Filmkritiken

„Love, Simon“: Coming-Out mit Hindernissen

Simon ( Nick Robinson) ist 17 Jahre alt und hat ein Geheimnis. Er ist schwul, niemand weiß davon und wenn es nach ihm geht, soll das auch noch lange so bleiben. Eines Tages outet sich ein schwuler Mitschüler von ihm im schulinternen Blog. Der Verfasser der Nachricht will jedoch anonym bleiben und gibt sich den Decknamen „Blue“. Simon legt sich den Namen Jacques zu und tritt mit ihm per Mail in Kontakt. Die beiden Jugendlichen schreiben sich regelmäßig Nachrichten und es entsteht eine Liebesbeziehung zwischen ihnen, doch keiner traut sich mit seiner Sexualität an die Öffentlichkeit zu treten. Sie wissen weder, wie der andere aussieht, noch wie er heißt. Auf der Suche nach „Blue“ stürzt sich Simon von einem Risiko ins nächste und läuft dabei Gefahr, gegen seinen Willen geoutet zu werden.

Gutes Geschäft

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Love, Simon“ ist die erste Schwule-Teenie-Romanze eines Hollywood Studios. 20th Century Fox nahm für die Produktion 17 Millionen Dollar in die Hand und konnte weltweit bereits 60 Millionen Dollar einspielen, ein rentables Geschäft, auf das andere Studios bald mitaufspringen dürften. Die Geschichte des verschlossenen Schülers ist extrem unterhaltsam inszeniert und schafft es in den richtigen Momenten zu berühren. Die Dialoge sind knackig geschrieben und der Humor trifft den Zeitgeist, obwohl man in 10 Jahren viele der auf Internethypes fußenden Witze nicht mehr verstehen dürfte („Ich kann „Lemonade“ von Beyoncé nicht finden“), sorgen sie vor allem bei Jugendlichen für viele Lacher.

Keine Klischees

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Viele Filme über Homosexualität folgen dem gleichen erzählerischen Schema. Die Welt wird in Gut und Böse aufgeteilt und die homosexuelle Hauptfigur muss sich gegen die Stigmatisierung von klar deklarierten Antagonisten wehren, um am Schluss über sich hinauswachsen zu können. „Love, Simon“ kommt ganz ohne klischeehaften Bösewicht aus und beschreitet neue erzählerisch Wege im Mainstreamkino. Jedem Charakter werden sowohl gute als auch schlechte Eigenschafften zugeschrieben, was dazu führt, dass die Figuren von einem moralischen Dilemma ins nächste stürzen.

Newcomer

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Der Cast besteht aus vielen neuen Gesichtern, die noch eine große Karriere vor sich haben dürften. Nick Robinson stand bereits in „Jurassic World“ vor der Kamera und kann auch in „Love, Simon“ mit der Sympathie des Publikums rechnen. Simons beste Freundin Leah wird von Katherine Langford gespielt, die zurzeit als Star der Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ auf sich aufmerksam macht. „Love, Simon“ ist zwar kein filmisches Meisterwerk, aber bringt durch die mutige Erzählweise frischen Wind in ein Genre, das sich in den letzten Jahren im Kreis zu drehen scheint.

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Özgür Anil