6 "Don't Look Up"-Figuren und ihre realen Vorbilder
Von Franco Schedl
In dieser satirischen Netflix-Produktion geht die Welt unter, also kann es sich wohl kaum um wahre Begebenheiten handeln – oder etwa doch?
Regisseur Adam McCay kombiniert in "Don't Look Up" gekonnt Motive aus seiner Medien-Satire "Anchorman" mit dem bissigen politischen Subtext aus "Vice". Daher wird es uns auch kaum wundern, dass die meisten Film-Figuren reale Charaktere zum Vorbild hatten.
Wir wollen euch hier verraten, an welche Promis dabei gedacht wurde.
Weltuntergang als Show
Zunächst eine kurze Inhaltsangabe: Die AstronomInnen Dr. Randall Mindy (Leonardo DiCaprio) und Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence) haben entdeckt, dass ein riesiger Komet im Kollisions-Kurs auf die Erde zusteuert. Der Menschheit bleibt bis zu ihrer völligen Auslöschung nur noch ein halbes Jahr.
Die US-Präsidentin (Meryl Streep) und ihr Stab spielen die Bedrohung herunter und als sie endlich doch reagieren, ist es längst zu spät. Auch ein Multi-Milliardär (Sir Mark Rylance) verfolgt seine eigenen Interessen, und eine Talk-Show-Queen (Cate Blanchett) fasst den Weltuntergang nur als Unterhaltungswert auf.
1. Kate und Greta
Astronomin Kate Dibiasky trägt deutliche Züge von Greta Thunberg: Sie ist um die Zukunft der Welt besorgt und hat keine Bedenken, ihre Emotionen offen zu zeigen, indem sie sehr ärgerlich werden kann und die Menschen dazu bringen möchte, die dunklen Zukunftsaussichten nicht auszublenden. Dadurch wird sie für viele Personen zum Hass-Objekt und schnell tauchen herabwürdigende Memes auf.
2. Isherwell als Musk, Bezos und Zuckerberg
Der durch Oscar-Preisträger Rylace genial verkörperte Peter Isherwell, CEO von BASH Cellular, beeindruckt zunächst durch einen exzentrischen Erfinder-Geist, stößt aber zugleich durch seine Ruppigkeit ab.
Für diese Figur haben mehrere Vorbilder Pate gestanden: Elon Musk durch seine Weltall-Projekte, Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg mit seiner Datensammlung über unsere persönlichsten Alltags-Details oder Amazon-Gründer Jeff Bezos.
3. Präsidentin Orlean und Trump
Die inkompetente, zynische US-Präsidentin Janie Orlean ist unverkennbar eine weibliche Version von Ex-Präsident Donald Trump.
Wann immer es ihr passt, ist sie bereit, wichtige Infos entweder als Fake News abzutun, oder sie in den Dienst ihrer persönlichen Interessen zu stellen. Auch jene Masse der Baseball-Kappen tragenden Anhänger, die der "Don't Look Up"-Bewegung angehören, lassen unangenehme Erinnerungen an entsprechende Trump-Fans wach werden.
4. Jason Orlean und Trump-Kinder
Der unfähige Schnösel von Präsidentinnen-Sohn (Jonah Hill) stellt eine Misch-Figur aus den drei Trump-Kindern Ivanka Trump, Donald Trump Jr. und Eric Trump, sowie dem Trump-Schwiegersohn Jared Kushner dar. Sie alle haben von Donald Trumps Position profitiert und Posten erhalten, zu denen sie vollkommen unqualifiziert waren. Auch durch diverse Skandale machten sie von sich reden.
5. Brie und Jack und die Morning Shows
Brie Evantee (Cate Blanchett) und Jack Bremmer (Tyler Perry) erscheinen als typische Talk-Show-Hosts, die dem Publikum durch oberflächliches Geplapper die Zeit vertreiben wollen und jedes noch so ernste Thema locker auf das Niveau einer Banalität herabziehen. Sie sollen wohl kaum echte Personen karikieren, sondern sind als Beispiele einer ganzen ModeratorInnen-Institution der Morning-Shows gedacht.
6. Riley und Ariana Grande
Ariana Grande hat hier unter dem Namen Riley Mina ein satirisches Selbst-Porträt geboten und damit viel Humor bewiesen. Immerhin geht es um einen Pop-Star, dessen private Beziehungen für medienwirksames Aufsehen und ständige Schlagzeilen sorgen. Zumindest verfügt die echte Ariana über ein politisch viel stärker ausgeprägtes Bewusstsein als diese Film-Version.
"Don't Look Up" ist seit 24. Dezember auf Netflix verfügbar.