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Geh zur Hölle, Lucifer! Warum das Aus für die TV-Serie ok ist

Lucifer ist wieder einmal raus aus dem Himmel. Die Rede ist natürlich von der TV-Serie "Lucifer" und gemeint ist der Serien-Himmel. Denn der US-Sender Fox hat die teuflische Krimiserie nach drei Staffeln abgedreht. Das hat zu einem Aufschrei der kleinen, aber lebendigen Fan-Community geführt. Nicht zum ersten Mal. Fox ist für seine umstrittenen Entscheidungen bei der Absetzung von TV-Serien bekannt: "Firefly", "Futurama", "Terminator: The Sarah Connor Chronicles" und "Arrested Development" sind wohl die bekanntesten Serien, die von Fox zur Hölle geschickt wurden. Nun trifft es auch "Lucifer". Doch wir sind der Meinung, dass Fox diesmal die richtige Entscheidung getroffen hat.

 

"Lucifer" hat den guten Start in den Sand gesetzt

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Die TV-Serie auf Basis einer Comic-Vorlage von Neil Gaiman hatte den besten Start, den sich eine TV-Serie nur wünschen kann: Schon im Vorfeld machten christliche Gruppen in den USA gegen den Satan als sympathische Hauptfigur einer TV-Serie mobil, was eher einer kostenlosen Werbekampagne gleichkam. Dann lieferte das TV-Projekt auch noch einen großartigen Piloten ab, der von "Californication"-Schöpfer und -Autor Tom geschrieben wurde. Und letztlich stand für die TV-Adaption auch ein Pool aus Charakteren und Geschichten zur Verfügung, aus denen die TV-Serie hätte schöpfen können. Aber nichts davon geschah.

 

"Lucifer" hat immer die falschen Wege eingeschlagen

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Die großartige Vision, die Tom Kapinos in seiner Pilotepisode vor allem vom Hauptcharakter Lucifer Morningstar entwickelt hatte, wurden danach konsequent in den Sand gesetzt. Als Showrunner wurde Jonathan Littmann geholt, während Kapinos im weiteren Verlauf der Serie kaum noch involviert war. Doch Littmann und sein Team schafften es nicht, die im Piloten eingeführten Charaktere spannend weiterzuentwickeln. Littmann scheiterte daran, der Serie eine interessante Richtung zu geben.

Statt einem möglichen Mystery-Thriller rund um den mit Tom Ellis hervorragend besetzten Lucifer Morningstar wurde aus der TV-Serie schon in der ersten Staffel eine Buddy-Cop-Krimiserie.

Statt aus der supernaturalen Grundidee den Motor der Serie zu machen oder zumindest ein paar Anleihen aus der Comic-Serie fürs Fernsehen zu adaptieren, wurde brav ein "Kriminalfall der Woche" nach dem anderen abgearbeitet.

Statt die christliche Moral und die Fundamente des herrschenden Systems als ein "cooler Hank Moody mit teuflischen Superkräften" ins Wanken zu bringen, wurde der Teufel zum unkonventionellen Polizeidetektiv degradiert.

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Statt sich auf den Vater-Konflikt eines widerständigen Charakters zu konzentrieren, der nicht mehr nach vorgegebenen Regeln spielen will, wurde in der zweiten Staffel die Mutter des Teufels eingeführt. Der Satan – Gegenpol christlicher Moralvorstellungen, provokanter Systemkritiker und bis dahin auch nahezu unwiderstehlicher erotischer Verführer – wurde plötzlich zum Muttersöhnchen, peinlich berührt von der Nacktheit der Mama. Geht's noch?

Statt die erotische Energie zwischen Lucifer und Chloe in vollen Zügen zu genießen (und für die Serie zu nutzen), wurde der Weg einer Teenager-Serie gewählt, die den sexuellen Akt so lang wie möglich aufschieben muss (nicht nur aus dramaturgischen Gründen, sondern auch der puritanischen Botschaft wegen). Drei Staffeln lang wurde das Publikum mit der Frage hingehalten: Kommen sie zusammen oder nicht? Echt? Mehr fleischliche Gelüste waren bei einer Serie mit dem Satan als Hauptfigur nicht drinnen? Und selbst dieses romantische Hinhaltespiel haben andere Serien schon wesentlich besser inszeniert.

 

Die TV-Quote von "Lucifer" war am Weg nach unten

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In einem Twitter-Feed beschwert sich Littmann – ACHTUNG SPOILER! – über das Aus für "Lucifer: Chloe erkennt im Cliffhanger der (nun endgültig) letzten Episode, dass Lucifer Mornigstar wirklich der ist, der er immer behauptet hat zu sein. In der vierten Staffel würde es jetzt endlich höllisch heiß zur Sache gehen. Zu spät.

Wer zu lange hinhält, den holt der Teufel. Fox hat nach der dritten Staffel endgültig den Stecker bei "Lucifer" gezogen, weil die TV-Quote der Serie seit dem hervorragenden Start stetig auf dem Weg nach unten war. Nicht einmal ein Trend nach oben war zu erkennen. Insofern ist die Entscheidung nach drei Staffeln verständlich.

Aber ein großer Verlust ist die vierte Staffel dieser Serie ohnedies nicht. Einzig interessante Zukunftsvariante für "Lucifer" wäre aus meiner Sicht: Neustart der Serie mit demselben Piloten und Tom Kapinos als Autor mit ähnlichem Einfluss wie bei "Californication", inklusive der erneuten Besetzung von Tom Ellis als Lucifer Morningstar. Aber – verdammt nochmal – das wird nicht passieren!

 

Erwin Schotzger