"Deutsches Haus": Das Ende der Miniserie erklärt
Von Maike Karr
Mit "Deutsches Haus" hat Disney+ eine der spannendsten deutschen Serien der letzten Jahre produziert, die sich noch dazu einem der tragischsten und wichtigsten Kapitel der deutschen Geschichte widmet: dem Holocaust und dem ersten Frankfurter Auschwitz-Prozess.
Nach fünf Episoden ist die Miniserie bereits zu Ende. Wir verraten euch, was mit Eva Bruhns, David Miller & Co. nach dem Prozess passiert.
Wie waren Eva Bruhns Eltern mit dem KZ Auschwitz verbunden?
Eva Bruhns hört bei ihrer Tätigkeit als Dolmetscherin für Polnisch zum ersten Mal vom Konzentrationslager Auschwitz. Ihrer Tochter gegenüber lassen sich die Eheleute Edith und Ludwig nichts anmerken und tun so, als ob auch sie nichts von dem Ort in Polen wüssten. Den Zuschauer:innen wird jedoch schnell klar, dass die Gastwirt:innen mehr wissen, als sie vorgeben.
Stück für Stück kommt Eva hinter die Verbindungen ihrer Familie (und damit auch ihrer eigenen) mit dem KZ Auschwitz – bis ihre Mutter schließlich als Zeugin vor Gericht erscheinen muss und für (!) den Hauptangeklagten aussagt. Dort offenbart sie, was Eva schon lange Zeit vermutet hat: Während des Zweiten Weltkriegs hat die Familie auf dem Gelände des KZ Auschwitz gelebt, Evas Vater hat dort als Koch für die SS-Offiziere gearbeitet. Außerdem waren ihre Eltern reichstreu bzw. taten zumindest so, um nicht bestraft zu werden.
Heiraten Eva und Jürgen?
Bereits von Anfang an deuteten sich Schwierigkeiten in der Beziehung zwischen Eva und dem Kaufhaus-Erben Jürgen an. So fragt er Edith und Ludwig nicht wie abgemacht nach der Hand ihrer Tochter, sondern hegt Zweifel und bittet erst zu einem späteren Zeitpunkt um Evas Hand.
Abgesehen davon macht er deutlich, dass seine zukünftige Ehefrau nicht arbeiten soll, was Eva von Anfang an widerstrebt. Sie mag ihren Job und interessiert sich für das Geschehen in Auschwitz. Das ist wiederum Jürgen ein Dorn im Auge und bringt das Fass schließlich zum Überlaufen: Er macht von seinem Recht als (zukünftiger) Ehemann Gebrauch, über die Arbeit seiner Ehefrau in spe zu bestimmen und kündigt für sie ihren Job – ohne mit ihr vorher darüber zu sprechen. Voller Wut betrinkt Eva sich und konfrontiert ihn mit seiner Entscheidung. Es wird deutlich, dass die beiden nicht mehr zueinander finden werden, sie lösen ihre Verlobung.
In der Zeit ihres Kennenlernens gab es auch immer wieder ein Problem zwischen den beiden: Eva und Jürgen hatten keinen Sex. Während sie unbedingt wollte, schien ihn etwas zurückzuhalten. Als Grund nennt er den Tod seiner Mutter. So weit, so komisch. Später gesteht Jürgen seinem Vater den wahren Grund, warum er mit Eva keine sexuelle Beziehung haben kann: Nachdem seine Mutter gestorben war, brachte Jürgen in seiner Trauer einen Mann um und wurde dabei sexuell erregt. Seitdem sind für ihn sexuelle Erregung und der Tod seiner Mutter unweigerlich miteinander verbunden und hindern ihn daran, seinem körperlichen Verlangen nachzugehen.
Nach dem Ende ihrer Verlobung findet Eva Trost in den Armen von David, zu dem sie ohnehin eine engere Beziehung pflegte. Ein Paar oder wird jedoch nicht aus den beiden, denn er verschwindet nach seinem Nervenzusammenbruch in Auschwitz spurlos.
Was passiert mit David Miller?
Als Jude ist Staatsanwalt David Miller mit den Verbrechen des KZ enger verbunden als andere Juristen. Als Zuschauer:in bekommt man mit der Zeit das Gefühl, dass er als junger Mann sogar im KZ gewesen ist. So nimmt man an, dass es sich um ihn selbst handelt, als er von einem Jugendlichen redet, der seinen toten Bruder ins Krematorium bringen muss. Bei der Ortsbegehung in Auschwitz stellt sich das jedoch als Trugschluss heraus.
David Miller offenbart, dass er in behüteten Verhältnissen in Kanada aufgewachsen ist und schlichtweg von Schuldgefühlen geplagt war, dass er als Jude überlebt hat, während so viele auf die schlimmste Art und Weise ums Leben gekommen sind. Dass er ebenjener junger Jude im KZ Auschwitz war, hat er sich selbst irgendwann eingeredet.
Bei der Ortsbegehung in Auschwitz wird er mit seinem psychischen Zerwürfnis konfrontiert, was zu einem Nervenzusammenbruch führt, bei dem er sich selbst aufs Schlimmste verletzt. Am folgenden Morgen ist er nicht mehr aufzufinden.
Während des Prozesses hat David Miller eine Affäre mit einer Prostituierten, die sich zu einer Art Beziehung entwickelt. Nach seinem Verschwinden wartet sie regelmäßig am Bahnhof in Frankfurt auf Züge aus Warschau.
Was macht Eva nach dem Ende des Prozesses?
Eva hat nur noch wenige Erinnerungen an ihre Kindheit in Auschwitz, doch durch den Prozess wurden immer mehr von ihnen zutage getragen. So erinnert sie sich zum Beispiel daran, im KZ beim Friseur gewesen zu sein, wo sie von einem Häftling liebevoll behandelt wurde. Durch die Häftlingsnummer findet sie heraus, dass dieser noch lebt und nun einen eigenen Friseursalon besitzt. Dort offenbart sie ihm auf Polnisch, wer sie ist und dass sie sich kennen. Er verhält sich jedoch so, als ob sie den falschen Mann aufgesucht hätte und reagiert nicht groß auf ihre Äußerung.
Daraufhin verlangt sie, dass er ihr die Haare abrasiert – wie den Gefangenen im KZ. Diesem drastischen Wunsch geht er jedoch (verständlicherweise) nicht nach und befördert sie mit den Worten "So etwas steht Ihnen nicht" heraus.
Wer hat die Babys im Krankenhaus vergiftet?
Evas Schwester Annegret ist Single-Mutter, lebt so wie Eva bei ihren Eltern, ist nicht auf der Suche nach einem Mann und arbeitet als Krankenschwester auf einer Neugeborenen-Station. Dort gab es immer wieder Fälle von Babys, die wegen einer Kot-Infektion fast verstarben.
Der Arzt, mit dem Annegret eine Affäre hat, findet heraus, dass sie hinter den Vergiftungen der wehrlosen Neugeborenen steckt. Als er sie beim Krankenhaus melden möchte, verführt sie ihn, und schon bald wird die Hochzeit der beiden verkündet.
Wo kann man "Deutsches Haus" streamen?
Die fünfteilige Romanverfilmung kann man sich auf Disney+ ansehen.