15 Filme mit einem unvergesslichen Soundtrack
Von Erwin Schotzger
Musik spielt in jedem Film eine ganz wesentliche Rolle. So gut wie jeder Tonfilm hat eine Filmmusik, im Englischen auch als "Score" bezeichnet. Auch diese Originalfilmmusik kann ein Ohrwurm sein, wie unvergessliche "Themes" von Filmen wie "Star Wars", "Der Weiße Hai" oder die Filmmusik von Ennio Morricone für die Italo-Western von Sergio Leone beweisen. Doch Filmmusik hat sich über die Jahre ebenso verändert wie das Kino selbst. Heute geht der Trend eher weg von "musikalischen Themen" hin zum Mix von Sounddesign und Musikelementen:
Filmmusik: Soundtrack vs. Score
Während der Score meist eigens für einen bestimmten Film komponiert wird, kann der Soundtrack auch ein Mix aus bekannten Songs sein (Compilation). Während die Filmmusik oft instrumental und nur schwer vom Film zu trennen ist, kann der Soundtrack auch ohne den Film gehört werden. Aber nicht jeder Soundtrack macht aus seinem Film ein unvergessliches Gesamterlebnis, musikalisch und cineastisch. Die folgenden Filme können genau das von sich behaupten:
15. Top Gun (1986)
One-Hit-Wonder gibt es auch bei Soundtracks. "Top Gun" ist nur ein Beispiel für unzählige Filme, die unvergesslich mit einem bestimmten Song verbunden sind – in diesem Fall ist es "Take My Breath Away" von Berlin. Aber an dieser Stelle könnten auch andere Filme stehen: "Drive" (2011) mit "Nightcall", "Die Reifeprüfung" (1967) mit "Mrs. Robinson", "Titanic" (1997) mit "My Heart Will Go On", "9 ½ Wochen" (1986) mit "You Can Leave Your Hat On", "Dirty Dancing" (1987) mit "Time Of My Life" und "The Breakfast Club" (1985) mit "Don't You (Forget About Me)".
Oft bleiben die Songs sogar in besserer Erinnerung als der Film, etwa bei "Rocky III" (1982) und dem Hit "Eye of the Tiger" von Survivor, "Die Frau in Rot" (1984) und "I Just Called to Say I Love You" von Stevie Wonder, "Pat Garrett jagt Billy the Kid" (1973) und "Knocking On Heavens Door" von Bob Dylan oder "Warum eigentlich... bringen wir den Chef nicht um?" (1980) und "Nine to Five" von Dolly Parton (der Songtitel war übrigens auch der Originaltitel des Films).
14. Trainspotting (1996)
Die meisten Soundtracks sind Mixtapes, also eine nach einem bestimmten Motto oder für einen gewissen Anlass zusammengestellte Playlist von bereits bekannten Songs. Manche Filme treffen mit ihren Soundtracks den Zeitgeist so perfekt auf den Punkt, dass sie zu Stimmungsbildern einer Epoche oder Generation werden. Das gilt für den Mix aus Clubmusic, Indie- & Britpop in "Trainspotting" (1996) ebenso wie für den großartigen Grunge-Soundtrack von "Singles – Gemeinsam einsam" (1992). Auch "American Graffiti" (1973), "Pretty in Pink" (1986), "Dazed and Confused" (1993), "Reality Bites – Voll das Leben" (1994), "Clueless" (1995) oder "High Fidelity" (2000) könnten hier unter anderem genannt werden.
13. The Crow (1994)
Der Soundtrack der düsteren Gothic-Comicverfilmung, bei der Hauptdarsteller Brandon Lee in Folge eines Unfalls bei den Dreharbeiten verstarb, ist ein besonderes Mixtape: "The Crow" war einer der ersten Filme, der für den Soundtrack spezielle Neuinterpretationen bekannter Songs von nicht weniger bekannten Künstler einspielen ließ. Die Verfilmung des Kultcomics "Spawn" (1997) schlug drei Jahre später einen ähnlichen Weg ein. Ähnlich wie "Singles" beim Grunge bietet "The Crow" einen großartigen Industrial-Rock-Soundtrack, der stärker im Gedächtnis bleibt als der Film selbst. Das gleiche gilt auch für den Soundtrack von "Spawn".
