Oscars: So kommt eine Nominierung zu Stande
Er ist lang und ausführlich, der Kanon, nach dessen Regeln ein Film zur Oscarnominierung zugelassen wird. 38 eng beschriebene Seiten umfasst das Konvolut der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. In Betracht gezogen wurden für die heurige Verleihung alle Werke, die zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 2022 in einer von sechs definierten US-Metropolregionen in einem Kino für zumindest sieben Tage zu sehen waren. Ausnahmen gibt es nur für Kategorien wie den Auslandsoscar.
Die einst bestehende Regel, dass Filme sieben Tage in Los Angeles County zu sehen sein mussten, ist damit passé. Reine Streamingproduktionen sind hingegen nicht oscarfähig. Auch die von Netflix & Co produzierten Arbeiten müssen zumindest zeitgleich einen Kinostart nach den genannten Vorgaben vorweisen, um potenziell ins Oscarrennen einzusteigen. Und alle Filme müssen zumindest 40 Minuten lang sein - wenn man von den Kurzfilmkandidaten absieht.
Wie wird man Academy-Mitglied?
Sind all diese Kriterien erfüllt, dann geht es ans Abstimmen. Und das erledigen die mittlerweile rund 10.000 Mitglieder der Akademie. Sie entscheiden in der Endrunde in allen 23 Kategorien von Kamera bis bester Film über den oder die Gewinner. Die meisten Nominierungen sind zuvor von den einzelnen Branchen gewählt worden. Es gibt 17 Berufszweige innerhalb der Akademie, darunter stellen die Schauspieler und die Produzenten die größten Gruppen.
Der Weg für einen Filmkünstler in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences führt über eine Oscarnominierung, über Empfehlungen oder besondere Verdienste um den Film. Man kann sich keine Mitgliedschaft erkaufen, man wird berufen. Dabei bemüht sich die Academy seit einigen Jahren, die Zahl der Minderheiten respektive der Frauen in ihren Reihen aktiv zu erhöhen.
Streng Geheim
Die Oscarjuroren müssen ihre Stimmzettel mit der Post oder online einreichen. Jeweils am Dienstag vor der Vergabe der Oscars müssen diese spätestens eingegangen sein - heuer also am 7. März. Nach alter Tradition zählt die Prüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers die Stimmen von Hand an einem geheimen Ort aus. Die streng gehüteten Ergebnisse in 23 Kategorien werden in versiegelten Umschlägen direkt zur Preisgala gebracht. Damit es dann in der Nacht von 12. auf 13. März wieder heißen kann: "And the winner is..."