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"Das Signal": Das emotionale Ende der Netflix-Serie erklärt

Was hat Astronautin Paula da draußen, in den tiefen Weiten des Weltalls, tatsächlich gehört? Was ist mit dem Flugzeug geschehen, in dem Paula zu ihrem Mann Sven und ihrer Tochter Charlie zurückkehren wollte, das aber plötzlich wie vom Erdboden verschwunden zu sein schien? Gibt es tatsächlich außerirdisches Leben da draußen und haben wir es mit einer großen Verschwörung zu tun, mit der man uns die Wahrheit vorenthalten will? Oder steckt am Ende doch nur reines Wunschdenken und eine labile Psyche dahinter, die sich in der Sehnsucht verliert, dass es auf der Welt mehr als die spröde Realität geben muss?

Die deutsche Miniserie "Das Signal" auf Netflix ist ein großes galaktisches Geheimnis mit sehr vielen Fragen – für die es am Ende aber (zumindest großteils) auch schlüssig Antworten gilt. Manche von ihnen mögen antiklimaktisch sein, nachvollziehbar sind sie aber (fast) alle. Wir klären auf. 

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Hat Paula tatsächlich Stimmen aus dem All gehört?

Ganz eindeutig: Ja! Daran lässt die Serie auch keinen Zweifel. Paulas Kollege Hadi will ihr zwar etwas anderes einreden und führt das von ihr Erlebte auf Paulas psychische Krankheit zurück (klassisches Gaslightning eben!), aber für die Zuschauer:innen ist klar, wer hier im Recht ist, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Das entdeckt gottlob auch Paula schnell, die sich von Hadi nicht mehr beirren lassen möchte.

Was hat es mit all den Koordinaten auf sich?

Nachdem Paula Hadi klarmacht, dass sie von seinen Psychospielchen weiß, sperrt dieser sie, kurz bevor die ISS wieder auf der Erde landet, in eine sauerstoffarme Kammer ein. Er möchte sie zwingen, die Koordinaten der Alien-Ankunft zu verraten, die die kluge Astronautin zuvor herausgefunden hat. Kurz, bevor der Sauerstoffgehalt zu Ende geht, verrät Paula ihrem verräterischen Kollegen die Koordinaten – allerdings hatte die ISS zu diesem Zeitpunkt bereits wieder Funkkontakt zur Erde (was Paula wusste), weshalb nicht nur Hadi, sondern nun wirklich jede:r in der Raumfahrtstation über die Koordinaten Bescheid weiß. Die Alien-Ankunft ist also kein Geheimnis mehr, was Hadi aber unbedingt verhindern wollte.

Später stellt sich heraus, dass Paulas Koordinaten falsch und frei erfunden waren. Die richtigen Koordinaten sind auf dem Arm von ihrer Tochter Charlie geschrieben. Nur ihre Familie weiß also über die richten Daten Bescheid. Kurz vor Ende kann Sven diesen Code auf Charlies Arm auch entschlüsseln – und Milliardärin Mudhi obendrein davon überzeugen, dass es keine zweiten, richtigen Koordinaten gibt.

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Was steckt hinter Hadis handeln? Ist er der Big Bad?

Hadi gibt Paula gegenüber zu, erpresst worden zu sein. Hätte er nicht alles versucht, um Paulas Entdeckung geheim zu halten, wäre seine Familie getötet worden. Ähnlich wie Hadi zuvor bringt Paula ihren Kollegen dazu, unter Todesangst die Wahrheit zu sagen: denn sie drohte, die Fallschirme beim Anflug auf die Erde nicht zu öffnen, sollte Hadi nicht mit allem herausrücken, was er wusste. Das ist auch der Grund, wieso Paula so lange wartete, um den rettenden Fallschirm-Knopf zu drücken.

Doch wer entpuppt sich schließlich als Big Bad, wer ist der/die Drahtzieher:in? Auch das findet Paula von selbst heraus, nachdem die ISS auf der Erde gelandet ist. Denn wenn Hadi der Bauer im Spiel ist, müsse es doch auch eine Dame geben, schlussfolgert sie – und erkennt, dass eben diese drahtziehende Dame die indische Millionärin Mudhi, eine der Sponsor:innen des Raumfahrt-Projekts und Paulas Vertraute, ist. Paula allerdings verriet Mudhi bereits vor dieser Erkenntnis, dass die Koordinaten falsch waren und sie ihre Entdeckung mit der Welt teilen wolle. Sie traute ihr auch an, dass Sven und Charlie die richtigen Koordinaten kennen. Zwei folgenschwere Fehler.

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Was passierte mit dem verschwundenen Flugzeug? Ist Paula tot?

Es ist anzunehmen, dass von dem Moment an, in dem Paula Mudhi von ihrer Entdeckung, Stimmen im All empfangen zu haben, eigene Pläne schmiedete, in die sie nur Hadi einweihte. Mudhi wollte verhindern, dass die Welt von der Alien-Ankunft auf der Erde erfuhr, da sie überzeugt davon war, die Regierung würde den Außerirdischen feindlich begegnen und sie töten (zugegeben: sie hatte Recht damit, wie sich noch herausstellen sollte). 

Mudhi selbst allerdings schien bereit für eine Kontaktaufnahme mit Aliens zu sein – wieso, das wird nicht gänzlich klar. In der Endszene in der südafrikanischen Wüste scheint es, als ob Mudhi Anführerin einer sektenähnlichen Verbindung wäre, die einen Kontakt mit Außerirdischen herbeisehnt. Wer diese Vereinigung ist und welche exakten Ziele sie verfolgen, darauf geht die Serie leider nicht ein. 

