Filmkritiken

JA SIND DIE NOCH ZU RETTEN?

Hallo, 007, können Sie uns hören? Bond, bitte kommen – holen Sie uns schnellstens hier raus! Da versucht jemand namens Kaya Yanar auf Ihre Kosten lustig zu sein. Aber eigentlich könnten wir auch Rowan Atkinson zu Hilfe rufen, weil die Figur des Ranjid ein schamlos offensichtlicher Mr Bean-Abklatsch ist, was an aufgerissenen Augen, hektischer Gestik und aufgeregt durch die Mundwinkel wischender Zunge deutlich wird. Der indische Putzmann im türkischen Secret Service mit dem Zeug zum „Süperagenten“ ist jedoch nur ein Sechstel von Yanars Verwandlungspotential, da sich der Comedian in seinem ersten Kinofilm nicht lumpen lässt und zeigen will, was alles in ihm steckt.

Trotz solchem Überaufgebot an Vervielfältigungskünsten gibt es aber nur einen guten Grund, sich dieses Weltrettungs-Desaster anzutun: und der heißt nicht etwa Birte Glang, die als Frau Viagra ihren Opfern tödliche Erektionen beschert, sondern trägt den vielversprechenden Namen Rutger Hauer. Weltstar bleibt eben Weltstar, und Mr. Hauer bewahrt als holländischer Fiesling Freek van Dyk in jeder Sekunde seine Würde, obwohl er selbstironisch bis zur Selbsterniedrigung zu sein hat – und das Ganze auch noch auf Deutsch. Wenn er langsam sprechen kann, kriegt er das gut hin, hat er in einem Interview gemeint - und falls es wirklich seine Originalorgan ist, das wir zu hören bekommen, klingt er verblüffend nach Bud Spencers deutscher Synchronstimme. Mit solchen audi-visuellen Überlegungen und Vergleichen verbringt man die Zeit wenigstens sinnvoll, denn es reicht völlig, nur die halber Aufmerksamkeit für Yanars Gehampel und Gestrampel auf der Leinwand zu reservieren. (Andere KollegInnen bei der Pressevorführung waren nicht so glücklich abgelenkt und sind mittendrin auf Nimmerwiedersehen verschwunden.)

Zugegeben, es hätte auch noch wesentlich schlimmer kommen können – Yanar kann zwar gar nicht oft genug die Floskel „Was kuckst du“ einbauen, aber immerhin überlässt er einer Kuh das Absondern von Blähungen und entwickelt keinerlei Ehrgeiz, sich als Agent mit der Lizenz zum Dauerfurzen zu qualifizieren. Für fortgesetzte Flatulenzen – sprich einen 2. Teil - ist der Stoff aus dem ein solcher Versuch einer deutschen Bond-Parodie à la Bollywood besteht dann doch entschieden zu dünn, aber man soll die Hoffnung ja nie fahren lassen, dass die Macher selber zu dieser Einsicht kommen. Bis dahin hat sich Agent Ranjid 6 von 10 möglichen vergifteten Edamer-Käsehäppchen verdient.

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