle Bestätigung gibt, sind wir überzeugt davon, dass Tarantino noch mindestens einen Film machen wird.