Filmkritiken

HERZMASSAGE MIT FAUSTSCHLÄGEN

Es gibt Momente im Leben eines großen Kinofans, wo es wirklich kritisch wird: Etwa, wenn der Nachwuchs darauf besteht, sich Filme anzuschauen, in die man normalerweise nicht einmal unter Androhung von mehrstündigem Volksmusikhören gehen würde.

"Fack ju Göhte 1" war so einer: Eine deutsche Komödie über doofe Teenager, die voll lustig sein sollte. Das klang angesichts des feinsinnigen deutschen Humors nach gefährlicher Drohung.

Doch manchmal ist es gut, dem Nachwuchs nachzugeben: Zeki Müller und seine Gurkentruppe aus der 10 B der Goethe-Gesamtschule erwiesen sich als fröhlich dampfende Stimmungskanonen. Naja, im Nachhinein betrachtet war es eh klar, dass der Film kein Mist sein konnte: Ist doch Elyas M’Barek halber Österreicher.

Nun ist Elyas alias Zeki zurück und hat nichts von seiner Direktheit und erdigen Originalität eingebüßt. Ist noch immer genervt von seinen nicht sehr hellen Schützlingen, allen voran Chantal. Lebt noch immer mit seiner penibel-verklemmten Lehrerkollegin Lisa Schnabelstedt zusammen und fälscht noch immer munter irgendwelche Befähigungsnachweise, die Direktorin Gerster (köstlich: Katja Riemann) von ihm verlangt. Dummerweise versteckt er die Beute eines Überfalls, den er vor seiner Lehrerkarriere verübt hat, in einem Kuscheltier, das Frau Schnabelstedt für ein Charity-Projekt in Thailand spendet.

Also muss er nach Thailand. Mit seiner Klasse.

Dort lassen Zeki, Chantal, Daniel, Ploppy & Co. den Schmäh rennen: Frau Schnabelstedt scheitert bei der Flughafen-Security an einer Handgranate in ihrer Tasche, Affen attackieren Zekis Kopf, Chantal verpasst dem hernach Ohnmächtigen eine Herzmassage per Faust.

Klassen-Großmaul Daniel (Max von der Gröben) bekommt eine Fußfessel mit Stromschlägen (Chantal: "Das ist doch gegen den Menschenrat!"), der Streber-Lehrer aus dem Schillergymnasium kriegt eine auf die Nuss und Chantal schließlich eine Karriereperspektive ("Meint ihr, er hat das ernst gemeint, dass ich dumm bin? Ich kann doch YouTube-Star werden!"). Fad wird einem in dieser vor Sprachwitz und politischer Unkorrektheit nur so strotzenden Komödien-Diplomarbeit nicht.

Den ersten Teil von "Fack ju Göhte" haben stolze 7,3 Millionen Menschen gesehen. Dass da jetzt noch ein paar Millionen dazukommen werden, davon kann man ausgehen.

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