Filmkritiken

FRAGWÜRDIGES WIRRWARR IM CGI-EPOS

Gesucht. Gefunden. Gestorben. – So in etwa könnte die inhaltliche Zusammenfassung von Ridley Scotts neuem Effekt-Spektakel lauten. In der Kürze liegt eben die Würze; obwohl hier eindeutig mehr Salz und Pfeffer nicht geschadet hätten. Wer als riesiger „Alien“-Fan eine tiefgründige Entstehungsgeschichte der schleimigen Kult-Kreaturen erwartet, wird eher enttäuscht den Kinosaal verlassen; aber ok - immerhin war ja nicht alles ganz so schlecht: die bombastischen Effekte konnten sich auf jeden Fall sehen lassen.

Im Jahr 2089 befindet sich eine Gruppe von Wissenschaftlern auf der Suche nach einem fehlenden Puzzlestück, das eine Lücke in einem Zyklus geheimnisvoller Malereien früher Hochkulturen schließen soll. Die Abbildungen zeigen immer dieselben Planeten und sind offenbar außerirdischen Ursprungs. Nachdem sie die fehlende Malerei in einer schottischen Höhle tatsächlich entdeckt haben, sehen wir Elisabeth Shaw und Charlie Holloway 4 Jahre später auf einem Raumschiff mit 15 anderen – verblüffend gesichtslos bleibenden - Crewmitgliedern, um die Entdeckungsreise auf einem der fremden Planeten fortzusetzen. Unter der Besatzung befinden sich auch Android David und Meredith Vickers, die unter Wirtschaftsmagnaten Peter Weyland die Mission anführen. Während die Wissenschaftler versuchen, die Schöpfungsgeschichte der Menschheit aufzudecken, haben David und Meredith einen ganz anderen Plan.

Abseits des wirklich perfekt gelungenen Effekt-Feuerwerks, welches uns selbst in Zeiten der CGI-Massenüberschwemmung immer wieder überraschen kann, bietet der Film eher wenige Aha-Momente, die einen als Fan der „Alien“-Reihe vom Hocker hauen. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass die ersten „Alien“-Teile uns zu einer Zeit das Fürchten lehrten, als der Weltraum filmtechnisch noch nicht so inflationär ausgeschlachtet wurde. Es gibt zwar mehrmals kleine Lichtblicke: das Betreten eines Höhlensystems auf dem fremden Planeten löst zum Beispiel ein ähnlich beklemmendes Gefühl aus, wie einst der Kultfilm in seinen besten Momenten; doch sind in weiterer Folge Riesententakel und vor Schleim triefende Zähne nicht hinreichend, um den hochgesteckten Erwartungen gerecht zu werden.

Die Geschichte an sich scheint auf eine Fortsetzung hin ausgelegt worden zu sein. Fragestellungen wie: „Woher stammen wir ab?“ „Sind wir nicht alle Aliens?“ klingen zwar hochinteressant und liefern einen spannenden Ansatz, der diesen Film unterhaltungstechnisch am Laufen hält, doch um befriedigende Antworten zu bekommen, muss man hier wohl auf ein Sequel warten. Andernfalls ergäbe der Film eine Verschwendung an Geld und wirklich guten Ideen, die einem Ridley Scott mehr als peinlich sein müsste.

Schauspieltechnisch stechen nur Michael Fassbender und Noomi Rapace wirklich hervor. Fassbender mimt einen gefühlskalten Androiden, der aber mehr emotionales Spiel hervorbringt als Charlize Theron, die im Gegensatz zu ihrer Rolle als böse Königin in „Snow White“ sehr zurückhaltend auftritt. Noomi Rapace wurde in vielen Kritiken als nicht gleichwertig mit Sigourney Weaver eingeschätzt, aber dem kann ich nicht zustimmen. In einer, für die breite Masse zugegebenermaßen doch sehr heftigen Abtreibungsszene, zeigt uns Rapace mehr als deutlich, dass sie über keinen geringeren „Bad-Ass“-Faktor als Ellen Ripley verfügt.

Ich vergebe 7 von 10 sehr zäh triefenden Schleimbatzen!

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