12. I'm Not There (2007)
In dem Biopic-artigen Musikdrama von Regisseur Todd Haynes wird Bob Dylan in verschiedenen Lebensphasen von unterschiedlichen Schauspielern dargestellt, unter anderem von Richard Gere, Heath Ledger, Christian Bale und Cate Blanchett. Dazu passend besteht der Soundtrack von "I'm Not There" aus Dylan-Songs, die von Künstlern wie Sonic Youth, Mark Lanegan, Sulfjan Stevens, The Black Keys, Willie Nelson, Jim James & Calexico sowie zahlreichen anderen Musikern neuinterpretiert werden. Nicht alle Cover-Versionen sind geglückt, aber insgesamt ergibt der Film kombiniert mit dem Soundtrack ein eindrucksvolles cineastisches Musikerlebnis.
11. Straßen in Flammen (1984)
Der Film von Action-Regisseur Walter Hill bezeichnet sich selbst als "A Rock & Roll Fable". Tatsächlich ist es ein ikonischer Actionfilm mit Musikvideo-artigen Einlagen: Diane Lane spielt die populäre Rock-Sängerin Ellen Aim, die bei einem Konzert in ihrer Heimatstadt von einer gewalttätigen Biker-Gang namens "The Bombers" entführt wird. Michael Parè spielt ihre Jugendliebe Tom Cody. Der schweigsame Ex-Soldat kehrt in die Stadt zurück, weil er von seiner Schwester gebeten wird, seine alte Liebe zu befreien.
Das Konzept erinnert an "Bodyguard" (1992) mit Kevin Costner als edler Retter der bedrohten Pop-Ikone Whitney Houston. Auch dieser Film kann einen unvergesslichen Soundtrack vorweisen. Doch bei "Streets on Fire", so der Originaltitel, fügen sich die musikalische und visuelle Inszenierung in einem zeitlosen Setting zwischen 50er- und 80er-Jahren viel eindrucksvoller zu einem ikonischen Filmerlebnis zusammen.
10. Guardians of the Galaxy (2014)
Der "Awesome Mix Vol. 1", den Peter Quill alias Star-Lord von seiner sterbenden Mutter erhält, ist wirklich großartig. Selten zuvor harmonierte ein Mixtape-Soundtrack so treffend mit seinem Film, dessen Stimmung und dessen Charakteren. Die Hits der 70er- und 80er-Jahren sind die perfekte Beschallung für die intergalaktischen Abenteuer der Marvel-Superhelden.
9. Pulp Fiction (1994)
Was für "Pulp Fiction" gilt, trifft im Prinzip auf alle Filme von Quentin Tarantino zu: Die Musikauswahl ist bei Tarantino-Filmen ebenso unverwechselbar wie die Charaktere, so einzigartig wie die Geschichte und so faszinierend wie die Dialoge. Trotzdem ist "Pulp Fiction" auch beim Soundtrack eine Klasse für sich, das unübertroffene Meisterwerk des kultigen Regisseurs und Drehbuchautors. Mitten in den 90er-Jahren verzauberte "Pulp Fiction" das Publikum mit einer Combilation aus Oldies, Evergreens, 60s-Surfer-Rock und 70s-Disco-Music. Wer kennt den ursprünglich von Neil Diamond komponierten und gesungenen Song "Girl, You’ll Be a Woman Soon" nicht in der Version von Urge Overkill? Und wer hat nicht schon einmal die Dance-Moves von John Travolta zu "You Never Can Tell" von Chuck Berry nachgemacht?
