Filmkritiken

Fischer und Flüchtlinge

Am 3. Oktober 2013 ertranken vor der Insel Lampedusa 380 Menschen. Kurz nach dem Bootsunglück, im Winter 2013/2014, drehte der Wiener Doku-Filmer Jakob Brossmann seine berührende Bestandsaufnahme: Vom Alltag der knapp 5000 Lampedusaner – zwischen dem Flüchtlingsstrom aus Nordafrika und den eigenen, oft miserablen Lebensverhältnissen. Gleich zu Beginn streiken die Fischer aufgrund der unzulänglichen Schiffsfähre, die Lampedusa mit dem Festland verbindet. Weder der Müll noch der Fischfang kann adäquat transportiert werden. Es kommt zu Versammlungen und Demonstrationen, unter ihnen die engagierte, oft aber auch machtlose Bürgermeisterin.

Parallel dazu fristen Flüchtlinge ihr karges Leben. Auch sie revoltieren – gegen ihre unzulängliche Unterbringung und für den Weitertransport in ein Gastland.

Nicht allzu viele der Inselbewohner interessieren sich für ihr Schicksal, doch Brossmann verzichtet auf Bewertungen. Stattdessen bleibt er genauer Beobachter prekärer Lebensverhältnisse. Und widmet seinen eindringlichen Film Europa

KURIER-Wertung: ****

Alle Inhalte anzeigen