"Pride": Disney+-Doku-Serie über LGBTQ+-Kampf um US-Bürgerrechte
Von Franco Schedl
In "Pride" von Emmy-Award-Gewinner Killer Films ("This American Life", "Mildred Pierce") erzählen sieben renommierte RegisseurInnen der LGBTQ+-Community heldenhafte und herzzerreißende wahre Geschichten, die Amerika als Nation definieren.
Von 1950 bis in die 2000er
Die Serie spannt einen Bogen von der FBI-Überwachung Homosexueller während des "Lavender Scare" in den 1950er-Jahren bis zu den "Culture Wars" der 1990er-Jahre und darüber hinaus. Sie erforscht das queere Erbe der Bürgerrechtsbewegung und den Kampf um die Gleichstellung der Ehe.
Neben weniger bekannten Persönlichkeiten wie Madeleine Tress oder dem Videofilmer Nelson Sullivan aus den 1980er-Jahren, der während der AIDS-Epidemie die verschwindende New Yorker Innenstadt dokumentierte, zeigt die Serie auch internationale Persönlichkeiten wie den Bürgerrechtspionier Bayard Rustin, die Schriftstellerin Audre Lord und die Senatoren Tammy Baldwin und Lester Hunt.
Die Entwicklung von Trans-Rechten und -Identitäten über die Jahrzehnte wird durch Interviews und Archivmaterial von Pionieren wie Christine Jorgensen, Flawless Sabrina, Ceyenne Doroshow, Susan Stryker, Kate Bornstein, Dean Spade und Raquel Willis erörtert.
Episoden-Übersicht
Episode 1 – "1950er-Jahre: Die Leute feierten Partys"
Regisseur Tom Kalin wirft einen aufschlussreichen Blick auf die faszinierenden Leben von queeren Menschen in den 1950er-Jahren, in denen die staatlichen Bestimmungen gegen die LGBTQ+ Community einen starken Anstieg erfuhren, initiiert von Senator Joseph McCarthy, der eine Ära von behördlich sanktionierter Verfolgung einläutete.
Episode 2 – "1960er-Jahre: Unruhen und Revolutionen"
Regisseur Andrew Ahn zeigt, dass sich noch vor den Stonewall-Unruhen Gay Pride in den 1960er-Jahren etablierte, als weniger bekannte Helden aus Randgruppen, darunter queere Schwarze Frauen und Transfrauen, eine zentrale Rolle im Aufstieg der Bewegung spielten. Durch Aktivismus und mit kleinen und großen Protestaktionen kämpfte die LGBTQ+-Community für Rechte, Akzeptanz und Gleichstellung.
Episode 3 – "1970er-Jahre: Die Vorreiter des Widerstands"
Die weltbekannte afro-amerikanische Regisseurin, Autorin und Schauspielerin Cheryl Dunye verbindet Archivmaterial mit Zeitzeugenberichten und Interviews und dokumentiert, wie in den 1970er-Jahren eine nationale Bewegung entstand, vom ersten Gay-Pride-Marsch über den Aufstieg von KünstlerInnen wie Filmemacherin Barbara Hammer und Dichterin Audre Lorde, bis hin zur Konfrontation des intersektionalen Feminismus sowie der Gegenreaktion und dem Widerstand der religiösen Rechten.
Episode 4 – "1980s: Untergrund"
Anthony Caronna und Alex Smith führen uns ins New York der 1980er-Jahre. Damals erlebte die Metropole, neu belebt durch die sexuelle Revolution der vergangenen Ära und den Aufstieg der Gay Liberation Front, einen Zustrom von queeren Menschen nach Downtown Manhattan und das Aufkommen der Untergrundbälle. Gleichzeitig erschütterte die AIDS-Epidemie die Gay-Community, während Ronald Reagan und seine Moral Majority sich weigerten, einzugreifen.
Episode 5 – "1990er-Jahre: Kulturkampf"
Der in New York City ansässige Filmkünstler Yance Ford führt hier Regie. Die 1990er-Jahre sollten eine neue Ära für die LGBTQ+-Community einläuten. Mit der Wahl von Bill Clinton gab es endlich einen Verbündeten im Weißen Haus – dachte man zumindest. Der Kulturkampf wurde überall ausgefochten: auf dem Capitol Hill ebenso wie in Kinos oder Kirchen. Er veranlasste LGBTQ+-Personen zur Gründung von Organisationen, die bis zum heutigen Tag für Gleichstellung kämpfen.
Episode 6 – "2000er-Jahre: Y2gay"
Die letzte Episode stammt von Ro Haber, einem Regisseur und Autor, dessen Arbeit sich über Erzählungen, Dokumentationen und neue Medien erstreckt. Die 2000er-Jahre läuteten eine neue Ära queerer Sichtbarkeit ein, in der Schwule und Lesben Akzeptanz in den Mainstream-Medien erreichten. Doch während Weiße Cisgender-Mitglieder der LGBTQ+-Community einen Platz in der Gesellschaft fanden, geht der Kampf für Transrechte weiter. Ein Kampf, der erst heute ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt ist.
"Pride" wurde von Alex Stapleton, Danny Gabai, Kama Kaina & Stacy Scripter für VICE Studios und Killer Films Christine Vachon & Sydney Foos produziert.
Das Star-Original "Pride" wird ab dem 25. Juni mit allen sechs Episoden exklusiv auf Disney+ verfügbar sein.