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Netflix-Überlebenskampf durch Werbung und Zusatzgebühren

Die fetten Jahre sind vorbei. Egal ob Netflix, Disney, Apple, Amazon, Sky, ProSiebenSat.1, die Mediengruppe RTL oder weitere Anbieter - sie alle wollen ein großes Stück vom Streaming-Kuchen abhaben. Dass das so manch Verbraucherin und Verbraucher nicht schmeckt, dürfte wohl klar sein.

Alleine in Österreich und Deutschland labten sich Millionen Menschen in den vergangenen Jahren an Serien-Hits und Blockbustern. Sie fieberten bei "Squid Game" mit, lachten bei "LOL: Last One Laughing" oder regten sich über das Finale von "Game of Thrones" auf. Viele waren auch dazu bereit, mehrere Abos abzuschließen, um einen Großteil der Welt des modernen Entertainments genießen zu können. Es kamen in den vergangenen Jahren jedoch immer mehr Anbieter hinzu.

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Hunderte Euro im Jahr

Mittlerweile müssen Verbraucherinnen und Verbraucher sich die Rosinen herauspicken, sonst wird es teuer. Probezeiträume oder vereinzelte Aktionsangebote der Dienste nicht einberechnet, ist die Rede von hunderten Euro im Jahr. Wer beispielsweise gleichzeitig Netflix, Amazon Prime Video, Disney+ und Apple TV+ abonniert, kommt zusammengerechnet jährlich mindestens auf Kosten von rund 315 Euro. Entscheidet sich ein User bei Disney und Amazon stattdessen für eine monatliche Abbuchung und wählt statt des billigsten Netflix-Pakets ein Premium-Abo, sind es schon fast 480 Euro pro Jahr.

Netflix, für viele Nutzerinnen und Nutzer lange Zeit die Kirsche auf der Torte, spürt offenbar die Auswirkungen. Erstmals seit 2011 liefen dem Streamingdienst im ersten Quartal unterm Strich zahlende Kunden - rund 200.000 - davon. Und dabei waren doch 2,5 Millionen Neukunden erwartet worden. Zwei Millionen weitere Nutzerinnen und Nutzer sollen dem Ausblick nach außerdem in den folgenden Monaten abwandern.

Dafür verantwortlich machte der Unterhaltungsriese Medienberichten zufolge unter anderem seinen Rückzug aus Russland im Zuge des Ukraine-Krieges. Und dann seien da die vielen, vielen Kundinnen und Kunden, die ihr Konto mit Familie und Freunden außerhalb des eigenen Haushalts teilen, auch wenn das seit jeher in den Nutzungsbedingungen untersagt ist. Gut 100 Millionen Haushalte sollen den Dienst weltweit angeblich nutzen, ohne zu zahlen.

Weniger zahlen für Netflix

So kann es auf Dauer für den Streamingdienst nicht weitergehen. Entsprechend gibt es einige Überlegungen, um die Zahlen wieder anzukurbeln. Unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete die "New York Times" kürzlich, dass Netflix noch in diesem Jahr eine neue, werbegestützte Abo-Option zum vergünstigten Preis einführen könnte.

Auf dem Papier klingt das für manchen sicher gut und es ist auch nicht klar, wie die Werbung genau eingebunden werden könnte. Für Gummibärchen- oder Duschgel-Spots zu zahlen, die womöglich eine mitreißende Szene unterbrechen, hätte jedoch einen faden Beigeschmack. Auch Disney+ arbeitet übrigens an einem günstigeren Abo mit Werbung, das in den USA noch 2022 und international im kommenden Jahr eingeführt werden soll.

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Mehr zahlen für Netflix

Im vergangenen Jahr habe der Dienst unterdessen daran gearbeitet, dass Nutzerinnen und Nutzer ihre Konten mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts teilen können, ohne gegen die Nutzungsbedingungen zu verstoßen. Dafür müssten sie dann nur "ein bisschen mehr zahlen", wie Netflix Mitte März erklärt hat.

Die Funktion, zusätzliche Mitglieder einem Account hinzuzufügen, werde vorerst in Chile, Peru und Costa Rica getestet. In letzterem Land soll dieses "Extra-Mitglied" zusätzlich zum Standard- oder Premium-Abo rund drei Dollar monatlich kosten. Dass die Zusatzgebühr auch nach Deutschland kommt, ist wohl wahrscheinlich. Wann es so weit sein könnte und wie viel sie kosten wird, ist derzeit allerdings nicht bekannt.

Geradezu unausweichlich scheint grundsätzlich auch eine weitere Preiserhöhung. In den Vereinigten Staaten zog Netflix erst vor wenigen Monaten erneut die Preise an. Seit dem Deutschlandstart im Jahr 2014 schraubt Netflix die Kosten für Kundinnen und Kunden auch hierzulande immer wieder nach oben. Während der Einstiegspreis für ein Basis-Abo (nur SD-Auflösung) zwar immer noch bei 7,99 Euro im Monat liegt, sind die weiteren Optionen deutlich teurer geworden. Es gab Zeiten, da war der erste Monat kostenlos, Standard- und Premium-Abo lagen bei 8,99 Euro respektive 11,99 Euro monatlich. Den Probemonat gibt es jedoch seit Jahren nicht mehr; Standard- und Premiumpakete liegen aktuell bei 12,99 Euro und 17,99 Euro im Monat.

Netflix arbeitet aber auch an für Nutzer erfreulicheren Neuerungen. So berichtet das US-Branchenportal "Deadline", dass sich eine Funktion für Livestreams in einer frühen Entwicklungsphase befinde. Dies würde es dem Dienst ermöglichen, ungeskriptete Formate, Stand-up-Comedy und mehr live auszustrahlen. Denkbar ist beispielsweise, dass Zuschauerinnen und Zuschauer dann auch Castingshows oder Reality-Formate geboten bekommen, bei denen sie über den Verbleib von Teilnehmern abstimmen könnten. Angeblich gebe es bei dem Streamingdienst zudem Diskussionen über Inhalte aus dem Bereich Sport.