Filmkritiken

"Kingsman - The Golden Circle" auf Disney Star: Herrlich schrill

Was für eine Metamorphose: vom schlechtgekleideten Jungen aus dem britischen Arbeiterviertel zum gnadenlos gut angezogenen Dandy mit der Lizenz zum Töten. Eggsy (Taron Egerton) hat diese Wandlung bereits vor drei Jahren vollzogen und wir haben uns in der Zwischenzeit natürlich gefragt, wie es wohl mit ihm weitergehen wird. Die keineswegs überraschende Antwort lautet: Sehr modisch und natürlich auch wieder extrem blutig.

Kollegen in Amerika

Nach verlustreichen Ereignissen treffen Eggsy und der Chef-Techniker Merlin (Mark Strong) in Amerika auf ein Gegenstück der Kingsman-Organisation. Die Kollegen aus Übersee stehen ganz im Zeichen des Whiskys, obwohl der Chef (ein bartloser Jeff Bridges) eigentlich Champain heißt und die Computerexpertin (Hale Berry) Ginger Ale genannt wird.

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Super-Schurkin

Auch der neue Super-Schurke kommt wieder aus Amerika, ist aber kein lispelnder Psychopath wie Samuel L. Jackson, sondern eine wohlartikulierte Frau in Gestalt von Julianne Moore. Als Chefin des weltweit mächtigsten Drogenkartells hat sie sich im südamerikanischen Dschungel verschanzt und ihr luxuriöses Versteck in Stil der 50er Jahre gestaltet.

Ein American-Diner dient ihr als Hauptquartier, wo sie auch gerne mal selber einen Burger brät - doch das verwendete Fleisch ist sicher nicht nach jedermanns Geschmack. Ansonsten umgibt sie sich gerne mit Roboterhunden und heckt eine perfiden Erpressungsplan aus, der vielen Menschen das Leben kosten könnte.

Diese Fortsetzung greift auch entscheidend in die Weltpolitik ein. Der US-Präsident ist nämlich so, wie man ihn sich derzeit vorstellt: Ein skrupelloser, menschenverachtender Trickser, der bereit ist, über Leichen zu gehen, um seine Ziele zu erreichen. Doch auch hier hält das Finale noch eine Überraschung für uns bereit (und eine derartige Geschichts-Korrektur lässt man sich gerne gefallen).

 

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Wiederauferstehung eines Kingsman

Dass eine wichtige Figur aus dem ersten Teil nun ihre Auferstehung feiert, ist hingegen keine Überraschung mehr – schließlich war sie auf dem Kinoplakat und im Trailer bereits mit Augenklappe zu sehen. Trotzdem verläuft diese Wiedereinführung keineswegs problemlos, denn es sind erst ein paar mentale Hürden zu überwinden, bevor der ehemalige Kingsman nicht mehr so viele Schmetterlinge im Kopf hat und erneut voll einsatzbereit ist.

Wie es sich für eine richtige Fortsetzungen gehört, werden außerdem wichtige Situationen aus dem Vorgängerfilm herbeizitiert (Stichwort: geflutete Räume und Wirtshaus-Schlägereien), doch auch hier läuft nicht alles so reibungslos ab, sondern wird ironisch variiert.

 

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Bond sieht alt aus

Der Bodycount von Teil 1 kann kaum noch übertroffen werden, aber dafür hat sich Regisseur Matthew Vaughn beim Drehbuch besonders ins Zeug gelegt. „Kingsman“ Ist nach wie vor herrlich überdreht, actionreich, schrill und witzig, aber von der Story her übertrifft die Fortsetzung sogar das Original. Den größten Fan scheinen Eggsy und Harry (Colin Firth) übrigens in Elton John zu haben und der hat wohl nicht eher Ruhe gegeben, bis er in diesem Teil mitwirken dufte – wenn auch auf eine ganz besondere Weise: Julianne Moore hält ihn sich als eine Art menschliches Haustier.

Vielleicht hat es sich nach diesem Film ja auch bis zu James Bond herumgesprochen, dass er nun endgültig pensionsreif ist, denn „The Golden Circle“ kann auch als die hippere „Goldfinger“-Version durchgehen.

3 1/2  von 5 Burgerkingsman-Punkten

"Kingsman: The Golden Circle" ist derzeit  auf Disney Star verfügbar.