Um Paula endgültig von ihrem Vorhaben abzubringen, lässt Mudhi das Flugzeug, in dem sich Paula, Hadi und weitere 175 Passagier:innen befinden, abstürzen. Eine Bombe im Gepäck, das Mudhis Gehilfin Nora an Bord schmuggelte, ließ das Flugzeug explodieren. Paula ist also tatsächlich tot, darin besteht in der finalen Folge von "Das Signal" leider kein Zweifel mehr. 

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Was steckt hinter der "Hase und Fuchs"-Metapher?

Wir wissen zu diesem Zeitpunkt bereits, wie wahnsinnig klug Paula ist. Für sie ist klar, dass die Turbulenzen des Flugzeuges einer Attacke zuzuschreiben sind, die ihr gelten – schon allein deshalb, weil sie schon am Abend zuvor damit rechnete, dass man (bzw. Mudhi) ihr aufgrund ihrer Entdeckung und ihres Wissens nach dem Leben trachten würde. Am Telefon meint sie zu Sven kryptisch – schließlich könne sie ja abgehört werden –, dass sie nun endlich verstanden habe, worum es beim Spiel "Hase und Fuchs", bei dem sie immer gegen Tochter Charlie verlor, ginge. Nämlich: den dir Nahestehenden nicht zu vertrauen und deinen Feinden stets mindestens einen Schritt voraus zu sein. 

Kurz vor ihrem Tod beweist Paula nochmals, dass sie eine Häsin ist: Im Cockpit des Flugzeugs hinterlässt sie Sven abermals eine Nachricht, mit Hilfe derer er das Geheimnis am Ende auch lüften kann.

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Was hat Paula tatsächlich im Weltall gehört?

Mudhi weiß, dass Charlie und Sven die richtigen Koordinaten kennen, und entführt sie. Aber auch Sven ist ein schlauer Hase, der die Füchsin austricksen kann: Er redet ihr in der Wüste Südafrikas ein, dass es keine neuen Koordinaten gäbe, es würden keine Aliens kommen. Mudhi fordert Norda daraufhin auf, die beiden zu erschießen – doch weil die plötzlich Gewissensbisse hat, täuscht sie den Mord nur vor.

Sven und Charlie sind nun also in Sicherheit, Mudhis Machenschaften geraten dank dr geläuterten Nora an die Öffentlichkeit und Vater und Tochter warten geduldig auf den Tag X. Als dieser endlich da ist, begeben sie sich erneut in die Wüste – und tatsächlich stürzt ein Flugobjekt ab. Es handelt sich dabei aber nicht um ein UFO, sondern um die (reale!) Raumsonde Voyager 1. Diese wurde von der NASA 1977 ins All geschickt, um die Weltraumforschung voranzutreiben. 

Die Voyager 1 enthält eine mit Gold überzogene Kupferplatte, auf der Informationen über die Menschheit, vor allem aber Friedensbotschaften in verschiedenen Sprachen gespeichert sind – im Falle, dass die Voyager 1 von Außerirdischen abgefangen wird. Genau eine dieser Botschaften ("Hallo?!") hat die ISS, in der sich Paula befand, empfangen. Keine Alien-, sondern durchaus menschliche Stimmen also.

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Interpretationsspielraum des Endes

Das Ende mag zwar im ersten Moment etwas enttäuschend sein, entpuppt sich auf den zweiten Blick aber dann doch als spannend – und gar nicht so eindeutig. Denn wer hat die Voyager 1 auf die Erde zurückgeschickt? Aliens? Oder ist sie aufgrund eines technischen Gebrechens abgestürzt? 

Ein technischer Defekt dürfte auch der Grund gewesen sein, weshalb sich die Botschaft, die Paula empfing, immer wieder wiederholt hat – oder? Stecken vielleicht doch Außerirdische dahinter, die die Schallplatte manipuliert und uns Menschen somit eine Nachricht mitteilen wollten? Oder hat, wie Hadi es sogar anspricht, ein Alien tatsächlich die Stimme auf der Platte nachgeahmt? Eine Antwort gibt die Serie darauf nicht.

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Das Finale als Metapher für ein friedliches Miteinander

Klarer ist jedoch die Metapher und die Botschaft, die hinter "Das Signal" steckt. Die Serie will nicht davon erzählen, ob es Aliens tatsächlich gibt oder nicht; diese Frage ist eigentlich nur Mittel zum Zweck. Die Autor:innen (zu denen auch Hauptdarsteller Florian David Fitz gehört) wurden sowohl von der Asyldebatte 2015 als auch von der Corona-Pandemie inspiriert – womit deutlich wird, dass die Message eines friedlichen Miteinanders in der Serie im Mittelpunkt steht.

Egal, welche Sprache man spricht (so gliedert sich auch Charlies Gehörlosigkeit organisch in die Story ein), egal, woher man kommt, ob aus einem fremden Land oder aus dem Weltall – wir alle streben nach Zufriedenheit und Glück, nach Sicherheit und Verständnis. Wir wollen verstanden werden, trotz und auch mit all unseren Unterschieden

Die Voyager 1 macht deutlich, dass man in den 1970ern noch von eben diesem Mit- und Nebeneinander geträumt hat, mittlerweile haben wir uns aber von diesem Verständnis sehr weit entfernt, lassen uns von Angst, Machtgier und Unverständnis leiten. Wir selbst sind wohl für die Gesellschaft der 1970er zu Außerirdischen geworden.