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Vor der Linse: Wieso hat Netflix so viele Schulden?

Netflix hat die Art und Weise, wie wir Filme und Serien konsumieren, revolutioniert. Das US-Unternehmen fokussierte sich bei der Gründung Ende der 1990er Jahre darauf, DVDs an KundInnen zu verschicken und war damit so etwas wie eine Art Verleiher für Filme, die nicht mehr im Kino zu sehen waren. Durch den Erfolg von Youtube stieg Netflix 2007 ins damals noch überschaubare Streaminggeschäft ein.

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Mit den Jahren konnte sich das Unternehmen immer größere Marktanteile sichern und durch das veränderte NutzerInnenverhalten wurde das Konzept, die neusten Filme und Serien von zuhause aus streamen zu können, zum Erfolgsmodell. Dank der Corona-Pandemie legte die Netflix-Aktie einen weiteren Höhenflug hin und obwohl die Plattform über 220 Millionen AbonnentInnen hat, ist das Unternehmen von Reed Hastings und Ted Sarandos immer noch verschuldet. Es stellt sich also die Frage:

Wieso hat Netflix so viele Schulden?

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Wie viele Schulden hat Netflix?

Netflix hat laut der Investmentplattform "fool.com" derzeit eine Gesamtverschuldung von knapp 16 Milliarden Dollar. Wenn man die Geldreserven des Unternehmens davon abzieht, ergibt sich eine Nettoverschuldung von knapp 10 Milliarden Dollar. Auf der anderen Seite macht das Unternehmen jährlich knapp 30 Milliarden Dollar Umsatz.

In einem Interview mit der "The New York Times" sprach Gründer Reed Hastings über das letzte Geschäftsjahr und seinen Ausblick für die Zukunft. "Ich habe zwei Religionen: NutzerInnenzufriedenheit und Gewinnmarge. Alles andere ist Taktik", so Hastings. Der Geschäftsführer bestätigte, dass er einige Entwicklungen in der Branche falsch eingeschätzt habe und Netflix nun darauf reagieren werde.

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Wieso hat Netflix so viele Schulden?

Netflix Geschäftsmodell besteht aus zwei Komponenten: Auf der einen Seite kaufen sie für einen bestimmten Zeitraum die Rechte für bereits produzierte Filme und Serien und auf der anderen Seite produzieren sie selber Inhalte. Die Herstellung dieser Filme und Serien kann zwischen 20 und 200 Millionen Dollar kosten. Da es für die Inhalte keine Erfolgsgarantie gibt und es immer wieder dazu kommen kann, dass das Publikumsinteresse ausbleibt, können dadurch immer größere Löcher im Gesamtbudget entstehen.

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Treue Netflix-NutzerInnen bekommen das vor allem dann zu spüren, wenn eine Serie schon nach einer Staffel abgesetzt wird, obwohl es noch gar kein abgeschlossenes Ende gibt. "Wir haben noch nie eine erfolgreiche Serie abgesetzt. Viele dieser Serien waren gut gemeint, aber sie richteten sich an ein sehr kleines Publikum bei einem sehr großen Budget. Der Schlüssel ist, dass man ein kleines Publikum mit einem kleinen Budget erreichen sollte und ein großes Publikum mit einem großen Budget. Wen man das gut schafft, kann man das ewig weitermachen.", sagte Ted Sarandos in einem interview mit "Bloomberg".

Einer der größten Argumente für die Streamingplattform war es, dass alle Episoden einer Serie gleichzeitig erscheinen und man nicht monatelang warten muss, um zu wissen, wie die Geschichte enden wird. Diese Veröffentlichungsmethode hat dazu geführt, dass Netflix immer mehr Inhalte produzieren muss, da das Publikum alle Episoden einer Serie innerhalb von zwei Tagen anschauen kann und dadurch schnell wieder Lust auf etwas Neues hat. Doch das Unternehmen befindet sich nun in einer Umbruchsphase.

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Was macht Netflix gegen die Verschuldung?

Das Binge-Watching-Modell stellt Hastings nicht in Frage, doch es sind durchaus einige Veränderungen in Vorbereitung, die den Gewinn des Unternehmens steigern sollen und sich auch auf die NutzerInnenerfahrung auswirken werden. Eines dieser Maßnahmen ist die Einführung von Werbung. Dazu haben wir Euch einen detaillierten Artikel zusammengestellt, in dem Ihr alle Details zum neuen Abo-Modell erfährt:

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Ein weiterer Schritt ist das Ende des Passwort-Sharings. Wie das "Wall Street Journal" bereits ankündigte, hat Netflix vor, alle Zugänge über Geräte ins Visier zu nehmen, die sich nicht im selben Haus, wie der/die zahlende KundIn befinden. Um die neue Richtlinie umzusetzen, möchte Netflix die IP-Adressen und die Aktivität der Accounts kontrollieren, um dadurch Schlussfolgerungen auf die rechtmäßige Nutzung zu ziehen. Ein Testversuch der neuen Richtlinie läuft derzeit in Südamerika und könnte schon bald auf andere Kontinente ausgeweitet werden.

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Wie geht es mit Netflix weiter?

Auch wenn eine Gesamtverschuldung von knapp 16 Milliarden Dollar auf den ersten Blick nach sehr viel klingt, muss man hinzufügen, dass es eine durchaus gängige Geschäftspraxis für große Unternehmen ist, mit Schulden ihr Geschäftsmodell zu finanzieren.

Das Unternehmen Netflix will noch größer werden, als es jetzt schon ist. Hastings hat eine Expansion ins Live-Segment angekündigt, bei dem vor allem Showformate, die man aus linearem Fernsehen kennt, produziert werden sollen. Außerdem arbeitet der Streaming-Gigant gerade mit Microsoft zusammen, um sich im Gaming-Sektor zu etablieren. Anfangs sollen vor allem mobile Spiele im Fokus stehen, wobei das Ziel ist, die Grenzen zwischen Games auf dem Handy und Games auf dem TV-Bildschirmen immer mehr aufzulösen.

Der Schuldenberg macht es Netflix definitiv nicht leichter gegen KonkurentInnen wie Disney, Amazon oder Apple zu bestehen, aber mit innovativen Veränderungen könnten sie sich dennoch langfristig als Marktführer behaupten.

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