Filmkritiken

So wird der "Wacken-Tatort" mit Axel Milberg als Borowski

Zum 20-jährigen Dienstjubiläum geht Kommissar Borowski (Axel Milberg, 67) mit seiner Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriaçik, 33) dem Fall eines getöteten Säuglings nach. Ihre Ermittlungen führen sie in das undurchsichtige Umfeld des Heavy-Metal-Festivals in Wacken.

 

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Darum geht es im "Tatort: Borowski und das unschuldige Kind von Wacken"

Auf einem Parkplatz bei Kiel wird der Leichnam eines Säuglings gefunden, eingewickelt in eine auffällige Jacke. Der grausige Fund sorgt dafür, dass Kommissar Borowski außerplanmäßig seinen Camping-Urlaub abbricht, um Kollegin Mila Sahin bei den Ermittlungen beizustehen.

Nachdem in der Jacke ein Eintrittsband für das bevorstehende Heavy-Metal-Festival in Wacken gefunden wurde, macht sich das Ermittler-Team auf den Weg in die norddeutsche Provinz. Wenige Tage vor dem kultigen Mega-Spektakel eröffnen sie im örtlichen Bestattungsunternehmen ein improvisiertes Kommissariat und tauchen in den Kosmos Wackens ein. Unterstützung erhalten sie von der örtlichen Polizeibeamtin Waltraude Jensen (Regine Hentschel, 59), die ebenfalls eingefleischter Metal-Fan ist.

Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass auf dem Holy Ground fast jeder ein Geheimnis mit sich trägt. Zunächst gerät Festival-Caterer Michi Berger (Nikolaus Okonkwo, 60) in den Fokus der Ermittlungen, der auf seinem Weg nach Wacken eine junge osteuropäische Mutter mit Baby mitgenommen hatte. Berger unterhält ein heimliches Verhältnis mit der Bestatterin Meike Thomsen, deren Sohn Jan (Marven Gabriel Suarez-Brinkert, 20) natürlich in einer düsteren Metal-Band spielt.

 

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Auch Lenny Jensen (Nicolas Dinkel, 34), der Sohn der Dorfpolizistin, findet sich bald auf der Liste der Verdächtigen. Lenny betreibt mit mäßigem Enthusiasmus einen "Wacken Fan Shop" und verschanzt sich ansonsten in seiner dunklen Bude hinter riesigen Monitoren, um Heavy-Metal-Podcasts aufzunehmen. Neben harter Rockmusik hegt er eine Leidenschaft für junge osteuropäische Frauen, denen er auf zwielichtigen Partnerschafts-Portalen nachjagt.

Bei der Auswertung seiner Überwachungskameras entdecken die Ermittler die gesuchte Frau samt Baby anhand ihrer markanten Jacke. Allem Anschein nach kam sie vor ihrem Verschwinden nach Wacken, um dort jemanden zu suchen. Womöglich den Kindsvater, der dann gleich beide aus dem Weg räumte?

Im Verwirrspiel der Ermittlungsarbeiten gerät schließlich auch das Ehepaar Sarah (Anja Schneider, 46) und Kurt Stindt (Andreas Döhler, 49), Betreiber der Heavy-Metal-Bar und des Hofladens, ins Visier der Kieler Kommissare. Sarah Stindt ist hochschwanger und wie es scheint, bereiten sich die beiden gerade auf das perfekte Familienglück vor. Doch Borowskis Intuition sagt ihm, dass auch bei ihnen nichts so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Die Suche nach der auf dem Holy Ground verschwundenen Frau geht weiter und hält noch so einige unvermutete Wendungen bereit ...

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Lohnt sich das Einschalten?

Ja. Allein schon, da dieser Tatort nicht nur das 20-jährige Dienstjubiläum Axel Milbergs als "Tatort"-Ermittler markiert, sondern zugleich auch seinen vorletzten Auftritt als Kommissar Borowski. Ende Januar 2024 dreht er noch einen Abschlussfall, danach übernimmt Kollegin Sahin seinen Posten und macht mit einem neuen Team weiter.

In "Tatort: Das unschuldige Kind von Wacken" kann man Klaus Borowski noch einmal in seiner ganzen lässigen Pracht erleben. Mehr noch als in früheren Fällen verlässt er sich auf seine Intuition und Menschenkenntnis, während seine Kollegen ihren eingespielten Ermittlungsroutinen folgen. Da das als Verwirrspiel angelegte Drehbuch Kommissare und Zuschauer immer wieder auf falsche Fährten lockt, erweist sich sein instinktgesteuertes Vorgehen schließlich als zielführend.

Aus dem originellen Schauplatz des Wacken-Open-Air-Geländes ergibt sich fast automatisch ein spannendes Setting mit interessanten Figuren. Kommissar Borowski dort im braunen Cordanzug zwischen Heavy-Metal-Jüngern herumstreifen zu sehen, sorgt dabei immer wieder für originelle Kontraste. Als besonderes Highlight hat auch der originale Mitveranstalter und Festival-Gründer Thomas Jensen (56) in der Folge mehrere kleine Auftritte, in denen er sich überzeugend selbst darstellt.

Die äußeren Umstände des Falls spiegeln sich auch in dem außergewöhnlichen Soundtrack wider, der die Ermittlungen mit Hardrock- und Heavy-Metal-Klassikern von Slipnot, Motörhead oder Judas Priest unterlegt. Selbst Kommissar Borowski kann sich im großen Finale der magischen Macht des Metal nicht mehr entziehen ...