"Alles Licht, das wir nicht sehen": Das bittersüße Ende erklärt
Von Manuel Simbürger
Wir haben es schon ganz deutlich gesagt: Die neue Netflix-Miniserie "Alles Licht, das wir nicht sehen" konnte uns nur bedingt überzeugen, das romantische Historien-Drama trieft uns doch allzu sehr vor Kitsch und prahlerischer Opulenz. Trotzdem hat es das Prestige-Projekt des Hauses Netflix an die Spitze der Streamingcharts geschafft, was aufgrund großer Namen (u.a. Mark Ruffalo, Hugh Laurie) und der berühmten Vorlage nicht verwundert.
Ihr habt die (ohnehin nur) vier Folgen bereits durchgeschaut und sucht nun Klarheit, was das Ende der Serie betrifft? Wir beantworten euch dazu die wichtigsten Fragen.
Was ist mit Daniel wirklich geschehen?
In einer der ersten Szenen der Serie erfahren wir, dass Marie-Laure voller Angst, aber auch Hoffnung, auf ihren verschwundenen Vater Daniel wartet. Der ist, inmitten des Zweiten Weltkrieges, eines Tages nicht mehr heimgekehrt. In der finalen Folge bekommen wir Gewissheit über Daniels Schicksal – das tragisch, aber nur wenig überraschend ist:
Daniel wollte nach Paris weiterreisen, um die Nazis zu verwirren, die sich auf der Suche nach dem Diamanten "Das Meer der Flammen" befanden, der im Besitz von Daniel bzw. Marie-Laure ist. Kurz nach seiner Ankunft wird er aber von Renhold von Rumpel gefangen genommen – und so lange gefoltert, bis er den Standort des sagenumwobenen Diamanten preisgibt. Doch Vaterliebe ist stärker als Schmerz – und Daniel verrät kein Sterbenswörtchen. Er stirbt durch einen Kopfschuss von von Rumpel.
Marie-Laure ist am Boden zerstört, als sie die Nachricht vom Tod ihres Vaters erfährt. Doch gleichzeitig ist sie nun stärker als jemals zuvor zum Widerstand gegen die Deutschen entschlossen – im Namen ihres Vaters.
Findet von Rumpel den Diamanten?
Der grausame Nazi ist immer deutlicher von den Schmerzen, verursacht durch seine Krebserkrankung, gezeichnet. Höchst verzweifelt, aber auch immer diabolischer und rücksichtsloser macht er sich auf die Suche nach dem Diamenten "Das Meer der Flammen", der ihm ewiges Leben schenken soll.
Von Rumpel findet Marie-Laure, bei der er den Diamanten versteckt glaubt, in ihrem geheimen Unterschlupf. Die beiden liefern sich einen finalen, sehr brutalen Kampf. Kurz scheint es, als ob diesen von Rumpel gewinnen würde, da er den Gehörsinn von Marie-Laure durch eine Explosion kurzzeitig außer Gefecht setzt – die junge Frau sieht und auch hört nun nichts mehr.
Doch der geläuteterte Nazi Werner kommt in allerletzter Sekunde in Marie-Laures Versteck an und kann sie vor dem Tod retten. Nun kommt es wiederum zum Kampf zwischen den beiden Männern, der dank der Hilfe von Marie-Laure positiv für Werner ausgeht. Zum Schluss tötet Marie-Laure von Rumpel mittels Kopfschuss – genauso, wie dieser ihren Vater tötete. Später findet sie den Diamanten nur wenige Zentimeter neben der Leiche des Nazis – das Schmuckstück war die ganze Zeit in einem der Häuser der Miniaturstadt von Daniel und Marie-Laure versteckt.
Was geschieht mit dem "Meer der Flammen"?
Marie-Laure möchte natürlich verhindern, dass sich die Nazis erneut auf die Suche nach dem begehrten Diamanten machen und damit Menschenleben gefährden. Sie möchte aber auch nicht, dass er, wie es der Mythos will, noch mehr Leid über die Angehörigen des/der Besitzer:in bringt.
Also begibt sie sich zum Strand von Saint-Malo und wirft den Diamanten, passend zu seinem Namen, weit ins Meer. Um den Fluch nicht zu erliegen, berührt sie ihn nur mit einem Tuch.
Gibt es für Marie-Laure und Werner ein Happy End?
Nicht ganz. Zum ersten Mal in der Serie treffen die beiden Seelenverwandten im Finale aufeinander (eben, als sie sich gegenseitig vor von Rumpel retten). Danach essen sie hungrig und erleichtert Pfirsiche zusammen und Werner gesteht Marie-Laure, dass nur ihre Stimme sowie die Radiosendung von Etienne ihm stets Hoffnung in der dunklen Kriegszeit gegeben habe. Die beiden tanzen miteinander im Versteck der jungen Frau, kurz scheint die Zeit rund um die beiden still zu stehen. Sie küssen sich.
Doch Werner und Marie-Laure wissen, dass sie nicht beisammen sein können – zumindest nicht jetzt. Werden sie gemeinsam erwischt, wird Marie-Laurie als Kollaborateurin erschossen, betont Werner. Er selbst müsse sich den Amerikanern ergeben, da er sonst von den Ortsbewohner:innen getötet werden würde, weiß wiederum Marie. Was Werner schlussendlich auch tut.
Doch die beiden versichern sich, wieder zueinander zu finden, wenn der Krieg vorbei ist. Bis es soweit ist, bleiben sie miteinander verbunden – mittels der Radio-Kurzwelle 1310. Werner versichert, Marie-Larure weiterhin zuzuhören. So, wie er es immer getan habe.
Erfährt Werners Schwester von ihrem Bruder?
Ja. Werner repariert Marie-Laures zerstörtes Radio (im Handumdrehen) und sendet seiner Schwester Jutta eine Nachricht, die diese auch sofort hört, da sie rund um die Uhr voller Hoffnung dem Radio lauscht: Es gehe ihm gut, versichert Werner ihr, zudem habe er ein wunderschönes Mädchen bei sich. Die beiden sehen sich zuhause in Deutschland, versichert er ihr. Jutta bricht vor Freude und Rührung in Tränen aus.
Wie endet die Geschichte für Etienne?
Etienne gibt Werner gegenüber zu, der Professor zu sein. Er beschützt den jungen Mann vor den französischen Widerstandskämpfer:innen – doch als es zu einem Bombenangriff kommt, stirbt er in den Armen von Werner. Mit seinem letzten Atemzug errät er dem Deutschen das Versteck von Marie-Laure, um diese zu beschützen.
In einer Rückblende sehen wir, wie Etienne dank der Ankunft von Marie-Laure endlich seinen Unterschlupf verlässt und in die Welt "da draußen" tritt. Die blinde junge Frau lehrt dem Professor, wieder zu sehen – und zu leben.