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"Air – Der große Wurf": Die wahre Geschichte hinter dem Filmhit

Mit "Air – Der große Wurf" beweist Ben Affleck nicht nur einmal mehr, dass er ein besserer Regisseur als Schauspieler ist (auch wenn er hier auch vor der Kamera ganz gute Figur macht, das muss man zugeben), er hat sich auch gleich einem der größten Werbedeals in der Geschichte des Marketings angenommen:

Affleck erzählt die Geschichte der richtungsweisenden Partnerschaft zwischen dem damaligen Sport-Newcomer Michael Jordan und der aufstrebenden Basketball-Division von Nike, die mit der Marke "Air Jordan" nicht nur die Welt des Sports, sondern auch die zeitgenössische Kultur revolutionierte. Es war der Deal mit Jordan, der Nike zum Sportmarken-Giganten Nummer 1 machte – und das bis heute.

Auf bewegende Weise handelt "Air – Der große Wurf" vom karriereprägenden Wagnis eines unkonventionellen Teams, das bereit ist, alles aufs Spiel zu setzen, der bedingungslosen Hingabe einer Mutter, die von dem außergewöhnlichen Talent ihres Sohnes fest überzeugt ist – und vom Basketball-Phänomen Jordan, der zum besten Spieler aller Zeiten werden sollte.

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Am Anfang stand eine außergewöhnliche Idee

Dass der Sportfilm der etwas anderen Art auf wahren Ereignissen beruht, dürfte somit klar sein – auch wenn sich Drehbuchautor Alex Convery die eine oder andere (zwar geringe) dramaturgische Freiheit herausgenommen hat. 

Im Fokus von "Air" steht nicht Michael Jordan (dieser ist im Film stets bloß unscharf oder indirekt, beispielsweise auf Bildschirmen, zu sehen), sondern Nike-Marketingchef Sonny Sonny Vaccaro, gespielt von Afflecks BFF Matt Damon. Vaccaro, großer Basketball-Fan, früher Veranstalter diverser Highschool-Basketballturniere und deshalb mit zahlreichen Szene-Verbindungen im Ärmel, ist Anfang der 1980er-Jahre davon überzeugt, dass Nike den jungen Michael Jordan als Werbe-Testimonial unter Vertrag nehmen sollte.

Vaccaros Boss, Nike-Gründer Phil Knight (Affleck), ist aber skeptisch. Zum einen: Jordan stand damals erst am Beginn seiner Karriere, wurde zwar bereits als aufstrebendes Talent bezeichnet, aber sein Gesicht kannten höchstens Basketball-Hardcore-Fans. Das stinkt doch kilometerweit gegen den Wind nach Reinfall!

Noch viel wichtiger aber: Nicht Nike, sondern die Marke Converse war damals die Schuh-Brand der Wahl unter Basketballspielern. Auch Jordans damaliges Team North Carolina Tar Heels schwörte auf Converse, hatte mit der Marke einen Werbedeal abgeschlossen – obwohl Jordan selbst eher zu Adidas tendierte, bis heute Nikes größter Konkurrent. Nike war damals schlicht und einfach nicht angesagt.

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Die Geburtsstunde der Air Jordans 

Doch Vaccaro war von seiner Idee überzeugt und glaubte nicht nur an Jordan und dessen Charisma, sondern auch und vor allem an "seine" Marke Nike. Schon vor dem Jordan-Deal gelang es ihm, einen jungen Spieler namens Larry Bird mit einem Paar Nikes auf das Cover des weltberühmten Magazins "Sports Illustrated" zu bringen. Das war zwar ein Schritt in die richtige Richtung, bis zur Revolution der Popkultur mussten aber noch viele Kilometer zurück gelegt werden. 

Just als 1984 Nike kurz davor war, seine Basketballsparte aufgrund finanzieller Misserfolge zu schließen, setzt sich Vaccaro in den Kopf, das gesamte Sponsoring-Budget in Jordan zu investieren. Weder Knight noch die Nike-Mitarbeiter Rob Strasser (im Film: Jason Bateman) und Howard White (Chris Tucker) oder Jordans Agent David Falk (Chris Messina) sind – zumindest anfangs – von der Idee begeistert, Falk rät seinem Schützling gar von dem Deal ab. 

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Mama Jordan als harte Verhandlungspartnerin

Strasser und Nike-Kreativdirektor Peter Moore (im Film: Matthew Maher) überreden Falk trotzdem zu einem Meeting – und schaffen es, den Manager an Bord zu holen. Bei diesem Meeting ist von einer eigenen Schuhlinie für Jordan die Rede – und die "Air Jordans" waren geboren. Angeblich geht der Name auf Falk zurück, das Logo stammt von Moore.

Jordan selbst war schwerer von dem Deal zu überzeugen, er wollte seine Liebe zu Adidas nicht aufgeben (und vom ursprünglichen "Air Jordan"-Design war er auch nicht sonderlich angetan). Selbst das Angebot von 2,5 Millionen US-Dollar, inklusive einer Lizenzgebühr von 25 Prozent auf jeden von Nike verkauften Schuh, schlägt Jordan aus. Erst sein guter Freund George Raveling (Marlon Wayans), mit dem sich Vaccaro traf, sowie allen voran seine Mutter Deloris (großartig dargestellt von Viola Davis) können Jordan zu einem Vertrag mit Nike überreden.

Mit Deloris Jordan lieferte sich Vaccaro ein beinhartes Verhandlungsduell, da sie sicher gehen wollte, dass ihr Sohn von Nike finanziell nicht über den Tisch gezogen wurde. Erst als Vaccaro ihr versicherte, dass Michael Jordan dank Nike zum reichsten Basketballspieler in der Sportgeschichte aufsteigen würde, konnte sie überzeugt werden. 

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Zu Beginn eine Geldstrafe

Trotzdem versucht Michael Jordan weiterhin, Adidas zu einem ähnlichen Deal mit ihm zu bewegen. Als diese nicht zustimmen, willigt der Basketballspieler endlich (!) endgültig ein – und absolviert sein erstes Spiel bei den Chigaco Bulls mit Air Jordan 1's. Jordan bekommt daraufhin zwar eine Geldstrafe aufgebrummt, da er ein anderes Paar Schuhe als seine Teamkollegen trug, die Kosten dafür übernimmt aber Nike. 

Und sie dürften es nicht bereut haben – denn der Rest ist Sport- und Popkulturgeschichte: Die Air Jordans brachten Nike allein im ersten Jahr 126 Millionen US-Dollar ein (Ziel waren drei Millionen US-Dollar). Und bis heute sind sie die beliebteste Sneakers-Marke der Welt.