Filmkritiken

„Victoria“: Ein unvergesslicher Partyabend auf Netflix

Victoria (Laia Costa) ist gerade aus Madrid nach Berlin gezogen und versucht sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden. Sie taucht ein ins Nachtleben und lässt sich von der Musik treiben. Auf der Tanzfläche lernt sie eine eigenartige Clique, bestehend aus Sonne (Frederik Lau), Fuß (Max Mauff), Boxer (Franz Rogowski) und Blinker (Burak Yigit) kennen. Als die Jungs im Club randalieren, werden sie alle zusammen mit Victoria hinausgeworfen. Die lebensfrohe Spanierin verbringt die Nacht mit der durchgedrehten Truppe und wird unweigerlich mit ihnen in die Berliner Unterwelt gezogen.

One Night, One Take

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Victoria“ schlug bei seiner Premiere auf der Berlinale wie eine Granate ein. Die deutsche Produktion wurde in einem Take gedreht, was bedeutet, dass kein einziges Mal in diesem Film geschnitten wird, sondern die Handlung in Realzeit abläuft. Dieser Erzählstil bringt zahlreiche Schwierigkeiten mit sich. Sowohl kamera- als auch schauspieltechnisch musste alles perfekt aufeinander abgestimmt werden. Die ununterbrochene Aufnahme führt jedoch auch dazu, dass man schon nach wenigen Minuten in die Handlung reingesaugt wird und das Gefühl hat, einen Abend mit Freunden zu verbringen. Kameramann Sturla Brandth Groven wurde für seine außerordentliche Leistung auf der Berlinale mit einem silbernen Bären ausgezeichnet.

Pulsierend

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Diese knapp zwei Stunden lange Aufnahme wird von einem fantastischen Ensemble getragen. Im Zentrum steht die impulsive Laia Costa als Victoria, die sich von der Gruppe rund um Sonne durch das nächtliche Berlin führen lässt. Das Drama ist gespickt mit jungen deutschen Schauspieltalenten. Neben Frederik Lau macht Burak Yigit in einer Nebenrolle als hysterische Partykanone auf sich aufmerksam. Franz Rogowski ist mit geschorenen Haaren und Trainingsjacke kaum wieder zu erkennen aber besticht wiedermal durch seine Körperlichkeit. Den Darstellern wurde bei den Dialogen viel Freiheit gelassen, weshalb immer wieder kleine Momente entstehen, die die Authentizität der Geschichte untermauern. Wegen kleinerer Fehler wurde der Film insgesamt viermal gedreht – mit der vierten Aufnahme war Regisseur Sebastian Schipper schlussendlich zufrieden.

Lila Wolken

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Das besondere an „Victoria“ ist jedoch nicht die Handlung oder die Kameraarbeit, sondern die Stimmung, die durch das Zusammenspiel aller filmischen Elemente kreiert wird. Das Licht, die Farben, die unkontrollierten Bewegungen und natürlich auch der Soundtrack machen diesen Trip unvergesslich. Die Musik stammt vom Hamburger Komponisten Nils Frahm und kontrakariert die dynamischen Bilder mit melancholischen Klängen, die inzwischen Kultstatus erreich haben.

Rasant

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Lasst euch diese Achterbahnfahrt von Film nicht entgehen. Ein Weckruf für das formal sonst so biedere deutsche Kino.

"Victoria" ist zurzeit bei Netflix und Amazon Prime zu sehen.