Das Filmfestival Kitzbühel lockt mit Bergpanorama und Autokino
Von Oezguer Anil
Das Filmfestival Kitzbühel hat sich mit seinem Mix aus Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen als eine Austauschplattform für junge Filmschaffende aus aller Welt etabliert. Die unterschiedlichen Veranstaltungen mit klassischen Kino-Screenings, Open-Air-Vorführungen, Autokino oder der Vorführung im höchstgelegenen Kino Europas am Kitzbüheler Horn begeistern jährlich das Kinopublikum. Zahlreiche Gesprächsformate bringen aktuelle Themen der Filmbranche zur Diskussion. Für das Wettbewerbs-Programm hat eine Fachjury aus rund 900 Einreichungen acht Spiel-, sieben Dokumentar- und 15 Kurzfilme nominiert, darunter Welt- und Österreich-Premieren u. a. von Arash T. Riahi und Faraz Shariat. Sie geben einen Einblick in das aktuelle Schaffen junger Filmemacher*innen und setzen mit politischen, sozialen und ökologischen Themen starke gesellschaftsrelevante Akzente.
„Gerade jetzt ist es wichtiger denn je, ein deutliches Zeichen für den Film und die Förderung junger Talente zu setzen. Unser Motto ‚Kino für alle!‘ gilt auch in diesem Jahr, für die Gesundheit aller Teilnehmenden haben wir dazu auch ein umfangreiches Präventions- und Sicherheitskonzept erstellt“, betont Festival-Leiter Michael Reisch.
Ehrenpreis an Veronica Ferres
Nach Joseph Vilsmaier, Marie Bäumer und Helmut Berger geht der Ehrenpreis des Filmfestival Kitzbühel 2020 an die Schauspielerin Veronica Ferres. Im Rahmen der diesjährigen Retrospektive können sich die Besucher*innen auf Höhepunkte aus dem Filmschaffen der Grimme-Preisträgerin freuen. Dazu Reisch: „Die Filmografie von Veronica Ferres umfasst mittlerweile über 100 Filme – davon 25 internationale Produktionen, in denen sie u. a. an der Seite von John Malkovich, Robert de Niro und zuletzt Diane Keaton oder Casey Affleck zu erleben war. Ferres zählt damit zu den wenigen deutschsprachigen Schauspielerinnen, die in ihrer Filmkarriere nationale wie internationale Erfolge feiern konnte – und das nicht nur aufgrund ihres unglaublich komödiantischen Talents. Dies möchten wir mit einem Ehrenpreis würdigen und auch die Bandbreite von Veronica Ferres Schaffens zeigen.“
Eröffungsfilm
Eröffnet wird das diesjährige Filmfestival Kitzbühel mit dem Spielfilm „Narziss und Goldmund“ von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky über die gleichermaßen gegensätzliche wie einende Freundschaft zwischen zwei Klosterschülern. Der Film ist in diesem Frühjahr kurz vor dem Lockdown in die Kinos gekommen. „Die Entscheidung, mit diesem Film und erstmals nicht mit einer Premiere zu eröffnen, soll auch ein sichtbares Zeichen für das lebendige und erfolgreiche österreichische Filmschaffen setzen. Dessen starke Präsenz musste für einige Monate unterbrochen werden – wir wollen an diese mit einem Film anknüpfen, der sicher viele Besucher*innen in diesem Frühjahr begeistert hätte!“ zeigt sich Programmleiter Markus Mörth überzeugt.
Special Screenings, Spotlights & Co
Das Kino am Berg präsentiert in diesem Jahr in Kooperation mit FISA – Filmstandort Austria anlässlich dessen 10-Jahres-Jubiläums die Österreichpremiere der Komödie „Downhill“ von Oscar-Preisträger Nat Faxon und Jim Rash mit Julia Louis-Dreyfus und Will Ferrell, die zur Gänze in Tirol und Wien gedreht wurde. Trotz der bereits 26 Vorstellungen des FFKB-Drive-In von Mai bis Juni diesen Jahres gibt es bereits zum sechsten Mal auch in der Festivalwoche ein Autokino am Hahnenkammparkplatz: Während des Festivals ist dort als Österreich-Premiere Alexander Schuberts Spielfilmdebüt „Faking Bullshit“ zu sehen, in dem vier Provinzpolizisten die bevorstehende Schließung ihrer Station mit viel krimineller Energie zu verhindern versuchen.
Bereits am 7. und 14. August findet die Open-Air-Kinoreihe "Picknick und Crime" auf der Pfarrau-Wiese statt, mit den Uraufführungen der Passau-Krimis „Freund oder Feind" und „Die Donau ist tief“ mit Marie Leuenberger und Michael Ostrowski. Beim Festival ist in dieser Reihe dann erstmalig der TV-Thriller „Spurlos in Marseille“ mit Fabian Busch und Sabrina Amali zu sehen. In der Programmschiene "Heimat" werden drei TV-Dokumentarfilme in Kooperation mit der Servus TV-Reihe Bergwelten präsentiert: Peter Künzels „Der Tiroler Höhenweg“ unternimmt eine Reise in eine der ursprünglichsten Regionen der Alpen, Hans-Peter Staubers „Den Himmel erklommen“ macht die Tragödie um David Lama und Hansjörg Auer zum Thema und Fritz Kalteis „Rebellen der Berge – Wilderer“ begibt sich auf die Suche nach dem Mythos Wilderer.
Weiters sind in der Reihe "Spotlight" die diesjährigen ÖFI-Preisträgerfilme zu sehen, ausgezeichnet vom Filmfestival Kitzbühel und dem Österreichischen Filminstitut: Für Teresa Distelbergers Kinodokumentarfilm „Rettet das Dorf“ wird der Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion der Preis für die Beste Produktion Österreichs verliehen. Julia Gutweniger und Florian Kofler erhalten den Preis für die Beste Regie Österreichs für ihren Film „Safety 123“, der auch am diesjährigen Dokumentarfilm-Wettbewerb teilnimmt. Für ein junges Kinopublikum wird erstmals der auf der Erfolgsserie basierende Langfilm „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“, eine aufregende Schnitzeljagd um die Erde von Grimme-Preisträger Martin Tischner gezeigt.
Mehr Infos zum Festival findet ihr hier.