Filmkritiken

GRIECHEN UND PERSER, BITTE WEITERBLUTEN!

Das hohe Lied der extremen Opferfreude und absoluten Durchhaltebereitschaft wird wieder angestimmt. Diese Griechen sind halt einfach nicht klein zu kriegen! Der Spartaner Leonidas wurde mit seinen 300 Mannen bei den Thermopylen nach erbitterter Gegenwehr niedergemetzelt, und Xerxes macht dessen Leiche eigenhändig um einen Kopf kürzer. Geschlagen geben sich die Griechen dadurch aber noch lange nicht und so wechselt bloß der Kampfschauplatz vom Festland aufs Wasser; ansonsten bleibt alles beim Alten. Nach wie vor geht es nur um EINES: Gewalt – optisch ansprechend inszeniert und perfekt umgesetzt, wenn auch reichlich monoton. An den in Slow Motion aufspritzenden Blutfontänen hat man sich nämlich nach spätestens 10 Minuten satt gesehen. Zack Snyder, Regisseur des ersten Teils, wirkte bei „Rise of an Empire“ bloß am Drehbuch mit, das erneut nach einer Graphic Novel von Frank Miller entstanden ist, war ansonsten aber wohl mit der Arbeit an seinem Superman-Sequel so ausgelastet, dass er den preisgekrönten Werbefilmer Noam Murro die Filmschlacht schlagen ließ.

Diesmal gibt der Held Themistokles die besten Durchhalteparolen von sich, stürmt als lebender Rammbock mit Brachialgewalt gegen die Feinde los und hinterlässt eine blutige Schneise in ihren Reihen. Kein Wunder, dass er so gut ist – immerhin hat er die Zeitlupe auf seiner Seite. Obwohl sich die Schlachten fast ausschließlich auf hoher See abspielen, kann der griechische Tausendsassa mitunter auch mal ein Pferd gebrauchen, um von einem Schiff aufs andere zu wechseln, selbst wenn gerade das Meer in Flammen steht (in diesem totalen Krieg regnet es nämlich nicht nur Blut, sondern auch Feuer).

Als große Überraschung bekommen wir in der fortgesetzten Kampfhandlung zumindest eine interessante neue Figur präsentiert, die eigentlich schon im ersten Teil an Xerxes Seite ihren Platz gehabt hätte, da sie als eigentliche Drahtzieherin am persischen Hof erscheint: die amazonenhafte Artemisia hat bereits unter König Darius gedient und den jungen Xerxes erst auf die Idee gebracht, es mit der Selbstvergöttlichung zu versuchen. (In einer Rückblende erfahren wir darum auch gleich, wie Xerxes eigentlich zu dem von Goldketten umwundenen Popanz – einer Art antiken Drag-Queen - geworden ist). Artemisia spielt somit eine Schlüsselrolle und befehligt die Kriegsflotte, falls sie nicht zum Vergnügen ein paar Gefangene oder ihre eigenen erfolglosen Feldherren massakriert. Dank Eva Greens starker Leinwandpräsenz wird diese Figur mit einer Mischung aus Schönheit und tödlicher Gefahr zum unvergesslichen Erlebnis, während die restliche Handlung in ihrer Computerspiel-Ästhetik gleichermaßen martialisch und austauschbar bleibt. 7 von 10 in Slow Motion hingetippten Blutpunkten.

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