Filmkritiken

"Lucky": Abschied von Harry Dean Stanton

Aufstehen, Yoga-Übungen, Rauchen, Rateshows und ab in die Kneipe, das ist der Tagesablauf vom 90jährigen Navy - Veteranen Lucky ( Harry Dean Stanton). Er wird in der gesamten Kleinstadt trotz seiner manchmal ruppigen Art sehr geschätzt. Als er eines Tages hinfällt, ändert sich alles. Der Arzt sagt zwar, er sei gesund, aber Lucky weiß, dass seine Zeit sich dem Ende zuneigt. In seinen letzten Tagen setzt er sich mit dem Tod auseinander und versucht sich seinem Schicksal zu fügen.

Paris, Texas

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Harry Dean Stanton erlangte mit seiner Rolle in Wim Wenders Cannes -Gewinner„Paris,Texas“ Weltruhm. Jetzt, 30 Jahre später, kommt „Lucky“ in die Kinos und wirkt wie eine Fortsetzung des Kultfilms aus den 80ern. Stanton lehnte nach dem Film mit dem deutschen Starregisseur etliche Hauptrollen ab und mauserte sich zu einem der bekanntesten Nebendarsteller des amerikanischen Kinos. Der berühmte Filmkritiker Roger Ebert formulierte sogar die „Stanton-Walsh-Regel“ die besagt, dass ein Film in denen Harry Dean Stanton oder Emmet Walsh eine Nebenrolle spielen, nicht völlig schlecht sein kann.

Authentisch

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Ein einfacher Sturz stellt das Leben vom 90 jährigen Lucky auf den Kopf. Er lässt sich jedoch nicht beirren und trotzt mit in seiner gewohnt lakonischen Art dem Alter. Die Tragikomödie wäre ohne Stanton nicht vorstellbar. Stellenweise glaubt man, in einer Dokumentation über einen gealterten Schauspieler zu sitzen, die Authentizität des Charakterdarstellers ist unvergleichbar.

Besonderer Gastauftritt

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Neben Luckys Sturz hat sich noch ein anderes schreckliches Ereignis in der Kleinstadt abgespielt. Präsident Roosevelt ist verschwunden! Howard, Luckys bester Freund, ist sich sicher, dass seine Landschildkröte auf der Flucht vor ihm ist. Eine skurrile Geschichte, die mehr mit der Handlung zu tun hat, als man auf den ersten Blick glauben möchte. David Lynch als besorgter Tierliebhaber ist einfach großartig. Der Regisseur ist vor allem für seine düsteren Mystery-Thriller bekannt, doch so, wie es aussieht, scheint es ihm auch nicht an Humor zu fehlen.

„Lucky“ war der Eröffnungsfilm der letztjährigen Viennale und galt als eines der Highlights des Festivals. John Carrol Lynchs Regiedebüt bereitet dem im Sommer verstorbenen Schauspieler alle Ehre und gibt ihm einen würdigen Abschied, der lange in Erinnerung bleiben wird.

9 von 10 Schildkröten