Filmkritiken

"Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer": Von Lummerland nach Kummerland und wieder retour

Bud Spencer lebt und arbeitet als Lokomotivführer. Diese Erkenntnis gewinnt man zumindest durch die erste Realverfilmung von Michael Endes Kinderbuchklassiker aus dem Jahr 1960. Während Generationen von Kindern ihr Lummerland bisher in der Augsburger Puppenkiste gefunden haben, erhebt sich die Miniaturinsel nun auf der großen Kinoleinwand majestätisch aus dem Meer und ist mit echten Menschen bevölkert.

Bud Spencers Doppelgänger

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In dem winzigen Königreich herrscht Uwe Ochsenknecht als konfuser Potentat Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, dem die Worte ständig durcheinandergeraten, und als titelgebender Lukas weckt ein vollbärtiger Henning Baum Erinnerungen an den berühmten schlagkräftigen Italiener – wobei diese Spencer-Anspielungen offenbar beabsichtigt waren, denn der Muskelmann tritt als echter Kraftlackel in Erscheinung, verbiegt mit bloßen Händen Eisenstangen und mischt im Alleingang ein Dutzend schwer bewaffneter kaiserlicher Palastwachen auf, die er mit Faustwatschen durch die Gegend schleudert. Es geht also ganz schön turbulent zu in der bisher teuersten und aufwändigsten deutschen Kinoproduktion.

Fantastische Szenerien

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RegisseurDennis Gansel hat Endes Fantasy-Welten im Studio Babelsberg, in den Bavaria Filmstu­dios sowie in Südafrika mit buntem Leben erfüllt und schickt den kleinen Solomon Gordon in seiner ersten Filmrolle als pfiffiges Findelkind Jim Kopf auf eine abenteuerliche Reise. Im von Drachen bevölkerten Kummerland will der Junge die entführte Kaisertochter Li Si retten und womöglich etwas über seine eigene Herkunft in Erfahrung bringen. Begleitet wird er auf dem großen Trip von Lukas und der intelligenten Lokomotive Emma, die zwar nicht wirklich reden kann, aber immerhin Pfeifsignale zur Verständigung einsetzt.

Bekannte Gesichter und Stimmen

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An prominenten Mitwirkenden herrscht hier keine Mangel, obwohl manche von ihnen entweder so unkenntlich gemacht wurden, dass man sie gar nicht identifizieren kann (etwa Rick Kavanian hinter einem Piratenbart) oder nur stimmlich anwesend sind (Bully Herbig leiht dem kleinen Mischdrachen Nepomuk sein Sprechorgan). Unverkennbar ist jedoch Christoph Maia Herbst als überkorrekter Herr Ärmel. Aber wahrscheinlich finden Kinder die nicht-menschlichen Mitwirkenden sowieso viel aufregender. Es muss ja nicht gerade der schlechtgelaunte Lehrerinnendrache Frau Mahlzahn sein, aber das zügige Eisenmädchen Emma ist das reinste Wunder: es braucht zur Fortbewegung keine Schienen, sondern fährt querfeldein durchs Land, ist auf Wüstensand genauso schnell unterwegs wie auf dem Wasser und überrascht uns zuletzt auch noch mit einem Beispiel für zeugungslose Fortpflanzung. Der Film selbst ist übrigens auch auf Fortpflanzung – sprich: Fortsetzung – hin angelegt.

8 von 10 dampfspeienden Eisendrachen

franco schedl