Filmkritiken

KEINESWEGS MANHELWARE

Es hat schon einen Grund, warum die Romane von Thomas Pynchon bisher nicht verfilmt wurden: Zu lang, zu komplex und mit zu vielen Handlungssträngen durchsetzt sind die Werke des US-Literaten. Es war also ein Wagnis, das Regisseur Paul Thomas Anderson ("The Master", "Boogie Nights") eingegangen ist: Wie ein Berserker stürzte er sich auf Pynchons Panoptikum der kaliforischen Hippieszene der Siebziger Jahre, wandelte den Abgesang auf die Drogen- und Hippie-Ära in einen irren psychedelischen Trip. Als Helden unter all den Kiffern, Surfern, Abzockern und Detectives wählte er den kongenialen Joaquin Phoenix, der mit seinen Joint verwachsen zu sein scheint: Doc Sportello lässt sich weder von aggressiven Cops noch von abgefahrenen Immobilienmaklern und schon gar nicht von seiner aufreizenden Ex aus der Ruhe bringen.

Als mangelhaft ("Inherent Vice" bezeichnet im Versicherungsrecht Mängel, die durch keine Polizze abgedeckt sind) könnte man die ausufernde Länge des Films bezeichnen: Irgendwann ist der Trip eine Überdosis.

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