Filmkritiken

"Gleissendes Glück": Ein obsessiver Ratgeber

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Helene ist vom Hausfrauenleben ausgelaugt, verplempert ihre Zeit mit Alltagstrott, findet keine Gemeinsamkeiten mit dem zu Gewaltausbrüchen neigenden Mann, lässt lustlos den ehelichen Sex über sich ergehen, leidet unter Schlaflosigkeit und hat vor allem das Gottvertrauen verloren (was ihr als ehemals gläubiger Person besonders hart zusetzt). Da hört sie in einer Radiosendung die Stimme eines Mannes, der gerade sein neues Buch vorstellt und fühlt sich davon im wahrsten Sinn so angesprochen, dass sie diesen Professor Gluck persönlich gegenüber treten möchte.

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Zumindest vom Namen her ist dieser Mann vom Glück nicht allzu weit entfernt und nachdem er Helene kennengelernt hat, verringert sich die Distanz erst recht beträchtlich, obwohl es zunächst gar nicht danach aussieht, denn Herr Gluck ist hinter der Maske des weltkundigen Ratgebers halt auch bloß ein armes Würstchen, das von seinen sexuellen Obsessionen gebeutelt wird.

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" Gleissende Glück" stellt sich überraschenderweise als eine Art "Fifty Shades of Grey" für erwachsene und denkende Zeitgenossen heraus. Während sich bei der britischen Autorin E. L. James in einer ranzigen Mischung aus Kitsch und Sensationsgier zwei unglaubwürdige Charaktere an ihrer öden Libido abarbeiten, haben wir es beim Roman ihrer Kollegin und Landsfrau A. L. Kennedy mit echten Menschen zu tun, denen nun obendrein drei hervorragende Schauspieler in der Verfilmung durch Sven Taddicken noch mehr Authentizität verleihen. Eine grandiose Martina Gedeck lässt sich auf eine prickelnde Affäre ein und verführt uns zu einem sinnlichen Vergnügen, das gleichermaßen Schaulust und Gehirn befriedigt.

9 von 10 glücksverheißenden Kinomomenten.

franco schedl

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DAS BUCH ZUM FILM: Gleissendes Glück: Roman

DER FILM AUF DVD: Gleissendes Glück