So unterscheiden sich "House of the Dragon" und "Game of Thrones"
Von Manuel Simbürger
Bald hat das Warten ein Ende und nach diversen sommerlichen Ausflügen ans Meer, in die Natur und auf Balkonien geht es nun mit der wohnzimmerlichen Couch-Airline ab nach Westeros: Am 21. August feiert "House of the Dragon", das Prequel zur Mega-larger-than-life-Serie "Game of Thrones" in den USA auf HBO Premiere.
Bei uns ist das Fantasy-Spektakel parallel dazu (genauer: in der Nacht auf den 22. August) auf dem Streamingdienst Sky X und über Sky Q auf Abruf verfügbar, sowie am Abend des 22. August um 20:15 Uhr auf Sky Atlantic zu sehen.
Viele Fragen brennen uns seit Monaten auf der Zunge, aber am allermeisten interessiert uns natürlich: Wie wird sich das Prequel von der Original-Serie unterscheiden? Wir haben alle bisher bekannten Infos für euch zusammengesammelt.
Die Episodenanzahl
Was die Anzahl der Episoden betrifft, gibt es zwischen den beiden Serien keinen Unterschied: Wie auch die Staffeln Eins bis Sechs von "GoT" wird auch "HotD" zehn Episoden umfassen. Die Episoden dauern circa 60 Minuten, womit sich auch hier die beiden Serien nicht stark voneinander unterscheiden.
Der Inhalt
Die Handlung basiert auf dem Buch "Feuer & Blut" von George R. R. Martin. Wie bereits bekannt, wird sich "HotD" dabei voll und ganz auf das Haus Targaryen konzentrieren und von dessen skrupellosen Generationenkämpfen erzählen. Das bedeutet, dass es sich bei der Serie um ein Familiendrama handeln wird. "Dallas" im "GoT"-Stil also (beruhigt euch, wir machen nur Spaß!). Zudem spielt auch das Haus Velaryon eine große Rolle in "HotD", im Gegensatz zur Mutterserie.
"Die Serie fühlt sich also sehr selbstständig an, aber auch innerhalb der Welt von 'Game of Thrones'", so Casey Bloys, Chief Content Officer bei HBO, in einem Interview mit "TV Line". Ryan Condal und Miguel Sapochnik, der bei der Mutterserie bereits Regie führte, hätten laut Bloys "großartige Arbeit geleistet". Sich vom Original abzugrenzen und als eigenständige Serie wahrgenommen zu werden, sei "eine sehr, sehr schwierige Sache".
Die Zeitebene
"HotD" spielt 200 Jahre vor "GoT", die Story setzt beim Great Council (abgehalten von König Jaehaerys I. Targaryen) aus dem Jahr 101 n. Chr. an, wie "Screenrant" berichtet. Die Targaryens befinden sich am Höhepunkt ihrer Macht und regieren Westeros – nicht zuletzt, weil die Drachenpopulation von Westeros damals noch um einiges größer ist als zu "GoT"-Zeiten.
Aufgrund persönlicher aber auch politischer Rivalitäten der Targaryens wird nicht nur das Haus, sondern auch Westeros in zwei Teile gerissen. Dies führt zu einem Targaryen-Bürgerkrieg, dem sogenannten "Tanz der Drachen", der zu den größten und blutigsten Konflikten zählt, die das Land je gesehen hat und dessen Auswirkungen noch Jahrhunderte später zu spüren sind, wenn die Ereignisse von "GoT" beginnen.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist, dass sich die epische Story von "HotD" über etwa drei Jahrzehnte erstrecken wird, während die Ereignisse in "GoT" innerhalb weniger als einem Jahrzehnt stattfanden.
Die Action
Apropos Drachen: Weil es im Prequel mehr Drachen als in "GoT" geben wird – laut "Screenrant" 17 an der Zahl – darf man davon ausgehen, dass "HofD" ebenfalls nicht an blutrünstigen und adrenalingeschwängerten Actionszenen sparen wird. Die Drachen werden in sehr vielen Kämpfen involviert sein, das heißt, wir sollten nicht nur mit jeder Menge Feuer und animalischem Jagdtrieb rechnen, sondern auch mit einem höheren Body Count als in der Original-Serie.
Dass es in "HotD" zudem ebenso bildgewaltig zugehen wird wie in "GoT", davon darf ebenso ausgegangen werden: Immerhin liegt das Budget zwischen 15 und 20 Millionen US-Dollar – pro Folge (in Staffel Eins)!
Der Sex
Ein (durchaus umstrittenes) Merkmal von "GoT" war die explizite und oft sehr pornoähnliche Darstellung von Sexualität und besonders auch Vergewaltigungen. Schon sehr früh aber betonte Sara Hess, Drehbuchautorin und ausführende Produzentin von "HotD", dass das Prequel einen anderen Weg einschlagen werde.
"Ich möchte klarstellen, dass wir in der Serie keine sexuelle Gewalt darstellen", sagte sie zu "Vanity Fair" . "Wir behandeln einen Fall aus dem Off und zeigen stattdessen die Folgen und die Auswirkungen auf das Opfer und die Mutter des Täters", so Hess weiter. Und: "Ich denke, was unsere Serie macht, und worauf ich stolz bin, ist, dass wir uns entschieden haben, uns auf die Gewalt gegen Frauen zu konzentrieren, die einem patriarchalischen System inhärent ist."
Co-Showrunner Miguel Sapochnik sagte dem "The Hollywood Reporter" zwar ebenfalls, dass sich die Serie "in Bezug auf sexuelle Inhalte zurückhält". Trotzdem sorgte er für Aufsehen, als er in demselben Interview vermeintlich andeutete, dass die Serie dennoch weiterhin die Vergewaltigung von Frauen zeigen würde.
"Wir schrecken nicht davor zurück", sagte er. "Wenn überhaupt, dann werden wir diesen Aspekt beleuchten. Man kann die Gewalt, die in dieser Zeit von Männern an Frauen verübt wurde, nicht ignorieren. Sie sollte nicht verharmlost und nicht verherrlicht werden." Diese Szenen seien aber "sorgfältig" und "überlegt" dargestellt.
Frauenpower
Mehr noch als "GoT" wird "HotD" von unüberhörbare feministischen Subtexte geprägt sein. Der Fokus der Story liegt auf Viserys Erbin Rhaenyra und Viserys Tochter Alicent, die überraschenderweise nicht als Erbin auserkoren wurde, was zu Konflikten zwischen den Kindheitsfreundinnen führt.
Geballte Frauenpower spielt im Prequel also eine gigantische Rolle – und damit einher leider auch Frauenfeindlichkeit, wie Alicent-Schauspielerin Emily Carey im "Screenrant"-Interview erzählt. Nichtsdestotrotz haben die weiblichen Figuren "immer noch einen Handlungsbogen und sind komplexe Frauen auf dem Bildschirm. Sie sind nicht nur dazu da, den Zweck zu erfüllen und Frauenfeindlichkeit zu zeigen, sondern sie sind menschlich."
Zwischen den zwei Protagonistinnen gibt es einen fundamentalen Unterschied: ihren Umgang mit den misogynen und patriarchalen Strukturen in Westeros. Denn Alicent wehrt sich nicht gegen die frauenfeindlichen Strukturen, wohingegen Rhaenyra "eine Kämpferin ist. Sie kämpft für das, was sie will, und sie akzeptiert kein Nein als Antwort", so Thaenyra-Mimin Milly Alcock im selben Interview.
Generell werden in "HotD" mehr moralische Grautöne vorherrschen als in "GoT", das immer wieder von einer starken Gut-gegen-Böse-Zeichnung geprägt war.