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"Ferrari": So weichen Film und Realität voneinander ab

Derzeit könnt ihr auf Amazon Prime Video mitverfolgen, wie Adam Driver als Ex-Rennfahrer Enzo Ferrari in den 50er Jahren zwar immer neue Rennautos an den Start schickt, aber vor dem finanziellen Ruin steht und zugleich mit privaten Tragödien fertig werden muss. Außerdem zeigt das Werk eine der fürchterlichsten Autounfallszenen, die jemals in einem Film zu sehen waren. 

Doch wie sehr hat sich Regisseur Michael Mann an die gesicherten biografischen Tatsachen gehalten? Wir wollen im folgenden Artikel aufzeigen, welche wahre Geschichte hinter dem Film "Ferrari" steckt und wo das Biopic von der Realität abweicht und nennen euch sechs Fakten, wo diese Unterschiede besonders deutlich werden.

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Anerkennung des unehelichen Sohnes 

Laut Film stellte Ferraris Ehefrau Laura (Penélope Cruz) ihrem Mann eine Bedingung: Wenn sie ihm unter die Arme greift, um die Firma zu retten, muss er während ihrer Lebzeiten darauf verzichten, seinen unehelichen Sohn Piero öffentlich anzuerkennen. In Wirklichkeit wäre diese Anerkennung auch schon auf Grund der ziemlich strengen italienischen Gesetze in Sachen Scheidung nicht möglich gewesen. 

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Ferraris zahlreiche Affären und Sexsucht

Der Film basiert in erster Linie auf der Ferrari-Biografie "Enzo Ferrari: The Man and the Machine" von Brock Yates: Darin wird auch deutlich, dass Ferrari nicht nur die eine Geliebte Lina Lardi hatte, sondern unzählige Affären unterhielt, da er von Sex regelrecht besessen war und es wohl auch als eine Bestätigung für sein enormes Ego betrachtete. Manchmal hatte er drei Affären gleichzeitig.

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Ruppiges Auftreten

Driver porträtiert Ferrari zwar als taffen Unternehmertyp, der seinen Angestellten oder Rennfahrern nichts durchgehen lässt, doch laut der vorhin erwähnten Biografie von Yates benahm sich der Mann im öffentlichen Umgang noch viel rüder: So sei es angeblich seine Gewohnheit gewesen, bei Geschäftsessens laut zu rülpsen oder sich seine Weichteile zu kratzen. Eigentlich erscheint es als gute Wahl von Michael Mann, solche Details in seinem Film weggelassen zu haben.

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Schrecklicher Unfall beim Rennen von Mille Miglia

Der spanische Ferrari-Rennfahrer Alfonso de Portago verlor am 12. Mai 1957 beim Mile-Miglia-Rennen nach einem geplatzten Reifen die Kontrolle über sein Fahrzeug. Mit Höchstgeschwindigkeit prallte der Wagen in der norditalienischen Gemeinde Cavriana gegen einen Telefonmast und wurde dann direkt in die Menge am Straßenrand geschleudert. Es kam zu einer furchtbaren Tragödie: Portago und sein Beifahrer starben sofort, ebenso wie neun der Zuschauer:innen – darunter fünf Kinder. Weitere 20 Personen wurden schwer verletzt. 

Der Film spart nicht mit grafischen Details, die wohl etwas über die Realität hinausgehen. Für den Besucher eines polnischen Filmfestivals, bei dem "Ferrari" gezeigt wurde, was das zu viel. Er meinte in einem Diskussionsbeitrag zum anwesenden Adam Driver, die Szene erscheine ihm "zu drastisch und geschmacklos", worauf der Hauptdarsteller mit einem kurzen "Fuck off" antwortete und im Publikum Gelächter hervorrief. Der echte Ferrari hätte bestimt genauso reagiert.

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Anklage wegen Totschlags

Der Film endet kurz nach dem Rennen ziemlich abrupt. Nach dem furchtbaren Unfall sah sich der echte Ferrari hingegen mit einer Anklage wegen Totschlags konfrontiert. Man warf ihm und seinem Unternehmen vor, seine Rennwagen nicht mit den richtigen Reifen ausgestattet zu haben. 

In Untersuchungen kam heraus, dass der Fahrer einen notwenigen Reifenwechsel aufgeschoben hatte. Der Prozess zog sich über Jahre hin, doch 1961 wurde die Anklage schließlich wieder fallengelassen. Als unmittelbare Konsequenz aus der Tragödie von Cavriana wurden Autorennen auf öffentlichen Straßen in Italien komplett verboten.

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Teilverkauf der Autofirma

Um seinen Rennstall und seine Fabrik am Laufen zu halten, war es für Ferrari unbedingt notwendig, 1957 das Rennen von Mille Miglia zu gewinnen. Das gelang trotz der tragischen Ereignisse und für die kommenden zehn Jahre war der Fortbestand der Firma gesichert. 1967 verkaufte Ferrari jedoch die Hälfte seiner Unternehmens-Anteile an Fiat und konnte so die Welt weiterhin mit sündteuren Wagenmodellen versorgen. 

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Wo ist "Ferrari" zu streamen?

"Ferrari" ist auf Amazon Prime Video verfügbar. Hier geht's zum Film!