Filmkritiken

"Ein Mann namens Otto"-Kritik: Überzeugt Tom Hanks im Schweden-Remake?

So hat man Tom Hanks (66) bisher nur selten gesehen: Als grimmiger Rentner Otto treibt er in "Ein Mann namens Otto" seine Nachbarn in den Wahnsinn. Für die US-Adaption des schwedischen Films "Ein Mann namens Ove" zeigt sich der Oscarpreisträger von einer ungewohnten Seite. Filmliebhaber haben ihn vermutlich als freundlichen Lebemann in "Forrest Gump" oder als engagierten Rechtsanwalt in "Philadelphia" in Erinnerung.

Otto wirkt so fernab von Hanks' meisten Figuren. Auch seine eigene Persönlichkeit scheint nur wenig mit seiner neuen Figur gemeinsam zu haben. Und doch zieht Hanks mit seiner neuesten Darbietung die Zuschauer in einen Bann. Das erwartet die Kinobesucher ab dem 2. Februar 2023.

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Otto - ein Mann, den sich wohl niemand als Nachbarn wünscht

Der Film beginnt mit Otto in einem Baumarkt. Während er dort einen Strick für seinen geplanten Suizid kaufen will, gerät er in einen Konflikt. Schließlich will der Frisch-Rentner keinen Cent zu viel dafür ausgeben. Bereits in den ersten Minuten wirkt Otto unfreundlich, ordnungsfanatisch und griesgrämig - die übrigen Kunden und Verkäufer werden von ihm in ihrer Geduld geprobt. Dabei ist das erst der Anfang von Ottos Eigenheiten.

Ottos Versuch, sich in der eigenen Wohnung zu erhängen, scheitert. Wie ungünstig, dass er bereits den Strom, den Telefonanschluss und die Heizung gekündigt hat. Dennoch scheint es für ihn nicht langweilig zu werden. Im Haus gegenüber ist eine neue Familie eingezogen. Marisol (Mariana Treviño, 45) und Tommy (Manuel Garcia-Rulfo, 41) leben nun mit ihren zwei kleinen Töchtern in der Nachbarschaft - nicht gerade zu Ottos Freude.

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Vor allem die laute und chaotische Marisol hat Interesse an Otto gefunden, der mehr oder weniger ihr komplettes Gegenteil darstellt. Sie erkundigt sich nach ihrem Nachbarn, bringt ihm Essen vorbei und bittet ihn um Hilfe beim Einparken oder bei Reparaturarbeiten. Otto reagiert stets schnippisch auf Marisol, gibt am Ende jedoch immer nach.

Im Laufe des Films schafft es die Amerikanerin mit mexikanischen Wurzeln, den Miesepeter langsam aufzutauen. Ein Highlight des Films: Otto bringt Marisol das Autofahren bei. Mit Kupplung. Und das in den USA. Die Beziehung der beiden ist spannend zu beobachten. Immer häufiger öffnet sich Otto gegenüber seiner Nachbarin, kann mittlerweile sogar mit ihr lachen.

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Wenn die Trauer Überhand nimmt

Dennoch wird Otto immer noch von Trauer und Reue geplagt. In Rückblenden sieht man seine junge Version (gespielt von Tom Hanks' Sohn Truman Hanks, 27) gemeinsam mit seiner Frau Sonya (Rachel Keller, 30). Ihre süße Liebesgeschichte erwärmt die Herzen der Zuschauer, denn so kennt man den Otto von heute schließlich nicht. Das Leben von Otto und Sonya wird jedoch über Nacht für immer verändert. Und wie das Publikum schon von Beginn des Films an merkt, scheint Sonya nicht mehr am Leben zu sein. Otto ist ein Witwer, der sich ein Leben ohne seine bessere Hälfte nicht vorstellen kann.

"Ein Mann namens Otto" ist ein US-amerikanisches Remake. Das schwedische Original basiert auf dem gleichnamigen Roman "Ein Mann namens Ove" (2012) von Fredrik Backman, der dank seiner englischen Übersetzung weltweiten Erfolg feierte. Im Grunde genommen sind sich beide Film-Versionen ziemlich ähnlich. Aus Ove wird Otto, die iranische Nachbarin Parvaneh wird zur Mexikanerin Marisol. Der Plot ist ebenfalls fast identisch, die neue Version wirkt jedoch an manchen Stellen hoffnungsvoller. Beide Filme erzählen dieselbe Geschichte, haben jedoch unterschiedliche Intentionen.

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Fazit:

"Ein Mann namens Otto" ist ein Film, der Zuschauer von ganzem Herzen lachen lässt. Jede Figur hat einen distinktiven Charakter und weil diese unterschiedlichen Temperamente nicht miteinander harmonieren, ist es so unterhaltsam mitanzusehen, wie sich die Beziehungen weiterentwickeln. Doch "Ein Mann namens Otto" lässt einen auch mit einem schweren Gefühl im Herzen zurück. Denn in erster Linie ist dieser Film äußerst tragisch. Nicht nur Ottos Schicksal ist schwer zu verkraften, es scheint so, als hätte jede Figur ihr eigenes, schweres Päckchen zu tragen.

Der Mix aus Tragik und Komödie ist es jedoch, der den Film mitreißend macht. Zwar wirken die Charakterzüge Ottos, Marisols und Co. teilweise überzogen. Dem ist jedoch schnell verziehen, wenn man sieht, wie sich der Film entwickelt. "Ein Mann namens Otto" ist mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu genießen. Denn so traurig er an manchen Stellen auch ist, so sehr zeigt der Film, wie wichtig es ist, sich seinen Mitmenschen zu öffnen und sein Leid nicht alleine auszuharren.

Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111

"Ein Mann namens Otto" läuft zurzeit im Kino. Hier geht's zum Kinoprogramm

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