8. Superfly (1972)
An den Blaxploitation-Krimi "Superfly" können sich heute wahrscheinlich nur noch die wenigsten erinnern. Aber der Soul-Soundtrack des Films von Curtis Mayfield ist bis heute unvergessen: Der Drogendealer Priest (Ron O'Neal) will noch einen großen Deal durchziehen und dann aus diesem schmutzigen Geschäft aussteigen. Doch wie zu erwarten, geht der Plan schief. Für einen Blaxploitation-Film war "Superfly" zwar durchaus erfolgreich, aber ohne den eindringlichen Soundtrack von Mayfield wäre der Film wohl ein kaum erwähnenswertes B-Movie. Mayfield hat sein gleichnamiges (drittes) Studioalbum nach dem Drehbuch und zeitgleich zu den Dreharbeiten des Films komponiert und eingespielt. Die Musik ist daher essenzieller Teil des Films und bügelt atmosphärisch viele Schwächen des Drehbuchs aus. Der Soundtrack war sofort ein Hit-Album, das mehr Geld in die Kassen spülte als der Film selbst – was nur wenigen Soundtracks jemals gelungen ist. Es gilt neben "What's Going On" von Marvin Gaye als eines der einflussreichsten Konzeptalben der Soul-Musik.
7. Factotum (2005)
In der französisch-norwegischen Verfilmung des gleichnamigen Buches von Charles Bukowski spielt Matt Dillon die Hauptrolle des Henry Chinaski, dem Alter Ego von Bukowski. Neben dem verfilmten Roman wurden auch einige seiner Gedichte im Film verwendet. Während bei "Barfly" (1987) von Barbet Schroeder der legendäre US-Poet selbst das Drehbuch geschrieben hat, überzeugt "Faktotum" neben der großartigen Besetzung mit Dillon, Lili Taylor, Marisa Tomei und Fisher Stevens vor allem durch die melancholische Musik der norwegischen Sängerin und Songwriterin Kristin Asbjørnsen. Der Soundtrack zu "Factotum" ist ihr erstes Soloalbum – es ist auch die perfekte Beschallung zu einem Glas Whiskey in einer Bar am Ende eines "Slow Day".
6. Frida (2002)
Das Biopic der mexikanischen Malerin Frida Kahlo mit Salma Hayek in der Hauptrolle verfügt über eine wunderbar-emotionale Filmmusik, für die Elliot Goldenthal 2003 mit dem Oscar für die Beste Filmmusik ("Original Score") ausgezeichnet wurde. Obwohl es sich hier eher um einen Score als um einen Soundtrack handelt, darf dieser Film hier nicht fehlen. Denn das Soundtrack-Album voller bewegender Songs und Melodien von verschiedenen Künstlern ist auch ohne den Film ein Hörgenuss. Goldenthal mischt Gesang mit akustischen Instrumenten wie der kleinen mexikanischen Vihuela, der großen Bassgitarre Guitarron, der Marimba, dem Akkordeon und Harfen. So entsteht ein Kinoerlebnis, das nicht nur einen Blick auf Leben und Werk der mexikanischen Malerin gewährt, sondern auch einem musikalischen Ausflug nach Mexiko gleichkommt.
5. Purple Rain (1984)
Nach seinem erfolgreichen Album "1999" beschloss die Pop-Ikone Prince, dass nur ein Kinofilm von einem großen Hollywood-Studio mit seinem Namen über dem Filmtitel seinen bisherigen Erfolg toppen könnte. Das Ergebnis ist "Purple Rain", eine Melange aus Pop-Märchen und Biopic wie es heute im Trend liegt. Das Album "Purple Rain" ist nicht nur der Soundtrack des Films, sondern eines der besten Pop-Alben aller Zeiten. Der Film ist aus heutiger Sicht ein trashiges Musikepos voller Macho-Allüren, einem fragwürdigen Frauenbild und klischeehaften Charakteren. Aber es waren die 80er-Jahre und "Purple Rain" war 1984 einer der erfolgreichsten Kinofilme des Jahres. Der trashige 80s-Charme und allen voran der herausragende Soundtrack machen den Film auch heute noch zu einem unvergesslichen Stimmungsbild seiner Zeit.
