Filmkritiken

"Venom: The Last Dance": Symbionten-Wahnsinn zum Finale

Es ist wieder Parasitenzeit! Eddie Brock hat sich ja mit seinem dunklen Inwohner inzwischen bestens arrangiert, doch die Außenwelt lässt den beiden ungleichen Typen keine Ruhe. Daher sind Eddie und Venom diesmal auf der Flucht und beenden ihre Filmtrilogie mit einem Knalleffekt. 

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Knull als neuer Superschurke

Alle Welt scheint hinter dem symbiotischen Duo her zu sein: Polizei, Militär und gefährliche Wesen, die gar nicht von unserem Planeten stammen. Denn in "Venom: Last Dance" gibt ein neuer Superschurke namens Knull sein Debüt. Fans der Marvel-Comics werden ihn seit 2018 als Schöpfer - oder sogar König - aller Symbionten kennt; im Film lässt er allerdings den Kopf hängen, weil er in einer dunklen Dimension inhaftiert wurde. Es existiert aber ein Schlüssel, der ihn befreien könnte – dummerweise trägt den ausgerechnet Eddie/Venom in sich. Also sendet Knull Monsterhorden aus, um dieses Artefakt zu finden und es dauert nicht lange, bis seine riesigen Bestien die richtige Spur aufgenommen haben: Die Jagd ist eröffnet! 

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Schlachtgetümmel im Area 51

Auf so einer wilden Flucht darf man nicht wählerisch sein, sondern muss nehmen, was sich gerade bietet: daher ist Eddie bloßfüßig durch die Wüste unterwegs, reist zuvor in bester Tom-Cruise-Manier an der Außenseite eines Passagierjets mit, wirbelt als ambitionierter Bikerider viel Sand auf oder schwingt sich auf den Rücken eines durch Venom verwandelten Pferdes – was sich natürlich als die originellste Fortbewegungsart erweist. 

Hauptschauplatz ist dann das berühmt-berüchtigte Area 51 – jenes militärische Sperrgebiet in Nevada, wo laut hartnäckigen Gerüchten UFO-Technologie erforscht werden. Im Film steht das Area kurz vor seiner Schließung, doch in einem unterirdischen Komplex, der auf Symbionten-Forschung spezialisiert ist, geht's noch einmal richtig zur Sache und eine wilde Alien-Schlacht beginnt zu toben, in deren Zentrum selbstverständlich Eddie/Venom steht.

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Venom als Tänzer und Cocktail-Shaker

Ganz kopflos ist die Flucht allerdings nicht, denn es gibt ein erklärtes Reiseziel: Venom hat New York mit der Freiheitsstatue als Sehnsuchtsort vor Augen.  Ob er und Eddie auch dorthin gelangen werden, bleibt aber fraglich, denn immerhin trägt der Film seinen Untertitel "The Last Dance" nicht umsonst. Das Tanzbein darf der Symbiont tatsächlich schwingen: Als er in einem Spielerparadies auf die überkandidelte Ladenbesitzerin Mrs. Chen (Peggy Lu) trifft, legen sie zu ABBA-Tönen einen "Let's Dance"-verdächtigen Auftritt aufs Parkett. Und noch über ein anderes verstecktes Talent verfügt der Symbiont: Gleich zu Beginn will er sich als perfekter Cocktailmixer profilieren und kriegt das auch hin (sobald man den Scherbenhaufen der zerbrochenen Gläser außer Acht lässt). Für weitere typische Venom-Aktionen der komödiantischen Art bleibt diesmal aber kaum Zeit, weil die Handlung doch viel zu hektisch ist. 

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Drei Stars und eine berühmte Stimme

An Neuzugängen erleben wir Chiwetel Ejiofor ("Doctor Strange in the Multiverse of Madness") als Militarist, der die Jagd auf Venom eröffnet, Juno Temple ("Ted Lasso") spielt eine Wissenschaftlerin, die ebenfalls ein großes Interesse an Symbionten hat, und Rhys Ifans ("The King's Man – The Beginning") macht als UFO-gläubiger Familienvater einen Alien-Urlaub voll unerwarteter Gefahren. Knull hingegen kann sich vor allem hören lassen, denn seine Stimme gehört zu Andy Serkis, der diesmal aus Zeitgründen nicht mehr Regie führen konnte. 

Regiedebüt als würdiges Finale 

An seiner Stelle ist Kelly Marcel eingesprungen, die bisher für Teil 1 und 2 die Drehbücher beigesteuert hat und nun auch gleich selbst die Inszenierung übernahm. Die Story wurde von ihr wieder gemeinsam mit Tom Hardy entwickelt, der offenbar alle Venom-Comics in- und auswendig kennt. Tatsächlich macht die Regie-Debütantin ihre Sache gut und verhilft dieser Trilogie zu einem angemessenen Finale, bei dem noch einmal richtig der Symbionten-Wahnsinn ausbricht. Nachdem die beiden früheren Teile nicht so wirklich überzeugen konnten, ist man diesmal fast traurig, von dem eingespielten Duo Eddie/Venom Abschied nehmen zu müssen. Aber gerade bei Marvel kann man ja nie sicher sein, ob ein angekündigtes Ende nicht in spätestens einem Jahr zu einem Neuanfang geworden ist.

3 ½ von 5 abgebissenen Köpfen als Venom-Snacks.

"Venom: The Last Dance" läuft derzeit in unseren Kinos. Hier geht's zu den Spielzeiten!