Filmkritiken

"Meine teuflisch gute Freundin": Ein Mädchen mit Höllenfeuer im Blick

Des Teufels Großmutter ist uns ja schon lange ein Begriff, aber wie sieht eigentlich seine Tochter aus? Marco Petry („Heiter bis wolkig“) hat ihr gleich einen ganzen Film gewidmet: sie heißt Lilith, ist 14, hat feuerrotes Haar und ein gefährliches Lodern im Blick.  An Motivation fehlt es ihr also bestimmt nicht und sie möchte endlich auf die Menschheit losgelassen werden, um ihrem Vater zu beweisen, wie böse sie sein kann.

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Ein teuflischer Deal

Der Papa ist zwar skeptisch, schlägt ihr aber einen Deal vor: falls es ihr innerhalb Wochenfrist gelingt, eine Person seiner Wahl zum Sündigen zu bringen, darf sie weiterhin unter Menschen bleiben, andernfalls wäre sie zu ewigem öden Innendienst im väterlichen Höllen-Konzern verurteilt.   Da der Teufel ein echter Satansbraten ist, will er es seinem Töchterchen natürlich besonders schwer machen, und so landet Lilith in einem norddeutschen Kaff bei Familie Birnstein (die eigentlich auch Birkenstock heißen könnte, weil sie die reinsten Ökofreaks sind): die Mutter strickt zur Entspannung und versorgt alle in ihrer Umgebung mit Kleidung, die vor 50 Jahren vielleicht sogar einmal modern gewesen ist, der Vater arbeitet als Biobauer und spielt den Feldfrüchten gerne etwas auf der Gitarre vor, um sie beim Wachstum anzuregen; außerdem gibt es  zwei kleine Töchter, sowie das halbwüchsige Mädchen Greta – und genau sie ist Liliths Zielperson.

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Irritierend gute Laune

Janina Fautz, die Darstellerin der Greta, ist eigentlich 23, spielt eine knapp 15jährige und sieht wie maximal 12 aus. In dieser Rolle verbreitet sie stets eine irritierend gute Laune, wird niemals wütend, kann alles verzeihen, ist nicht boshaft und kennt keinen Neid. Der Name ‚Gutmensch‘ scheint geradezu für sie erfunden worden zu sein. Daher lässt sie ihre teuflische Versucherin auch so ratlos zurück, dass der fast die bösen Ideen auszugehen drohen. Aber Lilith findet rasch ein paar andere Aufgaben in ihrem neuen Umfeld, denn da es sich um junge Menschen handelt, verbringen sie einen Großteil ihrer Zeit in der Schule. Der Sohn des unsympathischen Direktors ist ebenfalls ein Widerling und tyrannisiert gern Schwächere, doch mit Lilith sollte er sich besser nicht anlegen. Das bekommen er und seine Schlägertypen zu spüren, denen sie zuerst mit einer Straßentafel, dann mit einem Wischmopp eine Abreibung verpasst.  

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Ein getäuschter Teufel

Marco Petry lässt auch ein paar weitere Figuren in seinem Film mitmischen, die in einem solchen Zusammenhang nicht fehlen dürfen: abgesehen von zwei Supertussis, die bei näherer Bekanntschaft aber ganz ok sind, gibt es da einen rebellischen Außenseiter, der am Unterricht nur teilnimmt, wenn er gerade Lust dazu hat und überhaupt daran denkt, alles hinzuschmeißen, um nach Berlin zu gehen. Dieser James-Dean-Typ hat es Lilith bald angetan, obwohl sie sich heftig gegen das Gefühl namens Liebe wehrt, weil dadurch die bösen Kräfte angeblich behindert werden. Dass sie mit ihrer eigentlichen Mission nicht recht vorankommt, liegt aber eher an einem Umstand, den bereits Goethe erkannt und formuliert hat: Lilith gehört eben zu „jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“. Das war auch der Jugendbuchautorin Hortense Ullrich klar, von der die Romanvorlage stammt und so sorgt sie dafür, dass im Leben der beiden Mädchen entscheidende Änderungen eingetreten sind, als nach Verlauf einer Woche der Teufel höchstpersönlich nachschauen kommt.  Samuel Finzi spielt den dunklen Herrscher herrlich dämonisch, wirkt aber zugleich ziemlich locker: immerhin lässt sich der vielbeschäftigte Höllenboss sogar herbei, eine Schulveranstaltung zu besuchen und kann letztendlich überraschend leicht an der Nase herumgeführt werden.

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Neue Serien-Chance?

Da „Fack ju Göhte“ nach Abschluss des dritten Films bestimmt nicht mehr fortgesetzt wird, könnte Emma Bading als „Meine teuflisch gute Freundin“ hier ohne weiteres die Nachfolge des subversiven Zeki Müller antreten, denn diese Teenager-Schulkomödie macht Spaß, hat ein tolles Cast aufzuweisen, ist flott erzählt, bietet viele Gelegenheiten zu fiesen Aktionen und hätte ebenfalls das Potential, zu einer Trilogie ausgebaut zu werden. Aber vielleicht bringen die höllischen Kräfte ja auch noch viel mehr Teile zustande.

8 von 10 brennenden Fußspuren

franco schedl