"Der Schneider": Die wahre Geschichte der türkischen Netflix-Serie
Von Maike Karr
"Die spannendsten Geschichten schreibt das Leben." Das haben sich schon viele Drehbuchautor:innen in Hollywood gedacht, wenn sie eine wahre Geschichte als Vorlage für ihr neuestes Werk genommen haben. Meistens erweist sich diese Vorgehensweise als goldrichtig. Man betrachte nur mal den riesigen Hype um das Genre des True Crime.
Auch die Netflix-Serie "Der Schneider" basiert auf wahren Begebenheiten. Wir erzählen euch davon.
Worum geht's in der türkischen Netflix-Serie?
"Der Schneider" erzählt die Geschichte von Peyami, einem jungen und berühmten Schneider, der das Talent und das blühende Geschäft seines Großvaters geerbt hat.
Nach dem Tod seines Großvaters bringt Peyami sein größtes Geheimnis in den Mittelpunkt seines Lebens in Istanbul und muss unbedingt dafür sorgen, dass niemand die Wahrheit erfährt. Auf der Flucht vor ihrer missbräuchlichen Beziehung mit Dimitri taucht Esvet, die ihre eigenen Geheimnisse hütet, auf mysteriöse Weise in Peyamis und Mustafas Leben auf.
Die wahre Geschichte von "Der Schneider"
Wie "The Cinemaholic" berichtet, wirbt die Netflix-Serie zwar mit "basiert auf einer wahren Geschichte", erzählt aber nicht direkt eine: Es findet keine direkte Darstellung von tatsächlichen Ereignissen statt. Stattdessen basiert die Handlung eher lose auf wahren Begebenheiten und lässt diese indirekt in die Handlung der Serie einfließen.
Die Autorin Gülseren Budayıcıoğlu
Vorlage von "Der Schneider" ist eine Geschichte der Autorin Gülseren Budayıcıoğlu. Sie wurde von den Drehbuchautoren Rana Mamatlıoğlu und Bekir Baran Sıtkı in ein Drehbuch umgewandelt.
Wer ist Gülseren Budayıcıoğlu? Sie ist eine berühmte türkische Autorin und Fernsehautorin. Sie begann ihre Karriere jedoch als Psychiaterin, bevor sie Fernsehmoderatorin wurde und später ihre eigenen Romane veröffentlichte. Mehrere Romane von Budayıcıoğlu, wie z. B. "Madalyonun İçi", "Camdaki Kız" und "Hayata Dön", dienten als Vorlage für mehrere erfolgreiche Fernsehsendungen.
Roman "Hayata Dön" als Vorlage?
Einige Quellen behaupten, dass "The Tailor" eine Adaption des dritten Buches der Autorin, "Hayata Dön", ist. Das Buch, das erstmals 2011 veröffentlicht wurde, erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens namens Ala und ihrer traumatischen Erlebnisse.
Die Netflix-Serie bedient sich zwar an ein paar Anekdoten und kleineren Handlungssträngen aus dem Roman, doch sie ist keine direkte Adaption von "Hayata Dön". Dafür sind die Geschichten zu unterschiedlich.
Patient:innen aus Psychotherapie als Vorbild
Peyami leidet unter den psychischen Problemen seines Vaters. Dadurch behandelt "Der Schneider" auch mentale Gesundheit – und das auf ganz realistische Art und Weise. Deswegen liegt es gar nicht so fern, dass die Netflix-Serie lose auf Budayıcıoğlus Interaktionen mit ihren Patient:innen basiert.
In einem Interview aus dem Jahr 2023 sprach Budayıcıoğlu über ihre anderen Fernsehserie-Adaptionen, bei denen sie sich realen Menschen, mit denen sie zu tun hat, inspirieren lässt.
Briefe über mentale Gesundheit
Eine andere Hypothese ist, dass Briefe, die Budayıcıoğlu von Menschen mit psychischen Problemen erhält, die Grundlage für die Netflix-Serie bilden. Über diese spricht sie auf ihrem Blog "Hürriyet".
Wo kann man "Der Schneider" streamen?
Die ersten beiden Staffeln kann man sich auf Netflix ansehen.