Filmkritiken

"Killer’s Bodyguard" auf Amazon Prime: Schuss-Fahrt durch Europa

Ein Mann, der von sich behauptet, dass auf sein Konto mindestens 250 Leichen gehen, erhebt trotzdem den Anspruch, zu den Guten zu gehören, weil er nur böse Jungs abgemurkst hat. Seine Profession: Auftragskiller. Eigentlich sollte ja ein Bursche wie der bestens auf sich selber Acht geben können.

In diesem Fall hat sich aber der von Samuel L. Jackson gespielte Tötungsprofi einen mächtigen Gegner gemacht: durch seine Aussage würde er einem gestürzten weißrussischen Diktator, der in Den Haag vor Gericht steht, zu einem wirklich langen Gefängnisaufenthalt verhelfen. Dummerweise wurden die bisherigen Kronzeugen nicht alt genug, um in den Zeugenstand treten zu können.

24-Stunden-Rennen

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Auch auf das Leben des ebenso schuss- wie redefreudigen Killers wird ein spektakulärer Anschlag verübt und er bekommt nun in Gestalt von Ryan Reynolds einen Leibwächter zur Seite gestellt. Obwohl sich die beiden Männer von früher her spinnefeind sind, kämpfen sie notgedrungen gemeinsam ums Überleben. Sie bahnen sich einen leichengepflasterten (Um)Weg von England in die Niederlande, wobei ihnen knapp 24 Stunden bleiben, um zeitgerecht vor dem Internationalen Strafgerichtshof zu erscheinen – andernfalls würde der Ex-Diktator frei ausgehen.

 

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Zynische Lustigkeit

Wenn sie nicht gerade haufenweise Söldner niedermetzeln, liefern sich die unfreiwilligen Reisegefährten F-Wort-gesättigte Streitgespräche (was zumindest in der deutschen Synchro ziemlich öde klingt). In den Kampfszenen hat sich Regisseur David Hughes ("The Expendables 3") immerhin jede erdenkliche Mühe gegeben, recht abwechslungsreiche Tötungsarten zu inszenieren: Besonders ausgefallen gestaltet sich ein erbitterter Nahkampf in einem Heimwerkerladen; und in Amsterdams Grachten darf natürlich eine Boot-Verfolgung nicht fehlen.

Das führt zu einer mitunter sehr zynischen Lustigkeit, die über die eigentliche Brutalität nicht hinwegtäuschen kann. Und was, bitte schön, soll man davon halten, wenn jemand bei einer Vollbremsung kopfüber durch die Windschutzscheibe fliegt, sich aber im nächsten Moment putzmunter aufrappelt und davonsprintet?

 

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Unterforderte Stars

Vor allem wären ein paar drastische Kürzungen angebracht gewesen, denn in der vorliegenden Form will der Film einfach kein Ende nehmen und ein falsches Finale reiht sich ans nächste. Zuletzt kommt sogar noch ein sehr zeitgemäßes Terrorszenario zum Einsatz.

Auch ein paar Stars hätten sich besser ausgestaltete Rollen verdient. Stattdessen sitzt Salma Hayek nun als Ehefrau des Killers die ganze Zeit bloß im Gefängnis und verfügt bei Kraftausdrücken über ein mindestens ebenso reichhaltiges Vokabular wie ihr Mann, wovon sie in Gegenwart von Polizisten ausgiebig Gebrauch macht. Was bleibt ihr auch anderes übrig, wenn sie ansonsten nicht viel zu tun hat?

Dabei ist sie in guter Gesellschaft mit Gary Oldman, der wieder einmal für die Rolle eines seiner typischen Bösewichte gecastet wurde (die einzige Herausforderung stellte hier höchstens das Einlernen von ein paar russischen Sätzen dar).

2 1/2  von 5 rundum geschützten Filmbewertungspunkten.

"Killer's Bodyguard" ist derzeit auf Amazon Prime verfügbar.

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