Filmkritiken

MÄRCHENHAFTE KINDERWELT UND GUTE BÜCHER IN DER NAZI-ZEIT

Der Tod ist ein geduldiger Erzähler. Früher oder später endet ja doch jede Geschichte bei ihm. Was das Schicksal der Liesel Memminger betrifft, so hat der Tod ein Einsehen. Er lässt sich sehr lange Zeit, ehe er sanft an ihre Lebenstür klopft.

Gediegen und mit starkem Zug zum Märchenhaften verfilmte Regisseur Brian Percival den Jugendbestseller von Markus Zusak aus dem Jahr 2005. Mit großer Ausstattungssorgfalt und profilierten Schauspielern – Geoffrey Rush als gütiger Geschichtenonkel und Emily Watson als keifende Stiefmutter – konstruiert Percival eine Kinderwelt am Rande des Edelkitschs. Erzählt wird von dem Schicksal eines jungen Mädchens, das die Nazizeit bei ärmlichen Pflegeeltern verbringt. Als diese einen geflüchteten Juden im Keller verstecken, gerät die ganze Familie in Gefahr. Doch trotz aller Schrecken herrscht ein erbaulicher Tonfall – vor allem das Loblied auf die Literatur wird durchgehend gesungen. Und sogar die Frau des Obernazis hat eine schöne Bibliothek.

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