
"Der Heimweg": Wie endet der verfilmte Fitzek-Thriller?
Von Franco Schedl
Die neueste Verfilmung eines Psycho-Thrillers von Sebastian Fitzek ist auf Amazon Prime Video gestartet und auch "Der Heimweg" macht keine Ausnahme, was das Markenzeichen dieses Autors betrifft. Es gibt also wieder eine jener typischen Fitzek-Wendungen, die uns verblüffen oder womöglich verärgern und ratlos machen. Genau das ist auch ein guter Grund, um auf das filmische Finale von "Der Heimweg" einen Blick zu werfen und das Ende zu erklären.
Wenn ihr Angst vor massiven Spoilern habt, solltet ihr nun selbstverständlich nicht mehr weiterlesen.
Wie ist die Ausgangssituation?
Zunächst eine kurze Vorstellung der drei Hauptfiguren: Jules Tanneberg (Sabin Tambrea), der ehrenamtlicher Telefonseelsorger am Begleittelefon, hat in dieser Nacht einen besonderen Anruf entgegengenommen, denn Klara Vernet (Luise Heyer) ist als neues Opfer des sogenannten Kalenderkillers ausgewählt worden und es heißt für sie: entweder stirbt sie oder ihr Mann Martin (Friedrich Mücke), bevor der nächste Tag anbricht.
Jeder dieser Figuren hat dunkle Geheimnisse und es ist nichts so, wie es zu sein scheint. Klara wird von ihrem Mann physisch und psychisch brutal misshandelt, schafft es aber nicht, sich von ihm zu trennen. Jules selbst hat ein traumatisches Ereignis hinter sich: seine Frau beging Selbstmord und zum gleichen Zeitpunkt brach ein Feuer in der Wohnung aus, dem seine Kinder zum Opfer fielen.
Wer ist der Kalenderkiller?
Klara hat es nach ihrem dramatischen Weg durch die Nacht endlich geschafft, nach Hause zu kommen. Ihr Mann, der sie auf dem Heimweg abgefangen und wieder seine brutale Seite gezeigt hat, wurde von ihr vorm Haus im Auto eingeschlossen. Doch als die Frau die Wohnung betritt, merken wir sofort, dass da etwas nicht stimmt, denn es ist eben jenes Zuhause, das wir bereits seit Filmbeginn kennen, da dort ja offenbar Jules lebt. Nun ist klar - der Telefonseelsorger treibt ein falsches Spiel: Er hat sich in Klaras Wohnung einquartiert, um dort auf sie zu warten – und das kann nur eines bedeuten: er selber ist der Kalenderkiller.
Das wird auch Klara rasch klar. Das im Bett schlafende Mädchen (es wurde mit einer Schlaftablette ruhig gestellt) ist somit Klaras Tochter, denn jenes Kind, von dem Jules am Telefon behauptet hat, es habe das Feuer überlebt, ist damals im Spital gestorben. Klara wird von Jules überwältigt und als Martin auftaucht, da er sich aus dem Auto befreien konnte, ergeht es ihm ebenso.
Dramatisches Finale
Klara erfährt nun, dass überall in ihrer Wohnung Kameras installiert wurden, wodurch Jules jeden ihrer Schritte überwachen konnte. (Wobei wir uns fragen, wann diese Kameras von ihm angebracht wurden und wieso sie niemandem aufgefallen sind?) Kurz vor Mitternacht drückt Jules der Frau dann ein Messer in die Hand und fordert von ihr, Martin zu töten und sich so von ihrem Peiniger zu befreien, denn andernfalls werde sie selber das Opfer des Kalenderkillers.
Klara rammt das Messer jedoch Jules in den Fuß und versucht zu entkommen, was ihr nicht gelingt. Bevor der Killer nun ihr Leben nehmen kann, wird er durch einen tödlichen Schuss niedergestreckt und jener Mann taucht auf, den wir bereits als Jules Vater kennen und der Klara in dieser Nacht ebenfalls gefolgt ist. Natürlich haben wir bisher gedacht, dass eigentlich er der Kalenderkiller sein müsste. Nun erklärt er, wie er anhand des charakteristischen Hakens an der Zahl 2, die der Serienmörder an einem Tatort zurückgelassen hat, erkannt habe, dass es sich dabei um seinen Sohn handeln musste. (Ob das wirklich logisch und möglich ist, sei ebenfalls dahingestellt.)
Ein paar weitere Fragen und Unlogik
Wie ist der Killer überhaupt auf Klara aufmerksam geworden? Die Antwort darauf ergab sich während des Telefongesprächs: sie haben beide dieselbe psychiatrische Einrichtung aufgesucht. Nun ist auch klar, weshalb Klara zu Beginn behauptete, die Nummer des Begleittelefons gar nicht gewäht zu haben. Jules nahm selber Kontakt auf. Welches Motiv hat der Kalenderkiller? Er führt den Selbstmord seiner Frau auf deren Jugend zurück: Sie wurde vom Vater missbraucht, während ihre Mutter geschwiegen und weggeschaut hat. Dadurch wurde die Frau gebrochen und Jules fasst seine Taten als Möglichkeit auf, misshandelten Frauen die Möglichkeit zu geben, sich zu wehren.
Gänzlich unlogisch wird es nun, sobald man folgendes bedenkt: Was hätte Jules mit Klara vorgehabt, falls sie ihren Mann tatsächlich tötet? Denn immerhin kann sie ja den Kalenderkiller nun identifizieren. Jules meint nur, sie solle ihm vertrauen, denn er habe einen Plan. Da sich Klara hingegen geweigert hat, den befohlenen Mord auszuführen und der Killer ihr die Alternative "Er oder Du" geboten hatte, müsste er nun theoretisch Martin am Leben lassen, nachdem er die Frau umgebracht hat. Doch wie könnte er das tun, da ja Martin ebenfalls sein Gesicht kennt?
Ach ja, und wer war jener junge Mann, der Jules früher an diesem Abend angegriffen hat? Dabei handelte es sich um den von Klara engagierten Babysitter, der auf den unbekannten Eindringling losgegangen ist, dann auf der Flucht von der Fensterbrüstung stürzte und nun tot vor dem Haus liegt. Er hatte wirklich Pech und ist ein völlig unschuldiges Opfer geworden. (Und auch hier fragen wir uns: Wenn Jules überall in der Wohnung Kameras installiert hatte, wieso war es ihm dann nicht schon längst möglich, den Mann zu sehen - und weshalb wusste der perfekt vorbereitete Killer überhaupt nichts von der Anwesenheit des Babysitters?)
Und noch ein Unlogik-Bonus: Wie hat es Jules geschafft, die Botschaft des Kalenderkillers im Ferienhaus anzubringen, wo Klara Selbstmord begehen wollte? Und wieso konnte Jules Vater innerhalb weniger Minuten die
Wo ist "Der Heimweg" zu sehen?
"Sebastian Fitzeks Der Heimweg" kann seit 16. Jänner auf Amazon Prime Video gestreamt werden. Hier geht's direkt zum Film!