"Grindelwalds Verbrechen" auf Amazon Prime: Depp als Zauber-Punk
Von Franco Schedl
Jetzt mussten wir tatsächlich volle zwei Jahre warten, um zu erfahren, wie es in der Welt der Zauberer weitergeht, nachdem man uns als Anreiz kurz vor Ende von Teil 1 einen Johnny Depp mit weißblonder Stehfrisur als großen Bösewicht präsentiert hat.
Johnny Grindelwald
Nun darf er also endlich unter dem Namen Gellert Grindelwald seinen Zauberstab schwingen und Unheil anrichten. Er verfolgt dabei sehr chauvinistische Pläne, denn alle nichtmagischen Wesen wie du und ich sollen rücksichtslos durch die reinblütigen Zauberer unterdrückt werden. Albus Dumbledore (Jude Law), sein ehemaliger Schüler Newt Scamander (Eddie Redmayne) und ein paar weitere Helfer treten an, das zu verhindern. Fragt sich nur, ob ihr Gegenzauber wirkungsvoll genug ist.
Magische Machtkämpfe
Der magische Zoologe taucht wieder tief in seinen unerschöpflichen Wunderkoffer hinab, um sich den verschiedensten Phantasiewesen zu widmen, bloß bleibt diesmal nicht viel Zeit für Tierrettung oder -verarztung, weil ihm die machthungrigen Zauberer kaum Verschnaufpausen gönnen. Zumindest der Niffler, ein maulwurfsartiger kleiner Kerl mit kleptomanischen Zügen, macht erneut die Gegend unsicher und klaut alles glänzende Zeug zusammen; zuletzt schnappt er sich dann einen ganz besonders wichtigen Gegenstand, der in den falschen Händen großes Unheil verursachen könnte.
Auch ansonsten treffen wir etliche alte Bekannte wieder: Zum Beispiel den kugelrunden Witzbold Jacob (Dan Fogler), der eigentlich als Muggle keine Erinnerungen mehr an seine Ausflüge in die magische Welt haben dürfte, doch seine zaubernde Freundin Queenie (Alison Sudol) hat andere Pläne mit ihm.
Ein Junge als große Bedrohung
Neu hinzugekommen ist zum Beispiel eine Art chinesischer Löwendrache; durch die richtige Handhabung kann sich das fliegende Untier aber in ein richtiges Schmusekätzchen verwandeln. Gerade solche Szenen, in denen der Obertitel dieser Filmreihe berücksichtigt wird, zählen zu den liebenswerten und sind am besten gelungen.
Wenn hingegen Johnny Depp wieder einmal sein Standardprogramm abspult und in seiner neuesten Verkleidung als magischer Punk den Volksverführer hervorkehrt, will keine rechte Begeisterung aufkommen.
Aber Rowlings unerschöpfliche Phantasie hält ja wohl in den kommenden drei Fortsetzungen noch einige Überraschungen parat. Sie bietet auch als Drehbuchautorin eine echte Langstrecken-Erzählung, mit klassischen Motiven wie etwa in der Wiege vertauschte Babys.
Die tragische Figur des jungen Credence (Ezra Miller) ist das beste Beispiel dafür – er sucht verzweifelt nach Antworten zu seiner wahren Herkunft und kann durch Grindelwalds manipulativen Kräfte eine echte Bedrohung für Dumbledore und alle guten Zauberer werden.
Düstere Stimmung
Rowling weiß natürlich, was sie ihren Fans schuldig ist: Mit Dumbledores Erscheinen betreten wir zugleich Hogwarts, wo bereits etliche Jahre vor Harry Potter Generationen von angehenden Magiern durch den erfahrenen Lehrmeister Unterricht erhalten haben. Während jedoch Teil 1 wesentlich heiterer und kinderfreundlicher gewesen ist, weil dort die Hauptattraktion in den fabelhaften Tierwesen bestand, ändert sich nun der Grundton entscheidend, die Stimmung wird drückender und wir wechseln von Amerika wieder nach Europa.
Immerhin zieht nicht nur in der Menschenwelt der Faschismus herauf, sondern auch Grindelwald erweist sich als Agitator mit Hitler-Zügen. Zuletzt hat er sich auf eine Burgfestung in den österreichischen Bergen zurückgezogen – sollte das etwa ein spezieller Verweis auf Herrn Schicklgrubers Herkunft sein?
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