Filmkritiken

"The Mechanic" auf ATV: Statham als Mechaniker in Sachen Tod

Für alle, die sich von diesem Film Aufschluss darüber erhofft haben, weshalb ihr Auto heute Morgen einfach nicht anspringen wollte, gleich die schlechte Nachricht vorweg: Jason Statham spielt in „"The Mechanic"“ keinen Automechaniker, sonder eher einen Typ, der Autos, samt den dazugehörigen Insassen, in (Bio)Schrott verwandelt.

Als Auftragskiller Bishop, der im Dienst der Regierung unliebsame Zeitgenossen (z.B. korrupte Agenten oder Waffenhändler) auf eine Weise liquidiert, die alles wie Unfälle aussehen lässt, hat er höchstens bedingt Zeit, an einem gepflegten Privatauto herumzubasteln. Obwohl er immer im Alleingang arbeitet, kann er doch auf einen berühmten Vorgänger in seinem Job zurückblicken, denn Charles Bronson bereicherte einst in derselben Rolle und unter demselben Titel (auf Deutsch hieß der Film allerdings „"Kalter Hauch"“) ein eigenes Sub-Genre des harten Thrillers – das, des einzelgängerischen Profikillers.

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Lehrer und Schüler auf Konfrontationskurs

Im Vergleich zum Vorgängerfilm weist das aktuelle Drehbuch wichtige Änderungen auf: Bishops unerträgliche Einsamkeit scheint nun etwas gemildert, stattdessen gewinnt seine Beziehung zum impulsiven Schützling Steve (Ben Foster) an Tiefe, da dessen ermordeter Vater (Donald Sutherland) in der Neufassung ein besonders naher Freund des Mechanic gewesen ist. Daraus entsteht eine schuldbelastete Lehrer-Schüler-Beziehung, die in der zweiten Filmhälfte für Eskalationen sorgt.

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Brutaler Kampf

Es ergeben sich Szenen von atemberaubender Brutalität, aus denen vor allem eine hervorsticht: Sobald Steve als junger Nachwuchs-Mechaniker seinen ersten Auftrag auszuführen hat, verzichtet er bewusst auf die einfache Tour. Er lässt die vorbereitete Giftampulle stecken und rückt seiner Zielperson, die im Vergleich zu ihm ein wahrer Gorilla ist, mit bloßen Händen zu Leibe.

Als Hitchcock 1966 in „"Der zerrissene Vorhang"“ zeigte, wie schwer doch eigentlich die sogenannte „simple Kunst des Mordens“ ist, ging er bei aller Gewaltsamkeit noch relativ dezent vor, aber ein halbes Jahrhundert später hat sich die Drastik der Darstellung gesteigert und die beiden Männer kämpfen mit nervenzerfetzender Verbissenheit um ihr Leben. Und besonders die letzte viertel Stunde rechtfertigt dann vollends das Label „Action-Kracher“, mit dem dieser Film werbemäßig etikettiert wurde.

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Statham als Sympathieträger

Ben Foster, der Statham beim Zerstörungswerk zur Hand geht, hat ihre Rollen folgendermaßen definiert: sie spielen „zwei Jungs mit Waffen in New Orleans, die bösen Typen böse Dinge antun“. Statham bleibt jedoch auch als Killer ein Sympathieträger – nur einmal droht er sich dieses Privileg bei uns zu verscherzen, wenn er zwei unschuldige Frauen als Druckmittel einsetzt und einer von ihnen offenbar ernsthaften körperlichen Schaden zufügt. In solchen Szenen treibt Regisseur Simon West ein hinterhältiges Spiel mit unseren Gefühlen.

Aber warum sollte es uns auch besser gehen, als den Filmfiguren? West liebt es, die Erwartungshaltung der Zuschauer zu enttäuschen und es hat den Anschein, als ob er uns alle paar Minuten genüsslich auf eine falsche Fährte lockt: Weder ist das hinreißende Mädchen, mit dem Bishop kurz nach Filmbeginn das Bett teilt, seine Lebensgefährtin, noch lässt sich der eigentliche Bösewicht sofort identifizieren.

Wenigstens eine gesicherte Vorhersage können wir dank dem Presseheft treffen: dort wird Wests früheren Filmen wie „"Con Air"“ oder "„Wehrlos –- Die Tochter des Generals"“ jeweils ein US-Einspielergebnis von „über 100 Dollar“ bescheinigt. Diese Vorgabe wird "„The Mechanic"“ wohl locker toppen und hat sich dadurch mindestens 3 von 5 reparaturbedürftigen Rechenmaschinen verdient.

"The Mechanic" ist auf ATV am 4. April um 22:35 zu sehen.