4. Flashdance (1983)
Kaum ein Film hat einen in der Popkultur so legendären Soundtrack wie der romantische Tanzfilm rund um Jennifer Beals als die 19-jährige Schweißerin Alex, die von Unabhängigkeit und einer Karriere als Tänzerin träumt. Obwohl der Film von Regisseur Adrian Lyne bei der Kritik nicht gut ankam, wurde daraus im Jahr 1983 ein Kinohit – nicht zuletzt aufgrund des Soundtracks und der Art und Weise wie Musik im Film eingesetzt wurde. Der recht simple Plot lässt den Film im Rückblick wie eine Abfolge von Musikvideos wirken. Doch mit dieser Inszenierung im Stil von Musikclips hatte "Flashdance" großen Einfluss auf andere Kultfilme der 80er-Jahre wie "Footloose" (1984), "Purple Rain" (1984), "Top Gun" (1986) und "9 ½ Wochen" (1986), bei denen oft auch die gleichen Produzenten die Finger im Spiel hatten. Der Soundtrack enthält 80s-Hits wie "What a Feeling", "He's a Dream", "Manhunt", "Lady, Lady, Lady" und "Maniac".
3. Saturday Night Fever (1977)
Im Gegensatz zu "Flashdance" wurde der Disco-Tanzfilm von Regisseur John Badham von der Kritik im Jahr 1977 in den Himmel gelobt. "Nur Samstag Nach", so der deutsche Titel, löste Ende der 70er-Jahre einen Disco-Boom aus und prägte eine ganze Generation. Die Geschichte basiert auf einem Artikel im New York Magazine über die Disco-Szene im Stadtteil Brooklyn. Im Mittelpunkt des Films steht der von John Travolta gespielte Arbeiter Tony Manero, der seine Wochenenden in den Diskotheken von Brooklyn verbringt. Unter der Woche schuftet er in einem Knochenjob ohne Zukunftsaussichten, aber samstags ist er auf der Tanzfläche ein von allen bewunderter Star. Das Soundtrack-Album enthält neben Bee Gees-Hits wie "Stayin' Alive", "How Deep Is Your Love", "Night Fever" und "You Should Be Dancing" auch den Song "If I Can't Have You" von Yvonne Elliman. "Saturday Night Fever" ist bis heute der am meisten verkaufte Soundtrack der Welt.
2. O Brother, Where Art Thou? (2000)
Die Flucht der drei Gefängnisinsassen Ulysses (George Clooney), Delmar (Tim Blake Nelson) und Pete (John Turturro) ist eine abenteuerliche Reise durch die Südstaaten zur Zeit der Großen Depression, die an Homers Odyssee angelehnt ist. Bei der Reise durch das Mississippi des Jahres 1937 spielt Blues, Bluegrass, Folk- und Country-Musik eine wesentliche Rolle. Die vom Produzenten T Bone Burnett ("Walk the Line", "Crazy Heart") produzierte Musik sollte die Vielfalt der typischen Musikstile des Amerikanischen Südens reflektieren. So enthält der Soundtrack etwa zwei Versionen von "I Am A Man Of Constant Sorrow", Folk-Songs des Bluegrass-Sängers Ralph Stanley, traditionelle Gospel- und ausgewählte Country-Songs. Der herausragende Soundtrack wurde 2002 bei den 44. Grammy Awards als Album des Jahres ausgezeichnet.
1. Footloose (1984)
Kein Movie-Soundtrack – nicht einmal "Flashdance" und "Saturday Night Fever" – kann den popkulturellen Kultstatus von "Footloose" überbieten. Schon der Titelsong von Kenny Loggins ist purer 80s-Kult, aber der Soundtrack ist mit weiteren unvergesslichen 80s-Hits gespickt: "Let's Hear It For The Boy", "Holding Out For A Hero" und "Dancing in the Sheets" sind nur einige der außerordentlich tanzbaren Ohrwürmer des legendären Teenie-Dramas rund um den jungen Ren MacCormack (Kevin Bacon). Der rebellische Teenager zieht von Chicago in die spießige Kleinstadt Bomont. Dort hat der örtliche Priester nach dem tödlichen Autounfall seines Sohnes ein Musik-, Tanz- und Party-Verbot für Jugendliche durchgesetzt. Doch der Neue denkt nicht daran, sich an diese absurden Regeln zu halten.
"Footloose" wurde 2011 neuverfilmt, doch Kevin Bacon tanzt die Neubesetzung Kenny Wormald im Vergleich eindeutig an die Wand. Schließlich wird die Legende von "Footloose" und seinem Helden Kevin Bacon sogar in den Tiefen des Weltraums erzählt, wie Fans der "Guardians of the Galaxy" sicherlich wissen.