Filmkritiken

NEUROSEN ZÜCHTEN IN DER ALPTRAUMFABRIK

Der Kinderstar – der frappant an Pop-Rotzbub Justin Bieber erinnert – ist mit 13 Jahren schon Stammgast in Drogenentzugskliniken. Die Tochter des Starpsychiaters kommt direkt von der Klapsmühle zurück nach L.A. und wird – gleich und gleich gesellt sich gern – persönliche Assistentin der durchgeknallten Filmdiva Havana Segrand ( Julianne Moore). Dann ist da noch ein leicht verhuschter Chauffeur namens Robert Pattinson, der sich eigentlich als verkanntes Autorenngenie sieht. Zusammen ergeben sie die Essenz Hollywoods: Exzentriker und Neurosenzüchter, wohin man blickt. Eine Scheinwelt, in der sich jeder selbst der Nächste ist.

David Cronenbergs Panoptikum der Traumfabrik Hollywood, die viel eher einem Albtraum gleicht, ist wunderbar bissig und düster. In jeder Szene ist die Freude spürbar, mit der der Kanadier die glänzenden Fassaden der Stars- und Sternchenstadt Los Angeles demontiert. Julianne Moore als hysterisch-berechnende Ziege, die für eine gute Filmrolle über Leichen geht, ist schlicht großartig. Mia Wasikowska gefällt sich sichtlich in der Rolle der Irren und Robert Pattinson ist glatt und fad wie immer, aber dennoch ein Hingucker. Eine geglückte Abrechnung mit Hollywood.

KURIER-Wertung: ****
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