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“Jeanne du Barry”: Wahre Geschichte hinter neuem Johnny Depp-Film

Derzeit läuft das Historiendrama “Jeanne du Barry” in unseren Kinos. Die Liebesgeschichte zwischen Ludwig XV. und Jeanne du Barry war der Eröffnungsfilm der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes und beruht auf wahren Begebenheiten. Der Fokus des Filmes liegt dabei nicht auf den gesellschaftlichen Umständen im Frankreich des 18. Jahrhunderts, sondern auf der Lebensgeschichte von Jeanne du Barry und ihren Konflikten, die sie in Versailles mit dem Hofadel hatte. 

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Die wahre Begebenheit hinter "Jeanne du Barry"

Die titelgebende Figur des Films wurde als uneheliche Tochter der Näherin Anne Becu und des adeligen Mönchs Jean Baptiste de Vaubernier geboren. Auch wenn sie von ihrem Vater verstoßen wurde, nahm sie dessen Nachnamen an. Wie im Film gezeigt, verbrachte sie den größten Teil ihrer Kindheit in einem Kloster, was damals für ein Mädchen von ärmlichen Verhältnissen einer der besten Möglichkeiten war, um Bildung zu erlangen. 

Mit 15 Jahren verließ sie das Kloster und arbeitete in diversen Adelshäusern und als Modell für ein Modehaus. Mit 20 Jahren wurde sie vom Grafen Jean du Barry entdeckt. Dieser hatte sich inzwischen einen Namen als professioneller Verkuppler gemacht und trug den Spitznamen ”der Zuhälter”. Um seine Schulden beim französischen Hof zu begleichen, bot er Jeanne deshalb dem dortigen Adeligen an. Durch die Verkettung einiger Zufälle wurde schließlich Ludwig XV. auf sie aufmerksam. 

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Scheinehe

Nach dem Tod seiner Frau Maria Leszczyńska und seiner geliebten Madame de Pompadour fand der 58-jährige König in Jeanne du Barry seine neue Mätresse. Die damals 25-jährige Jeanne war jedoch noch immer keine Adelige, ein Umstand, der für Unmut in Versailles sorgte. In der Art und Weise wie sie diesen Titel erlangte unterscheidet sich der Film erheblich von der Realität.

Der Film zeigt fälschlicherweise, dass sie eine Scheinehe mit dem Grafen Jean du Barry einging, doch dieser war zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet, weshalb sie in der Realität dessen Bruder Guillaume heiratete, der aufgrund einer finanziellen Entschädigung der Ehe zustimmte. Die Figur des Guillaume wird im Film jedoch völlig ausgespart. 

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Anfeindungen

Auch wenn Jeanne einen Adelstitel erhielt, war sie dem Adel des französischen Hofes dennoch ein Dorn im Auge. Alle wussten, dass sie aus armen Verhältnissen stammte und zweifelten daher ihren Platz an der Seite des Königs an. Diese verbrachte nicht nur die Abendstunden mit ihm, sondern stand auch bei zahlreichen Anlässen an seiner Seite. 

Die Speerspitzen der Attacken gegen sie bildeten, wie im Film dargestellt, die Töchter des Königs. Als schließlich Marie Antoinette nach Versailles zog, stand Jeannes Ruf auf der Kippe. Die junge Österreicherin ignorierte sie, wodurch ihr Platz am Hof immer mehr infrage gestellt wurde. Eines Tages wurde sie von Antoinette schließlich mit den Worten: “Es sind heute sehr viele Menschen in Versailles.” angesprochen und somit wertgeschätzt. In Hinsicht auf die Anfeindungen, die Jeanne in Versailles erfuhr, hält sich der Film eng an die historisch belegten Tatsachen. 

Letzte königliche Mätresse

An seinem Totenbett befahl Ludwig XV. Jeanne für ein Jahr in ein Kloster zu verbannen. Nach ihrem Aufenthalt im Kloster machte sie sich durch wohltätige Gaben an Bedürftige beliebt und heiratete den Militärgouverneur Louis Hercule Timoléon de Cossé. Auch wenn zahlreiche Adelige und der Sohn von Ludwig XV. im Zuge der Französischen Revolution hingerichtet wurden, erkannte Jeanne den Ernst der Lage nicht.

Während ihrer Reise nach England wurde ihr Mann festgenommen und bei einem Gefangenentransport von der Bevölkerung erschlagen. Trotzdem kehrte sie zurück nach Paris, wo sie schließlich am 8. Dezember 1793 geköpft wurde. Ob sie, wie im Film dargestellt, noch ein letztes Mal in den Himmel blickte, bevor die Guillotine fiel, ist unklar. 

Der Film nimmt sich große Freiheiten bei der Umsetzung von Jeanne du Barrys Leben. Vor allem ihr ungezügeltes Verhalten am französischen Hof wird überspitzt dargestellt. Lange galt sie jedoch nur als ein leichtes Mädchen an der Seite des Königs und vielleicht schafft es dieser Film, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen.