"Die Farbe Lila": Basiert der Klassiker auf einer wahren Geschichte?
Von Oezguer Anil
Kaum eine andere Geschichte war in so vielen unterschiedlichen Kunstsparten derart erfolgreich wie "Die Farbe Lila". Alice Walkers 1982 veröffentlcichtes Buch erhielt den Pulitzer Preis, die Verfilmung von Steven Spielberg wurde für elf Oscars nominiert, das Broadway Musical erhielt elf Tony-Nominierugen und nun ist eine weitere Musical-Verfilmung in den Kinos zu sehen, die ebenfalls einige Oscar-Nominierungen abstauben konnte.
Die Geschichte rund um Celie und die Unterdrückung von Schwarzen Frauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat weltweit ihr Publikum gefunden und wurde zum Kassenschlager. Das hat auch mit der besonders realistischen Darstellung der Lebensumstände der Figuren zu tun.
Basiert "Die Farbe Lila" auf wahren Begebenheiten?
Alice Walkers Geschichte spielt in Georgia und erstreckt sich von 1909 bis 1947. Auch wenn die Sklaverei offiziell abgeschafft war, wurden Afroamerikaner:innen oft an den Rand der Gesellschaft getrieben und hatten es vor allem in den Südstaaten schwer, sozial aufzusteigen oder sonstige Art von Anerkennung zu finden. Das hatte zur Folge, dass auch innerhalb der marginalisierten Minderheit immer mehr Gewalt ausbrach.
Auch wenn “Die Farbe Lila” auf realen historischen Umständen basiert, sind sowohl die Figuren als auch die Geschichte fiktional. Autorin Alice Walker hat jedoch große Inspiration von ihrer eigenen Familie geschöpft.
Wovon wurde "Die Farbe Lila" inspiriert?
Alice Walkers Großmutter Rachel bildete das Fundament für Celie. Genauso wie die Hauptfigur wurde auch sie Opfer von Männergewalt. Sie wurde ermordet, als ihr Sohn noch ein Kind war, weshalb die Autorin sie nie kennengelernt hat. Weitere Figuren wie Sofia und Albert sind ebenfalls aus dem Familien und Bekanntenkreis Walkers inspiriert.
In der Verfilmung von Steven Spielberg spielte Oprah Winfrey eine Nebenrolle (Oscar-Nominierung!). Sie entwickelte sich über die Jahre zu einer der wichtigsten Medienpersönlichkeiten der Welt und war einer der stärksten Befürworterinnen für die Adaptionen von “Die Farbe Lila”. Wie sie in "Oprah Daily" erzählt, kaufte sie 1985 alle Exemplare des Buches in einem Buchhandel auf und verteilte sie gratis auf der Strasse. Bei der neusten Verfilmung war sie auch als Produzentin beteiligt.
Einer der Gründe, weshalb Winfrey es als so wichtig empfindet, die Geschichte von Celie und Co. sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, ist ihre eigene Vergangenheit. Auch sie musste sich in jungen Jahren gegen sexuellen Missbrauch und Gewalt wehren.
So tragisch “Die Farbe Lila” auch ist, umso bestärkender ist die Botschaft des Klassikers. Kaum ein anderer Film dieser Größenordnung gibt Schwarzen Frauen derart viel Raum, um über ihre Erfahrungen zu reflektieren.
"Die Farbe Lila" ist aktuell im Kino zu sehen. Hier geht's zum Kinoprogramm!