Filmkritiken

"Gold": Ein betrunkener Waschbär im Goldrausch

Die Washoe Mining Corporation ist darauf spezialisiert, Bodenschätze zu fördern. Der Großvater hat das Unternehmen einst gegründet, der Vater hat es zum Erfolg geführt und unter dem Sohn geht nun 1988 alles den Bach runter. Kenny Wells Matthew ( McConaughey) hat sich innerhalb weniger Jahre vom erfolgversprechenden Erben des Familienunternehmens in einen übergewichtigen Trunkenbold mit Halbglatze verwandelt, der seine spärlichen Geschäfte nur noch in einem verrauchten Barraum abwickelt, falls er nicht gerade einen Riesenrausch ausschläft. Doch dann packt ihn eine fixe Idee und er investiert seine gesamte Energie und Überzeugungskraft (sowie seine letzten Finanzen) in ein Projekt, das er gemeinsam mit dem Geologen Michael Acosta (Edgar Ramirez) auf die Beine gestellt hat: in indonesischen Dschungel wollen sie eine reiche Goldader aufspüren und nach ein paar Fehlschlägen sieht es tatsächlich so aus, als hätten sie Erfolg.

Goldrausch und Katzenjammer

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Plötzlich ist der abgehalfterte Kenny zum gefragten Mann geworden, der sich vor Angeboten kaum retten kann. Die neuen Partner nehmen ihn aber nicht ernst und spotten hinter seinem Rücken über ihn; so wird er beispielsweise als betrunkener Waschbär bezeichnet, mit dem man nur notgedrungen Geschäfte macht, auf dessen näheren Kontakt man aber gern verzichtet. Seine Freundin (Bryce Dallas Howard) sieht genau, worauf das alles zusteuert und zieht die Konsequenzen, während Kenny sich seinem Goldrausch und dem protzigen Lebensstil hingibt. Doch es ist wie bei einem normalen Rausch – auch hier folgt ein böses Erwachen mit fürchterlichem Katzenjammer.

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Ein realer Skandal

Lose basierend auf dem kanadischen Bre-X-Skandal von 1997 zeigt Regisseur Stephen Gaghan in seinem ersten Kinofilm seit dem 12 Jahre zurückliegenden „Syriana“ eine Gesellschaft, die von Profitdenken und grenzenloser Gier getrieben wird. Jeder versucht, zusammenzuraffen, was nur möglich ist, weil man offenbar nie genug kriegen kann. Wer besser blufft, die Nerven bewahrt und sich zu verkaufen versteht, ist hier ein Gewinner.

McConaughey als Goldsucher

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Matthew McConaughey lebt in seiner Rolle den amerikanischen Traum mit all seinen Höhen und Tiefen voll aus und hat sich obendrein einer radikalen Wandlung unterzogen: Haarverlust, Gewichtzunahme und falsche Zähne lassen ihn alles andere als attraktiv erscheinen, aber das macht er durch sein kraftvolles Auftreten wieder wett. Nach „Sahara“ und „Fool’s Gold“ ist dies übrigens bereits der dritte Film, in dem McConaughey nach Gold sucht und vielleicht verschafft er ihm ja tatsächlich einen neuerlichen Goldgewinn in Form eines zweiten Oscars.

8 von 10 goldhaltigen Erfolgspunkten

franco schedl

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